Thema:
enteiert, leider flat
Autor: Knight
Datum:09.02.14 18:36
Antwort auf:Robocop 2014 [Kino] von Knight

Da haben die Zweifler wohl doch recht behalten. Der neue Robo ist zwar nicht so peinlich wie Orions katastrophaler, dritter Versuch anno '93, viel übrig geblieben vom coolen, verchromten Blechmann ist aber leider nicht mehr. Das liegt definitiv zu einem guten Teil am fehlenden R-Rating. Das es keine Gewalt geben würde war ja eigentlich von vornherein klar, dass man es aber auch nicht schafft einen richtigen Gegenspieler aufzubauen ist natürlich bitter. Die die es gibt sind schlicht viel zu zahm und langweilig geraten. Das mich Michael Keaton als OC CEO nicht zu überzeugen vermochte, hat mich schon ziemlich überrascht. Der wirkte nie wie eine eiskalte Drecksau sondern eher wie ein kauziger, älterer Herr.
Genauso der neue ED209. Also nicht wie ein älterer Herr, aber auch da ist beinahe jegliches Gefühl der Bedrohung nicht mehr vorhanden. Das Design wirkt zwar noch recht martialisch doch wo im '87er Film einer um ein Haar ausgereicht hätte Robo kalt zu machen, schaffen es hier nichteinmal 3! Das spricht schon Bände.

Kommen wir zu Murphy selbst. Der Anzug überzeugt nicht. Habt ihr gemerkt, ich habs Anzug genannt - genau deswegen versagt die Illusion. Das neue Design ist eigentlich durchaus in Ordnung, leider haben sie aber das Kopfstück, wenn das Visier oben ist, völlig versaut. Das wirkt nie und nimmer wie der Kopf eines Cyborgs sondern wie Iron Man mit offener Gesichtsplatte. In Verbindung mit der sinnlosen Menschenhand eben wie ein Anzug.
Kinman selbst ist wie befürchtet ein ziemlich uncharismatischer Langweiler. Im fehlt Wellers lockere, coole Art komplett. Er ist sicherlich kein schlechter Schauspieler, aber den Roboter mimen kann er nicht. Wenn man sich zum Vergleich einmal anschaut, mit wie wenig Mitteln Weller in den ersten beiden Filmen der Maschine Ausdruck und Charakter verleiht, ist die jetzige Verkörperung schon recht nichtssagend.

Es ist ehrlich schade wieviel Potential hier durch das Rating, zwanghaftes Umschreiben der Handlung und den, bei den zentralen Figuren, falsch gewählten Darstellern verloren gegangen ist. Mir hat dieses Robocop Remake dennoch weitaus besser gefallen als Wisemans lächerlicher Versuch Total Recall neu aufzulegen. Vielleicht werden Kinder den neuen Blechmann mögen (der jetzt tatsächlich eher zum Superhelden verkommen ist) und vielleicht reicht das Interesse sogar für eine Fortsetzung, aber eine neue Ikone oder auch nur einen überdurchschnittlich guten Sci-Fi-Actioner hat Padhila mit Robocop 2014 nicht geschaffen.

5/10
Kann man sich gerne einmal ansehen. Ob man dafür ins Kino will muss man halt selber wissen.


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