Thema:
The Wanderers, The Warriors flat
Autor: laubkerl
Datum:24.01.14 18:23
Antwort auf:Zeitlose Geheimtipps von magus

Beide auf ihre Art grandios wenn auch sehr unterschiedlich.

Der eine (The Wanderers) ein eher sentimentaler Film über die gute alte Zeit in den USA und speziell New York Anfang der 60er vor den tiefgreifenden Veränderungen durch die Bürgerrechtsbewegung und Vietnam und auch bevor die Bronx brannte, also ihren Status als normaler Stadtteil verlor und zum Ghetto wurde.

Und der andere (The Warriors) in einer Reihe mit der Klapperschlange als Archetyp des hochklassigen atemlosen 70/80er Jahre Gang Movies mit derbem B-Movie Einschlag. Typisch Walter Hill eben. Diese Webseite über die Gangs in dem Film sagt eigentlich schon alles über den Film:

[http://www.warriorsmovie.co.uk/gangs]



In The Wanderers sind hingegen so viele Szenen die mir immer wieder das Blut gefrieren lassen und die ihn weit weit ultraweit über einen normalen Film über Straßengangs hinausheben. Wenn z.B. in der Titelsequenz die Kamera zu Frankie Valli & The Four Seasons "Walk like a man" über das Alexanders Kaufhaus in der Bronx auf das Treffen der Glatzkopf Gang schwenkt, dann erzählt dieser kleine Kameraschwenk in seinen paar Sekunden mehr über die Zeit als tausend Bücher es könnten. Ebenso die Szene wo die Hauptfigur durch die Straßen schlendert und vor einem Fernsehgeschäft stehen bleibt um mit anderen Passanten die ersten Bilder des Kennedy Attentats zu sehen. Oder meine absolute Lieblingsszene, wo diese besagte Hauptfigur als prolliger ärmlicher Italo Amerikaner wohl das erste Mal in seinem Leben wegen einer Frau ins Village zu den Künstlern und Intellektuellen geht und dem beginnenden Folk Zeitalter beiwohnt (weiß nicht mehr ob sie sogar Dylan andeuten). Diese Szenen und der ganze Film vermischen in Perfektion das Ende einer alten Welt und das Aufkommens eines neuen Lebensgefühls mit den persönlichen Wandlungen und Wendungen im Leben der Hauptfigur und seiner Gang Buddys. Überflüssig zu erwähnen das der Soundtrack schlichtweg fantastisch ist.

Und dieses Jahr im April werde ich mich in New York in der Bronx genau an die Straßenkreuzung (Grand Concourse/Fordham Road) des Kameraschwenks stellen und weinen wie ein kleines Mädchen ;)


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