Thema:
Re:Ich fand's gut flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:14.01.14 18:21
Antwort auf:Re:Ich fand's gut von Sloane

>> Ich mein, seine Wohnung bspw., das hätte ICH wahrscheinlich so geschrieben, weil ich weder originell noch zu Subtilität in der Lage bin...
>
>Jau, der Pilot tat sich stellenweise mit der Subtilität schon etwas schwer, auch in Hinblick auf's Foreshadowing. Rust und Woodys Frau, Woody und seine andere Frau,


Ja, vor allem, wie man in der Szene wo die Olle mit dem Aktenordner reinkam und Woody dem Hokonohe die Sicht etwas versperrt, weiß man sofort "Uiuiuiuiui, fiiiiiicken!"

Grundsätzlich ist der negativ vorgezeichnete Weg, den die Beziehung der Ermittler zu gehen scheint, am interessantesten an einer eigentlich in grund und boden erzählten Figurendynamik (Zwei unterschiedliche Cops müssen sich zusammenreißen und einen Fall lösen). Das wird im Tatort immer versucht, fällt aber wegen der mangelnden ernstzunehmenden Horizontalität immer zurück auf trutschiges "Ach, der dicke hat wieder probleme mit seiner alten zu hause" oder ne Episode, wo einer von beiden pampig drauf ist because of reasons. Die aussicht, dass Hemonjehe die Olle von Woody boinken wird und Woody selber ja kein Kind von Traurigkeit zu sein scheint, und die an den äußeren Rändern rumwuselnden Kollegen, mit denen Matjomeggonehi sicherlich NICHT mehr freundschaft schließen wird, das ist schon interessant. Genauso wie die Frage, ob die 2012-Zeitebene eventuell später sogar mehr Raum einnehmen wird. Sehr viele Möglichkeiten, es interessant zu machen, aber eben so viele Möglichkeiten, es zu verkacken oder gimmicky zu werden.

Das schlimmste an diesen Krimiserien, die nur einen Fall behandeln, ist ja die Tatsache, dass trotzdem irgendwas passieren muss. Bei The Killing konnte man ja toll beobachten, wie sehr die damit gerungen haben, den Zuschauer davon abzulenken, dass der Plot nicht vorangeht (So viel Spielraum zum Vorangehen ist ja auch grundsätzlich nicht da). Insofern wiederum clever mit den zwei Zeitebenen, da kannst du, wenn du es klug einsetzt, relativ galant vortäuschen, dass etwas passiert, indem man immer mal wieder einen reveal auf dieser oder jener zeitebene fallen lässt. Dazu im Piloten schon angedeutete Züge von "unreliable narrators": Die Geschichte, wie Mägomägonehi am Tisch Woodys Gattin von seinem toten Kind erzählt und die offene Frage, ob Woody die Story überhaupt jemals gehört hat; allgemein die ganze Szene kurz vor dem Essen, wo der Zuschauer bewusst verwirrt wird mit einer weiteren Zeitebene in der 1995-Zeitebene und man nicht weiß, wann genau sich Dings besäuft. Das ist alles nicht doof (Gut, das sage ich JETZT). Auch sehr gut, dass der Fall alles andere als im Fokus der Erzählung steht, sondern ganz klar wird, dass das eigentliche Geheimnis eher ist, was mit den beiden Ermittlern passiert ist.

>der Bruder vom Governor, der mal zufällig kurz durch's Bild spaziert,

War das der dicke Typ mit dem Anzug, den Mägimägihei kurz anpampt und nachher alle sagen "What the fuck's wrong with you, Matthew McConaughey?"

Die Szene hab ich nicht gerafft. Dass ist auch so ein Problem, wenn ich Krimis gucke; ab ner bestimmten Menge und bei bestimmten Formen von Exposition schalte ich superschnell auf durchzug, besonders bei so "Einsatzbesprechungsszenen", wo ich denke, dass da eh nur der Plot nochmal wiederholt wird für die Mongos.

>der damals offenbar wissentlich falsche Täter - sofern das keine roten Heringe waren, wovon ich mal nicht ausgehe, legte das schon erstaunlich viele Schlussfolgerung nahe. Fragt sich, wie wichtig der Serie überhaupt ihr Krimiplot ist und ob's nicht mehr in Richtung Whydunit als Whodunit geht.

Wird man sehen. Wenigstens gibts keinen Reichmund, keine "Hoopz 4 Kidz"-Charity und kein "He was wet, like, he was in water". NOCH nicht!!1


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