Thema:
Mal wieder late to the party flat
Autor: Slapshot
Datum:10.01.24 15:28
Antwort auf:Starfield - Bethesdas Star Man Citizens Sky von magus

Aber: Endlich Starfield spielen. Mein Kaufgrund für eine Xbox. Für ein Spiel reicht mir aber auch die S, die gab es mit drei Monaten Gamepass. Genug Zeit, um Starfield durchzuspielen. Hoffe ich.

Zuerst hatte ich aber noch meine Fallout-Revisited-Serie mit Fallout 4 abgeschlossen, bevor ich mich nahtlos daran machte, mit Starfield durchzustarten. Das war Fluch und Segen zugleich.

Fluch, weil ich Sachen wie das VATS, Körperteile anvisieren oder meinen Pipboy schmerzlich vermisse und die Tasten damit auch nicht mehr das tun, was sie tun sollen. Segen, weil ich so den technischen Fortschritt zu Fallout direkt sehen konnte. Bis auf die Gesichtsanimationen. Alter Schwede.

Aber Starfield ist ... massiv. Groß. Altbacken. Mitreißend. Zäh. Spannend. Looten & Leveln. Enttäuschen. Spaßig.

Gerade wenn man vorher noch Fallout 4 gespielt hat, fällt schon auf, dass es einerseits einen großen Sprung nach vorne gemacht hat, andererseits aber dann wieder nur wie ein Fallout-Reskin-Full-Mod wirkt.

Immerhin: beim Basenbau gibt es jetzt eine von-oben-Ansicht, die das bauen schon deutlich erleichtert. Dafür gibt es keinen unbegrenzten Lagerplatz mehr, so dass man schon recht früh Ressourcen wegschmeißen muss, um noch Platz für den restlichen Loot zu haben, der dann beim Verkauf ordentlich Credits abwirft. Und Credits will man haben, um sich das tolle neue Raumschiff zu kaufen, dass der nette Händler da für 276.000 Credits anbietet.

So gesehen hab ich das Bau-Feature bisher nur einmal genutzt. Und ich weiß nicht mal mehr, auf welchem Planeten das war. Ist ja auch egal. Dafür hab ich jetzt endlich mein Traumschiff.

Massiv und groß: es ist ein eigenes Universum. Jeder Planet lässt sich besuchen. Die meisten davon bieten aber lediglich C&P-Inhalte. Die gleichen Basen, die gleichen Gegner. Und damit eigentlich nur Loot, um die Kasse zu füllen.

Was mich dabei am meisten stört: Die Begleiter machen immer wieder Bemerkungen ala "Was machen XY hier? Da steckt doch mehr dahinter" Oder so. Und am Anfang dachte ich mir, dass das tatsächlich irgendwie von Belang wäre und man will dann wissen, warum sich die Fraktion XY hier rumtreibt. Bis man merkt, dass das eigentlich total Banane ist, weil die halt hier einfach random gespawnt sind, bzw. die Basis halt random mit der Fraktion besetzt ist. Wenn man das mal gerafft hat, verfliegt schon einiges der anfänglichen Euphorie.

Dass man jetzt nicht 1000 Planeten mit individuellen Bauwerken hat, ist aber auch irgendwie logisch und jetzt kein großer Kritikpunkt. Nur das Planeten erkunden wird so halt nach einiger Zeit recht egal und man lässt es ganz einfach. Auch, weil es abseits des Loots und der Erfahrungspunkte einfach nichts bringt.

Altbacken... ja, da fällt jetzt einiges von dem, was ich vorher geschrieben habe darunter. Und die Gesichtsanimationen. Und halt, dass es teilweise wie ein Reskin mit vielen aus Fallout bekannten Gegenständen wirkt. Und die Ladezeiten. Wobei ich die nicht so nervig wie in Fallout 4 fand. Da waren die auf meinem Laptop, der ja, wenn man das Alter des Spiels berücksichtigt, dafür ganz gut ausgestattet sein sollte, schon schlimmer. Trotzdem überlegt man sich auch in Starfield, ob man jetzt wirklich die Schnellreise nutzt, oder die paar 100 Meter lieber läuft. Weil das dann nicht ganz so fad ist, wie auf einen Ladebildschirm zu glotzen.

Auf Neon hat man das aber echt auf die Spitze getrieben. Da komm ich kaum noch zum Spielen, weil mich der Weg von einem Ende des Orts zum anderen durch mindestens ein Gebiet führt, das beim betreten und verlassen eine Ladepause bedingt. Dann muss man häufig noch zusätzlich ein Gebäude betreten, was eine erneute Ladepause bedingt. Ne, das ist nervig. Dafür ist Neon selbst ein beeindruckender Ort.

Die Grafik find ich aber von den Gesichtern mal abgesehen ganz ok und schon ein Fortschritt zu Fallout. Alles andere wäre natürlich aber auch arg blamabel. Ein Horizon ist es aber natürlich nicht.

Mitreißend: die Quests sind tatsächlich cool. Mal mehr, mal weniger, aber gleich die erste größere Questreihe auf Seiten der United Colonies hat mich in eine spannende Story geschmissen, die ein paar aufregende Missionen bietet, bei der nichts weniger als das Schicksal des Universums auf dem Spiel steht, und eine Story rund um Verrat, Pflichtbewusstsein und blinden Patriotismus bietet. Hat mir gut gefallen. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass mich die Story und die Gegner daraus noch etwas länger im Spiel begleiten. Aber auch so, hat mich das richtig schön mitgerissen, so dass ich die Story der Quest dann auch quasi ohne Unterbrechung durchgezogen habe.

zäh: Da hab ich ja auch schon was zu geschrieben, da fallen auch die Ladezeiten darunter und die Planentenerkundung. Die ist optional, aber ich hab am Anfang im Questsammelmodus (am Anfang nehm ich bei solchen Spielen immer _jede_ Quest an), ein paar Missionen mitgenommen, bei denen es darum geht, Planeten zu erkunden. Und die hab ich jetzt im Questlog. Und ich mag keine offenen Quests. Jetzt besteht Planetenerkundung im Prinzip daraus, dass man auf einem Planeten die Flora, Fauna und Ressourcen katalogisieren muss. Also rennt man über den Planeten, und scannt alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die scannt man aber natürlich auch.

Im Prinzip hat jeder Planet so 2 - 8 Ressourcen. Die liegen so rum und man muss halt eine davon finden. Flora und Fauna sind so 3 – 6 (7? 8?) pro Planet. Wobei es Planeten komplett ohne gibt, aber bei den Erkundungsquests, sind es natürlich Planeten mit Flora und Fauna. Da reicht es aber nicht ein Exemplar zu scannen, sondern man muss jedes Exemplar 8 mal scannen, um eine volle DNA-Analyse zu haben. Oder so.

Also rennt man planlos von A nach B nach C und hofft, dass irgendwo ne Ressource rumliegt, oder man von irgendwelchen Viechern oder Pflanzen noch ein Exemplar findet. Wenn man im richtigen Biom ist. Weil die Planeten haben verschiedene Biome. Also sucht man sich nen Wolf, und landet dann an irgendeiner anderen Stelle und hofft, dort die fehlenden Exemplare zu finden und zu scannen. Daneben gibt es noch die oben erwähnten Basen/Bauwerke, die man dann halt gegen Loot und Exp säubern kann, was dann aber irgendwann auch langweilig wird.

Und ja, das ist so spaßbefreit, wie es sich liest. Vor allem ist die Belohnung für den ganzen Aufwand für die Katz. Würde ich nur Basen plündern, bekomm ich am Ende mehr Exp und Loot/Credits, als für die Erledigung der eigentlichen Mission. Aber wenn man das weiß, nimmt man solche Aufträge halt nicht mehr an.

Spannend: siehe mitreißend. :-)

Looten & Leveln: spricht ja für sich. :-) Was im Vergleich zu Fallout 4 auffällt: da hatte ich recht früh mein Waffen- und Rüstungsset zusammen. Erst recht spät hab ich da im Endgame nochmal eine Rüstung bekommen, die alle anderen davor in den Schatten gestellt hat. Und danach nochmal im DLC gab es noch ein Set, was dann nochmal stärker war.

In Starfield ist das jetzt (noch?) so, dass ich dauernd bessere Rüstungsteile und auch Waffen finde. Wobei es hier auch keine Waffenklassen zu geben scheint. Also ein Pulslaser ist ein Pulslaser (auch wenn die anders heißen), und unterscheidet sich nur durch Modifikationen. Dafür find ich immer wieder mal neue Waffen, die dann halt wieder mehr Wumms haben, als der Pulslaser. Der heißt dann halt Pluslaser oder so. :-)

Für meinen Geschmack hätte es ruhig etwas weniger, dafür das vorhandene mit mehr Substanz sein dürfen. Ich brauche keine 1000 Planeten mit C&P-Inhalten. 30 Planeten, die dann zumindest in Teilen individuell gestaltet sind, mit beeindruckenden POIs und halt auch logisch verteilten Fraktionen, die dann aber auch eine Bedeutung haben, hätte ich auch besser gefunden. Wenn ich also eine Basis finde, die von Fraktion XY besetzt ist, sollte das auch irgendeinen Impact haben. Zum Beispiel, dass die dort Nachschub sammeln für irgendwas. Zum Beispiel hab ich eine Werft gefunden, die von glaub ich von den Space Piraten besetzt war. Ein Schiff war kurz vor der Fertigstellung. Das wär doch cool gewesen, wenn das ein Mega-Schlachtschiff gewesen wäre, das kurz vor der Fertigstellung ist und eine Gefahr für irgendwas hätte sein können. Stattdessen war es halt eine Werft mit random Gegnern mit einem random Schiff vor der Fertigstellung aber alles nur als Kulisse.

Die sagen wir mal 30 Planeten hätte man ja neben den handmodellierten POIs ja dann auch ruhig noch mit etwas C&P auffüllen können, aber halt mit oben erwähntem Impact.

Die Lösung dafür ist, dass man sich an die Questreihen hält und das Freeroaming auf das nötigste beschränkt. Und halt keine Planetenerkundungsmissionen annimmt. ;-)

Dann hält das Spiel einem aber immer wieder ne Mohrrübe vor die Nase, wie dem einen Raumschiff, das endlich genügend Lagerplatz bietet, um ein paar Ressourcen zu lagern und gleichzeitig genügend Feuerkraft und Schildkapazitäten hat, um sich auch gegen Gegnergruppen im Weltall behaupten zu können.

Diese Woche hatte ich dann endlich die Credits zusammen, um mir meinen Raumschiffwunsch zu erfüllen. Nur um dann zu erfahren, dass meine Pilotenstufe zu niedrig ist. Hätte man mir ja mal sagen können, dass ich die Pilotenstufe leveln muss...Also nochmal Looten & Leveln mit Prio auf Leveln und dann konnte ich mich endlich in die Kanzel schwingen. Und holla die Waldfee... Allein, dass ich jetzt genügend Lagerplatz habe, um nicht ständig beim Händler meiner Wahl den ganzen Loot wieder zu verkaufen ist eine riesige QoL-Verbesserung. Keine Ahnung, was Bethesda da geritten hat, den Lagerplatz zu Beginn so restriktiv zu handeln.

Den ersten Raumkampf hab ich damit auch schon absolviert und was für eine Befriedigung, vier Angreifer im Raum zu pulverisieren, ohne dass diese meine Schilde durchdringen konnten.

Daneben gibt es noch die Möglichkeit, Schiffsysteme zu verbessern (nur nicht den Lagerplatz, zumindest bis jetzt nicht, aber ich hab auch diesen Skill nicht gelevelt...). Das ist schon auch sehr befriedigend, z. B. einen neuen Reaktor einzubauen, der genügend Power hat, alle Waffensysteme und die Schilde mit voller Energie zu versorgen. Die Energie lässt sich btw frei auf alle Subsysteme legen (Waffen, Antrieb, Schilde, Sprungantrieb), was die Kämpfe durchaus etwas taktisch macht. Wobei ich da selten im Kampf mit rummache. Das überfordert dann meine Synapsen mich gleichzeitig um Gegner und die Energieverteilung zu kümmern. Umso wichtiger ist deswegen ein vernünftiger Reaktor. ;-)

Enttäuschend: hab ich ja schon was zu geschrieben. Die random Gegnerbasen sind z. B. eine Enttäuschung. Was ich auch schade fand: ich hab jetzt schon ein paar Raumschiffe von Söldnern, Piraten und so Abschaum geklaut. Die standen so rum, und ich hab mir die halt gekrallt. Grand Theft Spaceship oder so. Das ist cool. Will ich die verkaufen, muss ich sie aber erst mal registrieren. Das kostet sagen wir 10K Credits. Im Verkauf bekomm ich dann 11K Credits. Lohnt sich ja voll. Vielleicht muss ich dazu noch meinen Handelsskill etwas verbessern, aber bis dahin bleiben sie ja in der eigenen Flotte. Flotte? Ich war dann so „Whoa, ich hab eine Flotte. Wie geil“. Bis ich gemerkt hab, dass das nicht wirklich eine Flotte ist, sondern halt nur die Schiffe, die sich in meinem „Inventar“ befinden. Der Traum, NPCs in die Schiffe zu setzen und auf Handelsmissionen, zum Begleitschutz oder sonst wie einzusetzen verpuffte schneller, als ein Traum.

Spaßig: Hat man mal die richtige Waffe gefunden, vermisst man das VATS gar nicht mehr. Dann gehen die Ballereien auch locker von der Hand und man nimmt sich eine der generischen Gegnerbasen einfach mal so vor, nur um mal wieder rumzuballern. Daneben gibt es auch spannende Quests, packende Weltraumkämpfe und halt diese Suchtspirale. Weil man beim Händler ein neues Schiff gesehen hat, oder man unbedingt einen Skill freischalten möchte, man dafür aber noch Erfahrungspunkte benötigt.

Und: man kann endlich aus Gebäuden heraus schnellreisen. Manchmal auch nicht (ich glaub, wenn das Raumschiff angedockt ist. Warum auch immer), aber in der Regel wähle ich das Ziel aus, kann ggf. schon den Landeplatz und den Schnellreisepunkt wählen und eine Ladepause später bin ich am Ziel. Das hat mich bei F4 ja so unglaublich genervt, wobei es da mit den DLCs auch schon zwei Gebäude gab, aus denen man per Schnellreise hin und weg konnte (Vault 88 und noch irgendeins, ich glaub die Automotron-Fabrik oder so). Wobei die Zielareale auch größer sind, also das heißt, ich kann mich nicht direkt in ein Gebäude teleportieren z. B., sondern halt nur auf den nächstgelegenen Lande- oder Schnellreisepunkt. Trotzdem eine riiiiiiesige QoL-Verbesserung zu Fallout.

Also zusammengefasst gibt es da für mich jetzt schon noch einiges an Schatten, aber auch viel Licht, was den Schatten noch überstrahlt. Und ich hab noch keine Klasse-C-Raumschiffe geflogen und der Schiffseditor ist mangels Skillpunkte auch noch ungenutzt, und es gibt noch ungefähr 950 Planeten, die ich nicht besucht habe (und bei 940 davon ist das wahrscheinlich auch egal :-D)


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