| Feines Spiel der (fast) alten Schule |  |
Es zahlt sich halt echt aus, wenn man gefühlt jahrzehntelanges Marketing einfach ignoriert. Ich habe bis vorgestern so ziemlich gar nix von der Entwicklung Starfields mitverfolgt, hauptsächlich weil ich als Bethesda-RPG-Spieler der alten Schule von den letzten Spielen eher enttäuscht war.
Mein Lieblingsspiel von ihnen ist Morrowind, aber auch Fallout 3 habe ich geliebt. Fallout 4 hab ich wegen Story, Dialogsystem und Basenbau dann aber sogar ausgelassen, ESO und Fallout 76 interessierten mich überhaupt kein Stück.
Tja, dank der halbwegs positiven Tests und meiner Liebe für Sci-Fi hab ich mir es jetzt auch geholt, die ersten paar Stunden am PC schon gespielt, und ich bin einfach super zufrieden. Sie haben eigentlich nichts gemacht, außer endlich wieder ein richtig schönes, "altes" Bethesda-RPG zu veröffentlichen, ohne zu versuchen, irgendeinen neuen Trend groß mitzunehmen. Das Dialogsystem ist endlich wieder ein bisschen traditioneller, die Geschichte spielt auch wieder eine große Rolle und es gibt keine - für mich - unnötigen Multiplayer-Aspekte. Also fast wieder alles so wie früher ...
Wobei, ganz so stimmt das ja nicht. Es geht ja schon fast ein bisschen weg vom traditionellen Bethesda RPG und eher ein bisschen in Richtung Immersive Sim, denn Klassen gibt es ja nicht. Stattdessen rüstet man sich einfach auf bzw. kann diverse Perks und Skills verwenden und verbessern. Quasi ein ultragroßes Sci-Fi-Deus Ex mit Mini-Wing-Commander mit dazu. Auch gewisse Parallelen beim Gefühl der Kämpfe zu Cyberpunk 2077 finde ich erstaunlich. Da sieht man wieder mal eine gewisse Konvergenz - verschiedene Studios mit ganz anderem Stammbaum landen doch oft bei sehr ähnlichen Lösungen.
Ich freue mich jedenfalls einfach darauf, die Geschichte und das Sci-Fi-Universum viele, viele Stunden zu genießen, auch wirkich wieder "eine Rolle zu spielen". Das Artdesign ist wirklich der Wahnsinn und die Grafik finde ich auch sehr toll und teilweise so richtig beeindruckend. Aber gut, ich hab erst vor kurzem wieder Morrowind, Wing Commander 3 und Outcast gespielt und mit all diesen Spielen noch immer viel Spaß. Also hab ich da wohl andere Maßstäbe. ;)
Dass es kein No Man's Sky oder Elite: Dangerous ist, ist mir dank dem Marketing-Boykott kein bisschen negativ aufgefallen. Im Gegenteil, gerade das hätte mich eigentlich abgeschreckt, weil es zwangsläufig bedeutet hätte, dass man hier doch auch irgendwie ein Endlosspiel und kein traditionelles Bethesda-RPG entwickelt. Hätte mich aber auch sehr gewundert, wenn Bethesda das mit ihrer alten Engine auch nur irgendwie hinkriegen hätten können. Trotzdem freue mich jetzt auf die wenigen Elenente aus diesem Erkundungsgenre, um ein bisschen die Flora und Fauna der diversen Planeten erforschen zu können und ein bisschen im All rumzufliegen.
Dieses Spiel wird mich noch viele, viele Stunden begleiten. So wie damals Morrowind, Fallout 3 oder Skyrim. Und ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob die nächste "Season" jetzt endlich Problem XY behebt, neuen krassen Loot bietet und den Skilltree komplett umgräbt. Und das finde ich als Sci-Fi-Fan und alter Sack mit eingefahrenen Meinungen so richtig schön.
Einzige Kritikpunkte bis jetzt: meine 4070 Ti ist mir gefühlt ein bisschen zu oft am Anschlag und einmal ist mir das Spiel auch schon beim Laden eines Planeten abgestürzt. Aber gut, selbst das ist ja quasi alles so, wie wir es von der alten Schule her gewohnt sind. ;)
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