Thema:
mein frickelig gebastelter Ersteindruck flat
Autor: michelangelo99
Datum:24.05.23 10:00
Antwort auf:The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom #2 von Kilian

In Breath of the Wild habe ich über 400 Stunden versenkt, 100 Prozent geholt, alle Krogs gefunden und wirklich alles rausgepresst, was nur geht.
Dieses Ausnahmespiel ist locker in den Top 3 meiner Alltime-Lieblingsspiele (neben Ocarina of Time), soviel vorab zur Einordnung.

Trotzdem war ich seit der Ankündigung von TotK nicht sonderlich heiß auf das Spiel, weil das Bild- und Videomaterial aus den Teasern und Trailern für mich einfach erst mal nach more-of-the-same aussah und ich doch einige Befürchtungen hatte, was die betagte Technik der Switch anging.

Erst mit dem letzten Trailer kam dann das erste leichte Kribbeln, was dazu geführt hat, dass ich mir passend zum Start noch eine Switch OLED in der TotK-Edition gegönnt habe.

Die größten Befürchtungen, die ich im Vorfeld hatte, bezogen sich vor allem auf die neuen Bastel- und Baufeatures. Ich mag das überhaupt nicht, weder im Real Life noch virtuell. Ich bekomme bei jedem Ikea-Schränkchen feuchte Hände und Stressflecken und kann auch einfach nichts, weil ich bei sowas einfach der DAU bin, schnell ungeduldig werde und dadurch auch viel kaputt mache. Daher war meine Hoffnung, dass das wirklich zum großen Teil optional ist.

Eine weitere Befürchtung war, dass ich durch diese ganzen unzähligen Möglichkeiten, Items und Materialien wieder so erschlagen von allem möglichen Kram und Optionen werde, die mir so viele Spiele heute so vor die Füße werfen.

Ich nenne da nur mal Horizon FW als Beispiel. Da hab ich so viel Kram bekommen, der mir egaler nicht hätte sein können, ich fühlte mich erschlagen von Optionen und Skilltree-Gepimpe, den ich im Spiel aber dann komplett ignoriert habe. Aufgebläht ohne Ende, das fühlte sich nach Arbeit an, wenn man alles konsequent durchziehen wollte.

All das wollte ich also in TotK nicht.

Nun, bis jetzt kann ich sagen, dass das Spiel und ich einen recht durchwachsenen Start hatten. Lag zum Teil auch daran, dass ich in den ersten Tagen parallel noch schnell die PS4-Version von Elden Ring auf der PS5 bis zum Endgegner gespielt habe, um passend zum DLC einen guten Spielstand zu haben. Wenn ich dann nach 1-2 Stündchen Elden Ring wieder mit Link unterwegs war, war das dann erstens nicht gut für die Augen und zweitens etwas krampfig in Sachen Steuerung und Menüführung.
Also habe ich erstmal Elden Ring priorisiert und jetzt bekommt Zelda seit ein paar Spielstunden meine volle, ungeteilte Aufmerksamkeit.

Ich habe noch so gut wie nix vom Spiel gesehen, habe erst 5 Herzen und einmal in Ausdauer investiert. Ein paar Stunden bin ich in Hyrule in der Gegend am Schloss, auf dem alten Plateau und im Untergrund rumgelaufen, hab viel ausprobiert und bis jetzt 20 Krogs gefunden.

Apropos Untergrund, der hat mir auf Anhieb überhaupt nicht gefallen, das wird bestimmt noch ein Spaß, wenn man das dann draußen im Garten spielt und bei der Dunkelheit da unten erstmal rein gar nix sieht. Aber wer weiß, ich war auch echt nicht lange da unten und habe auch erst eine Wurzel aktiviert..

Meine Hoffnungen in Bezug auf den Bau- und Bastelkram haben sich nicht erfüllt, im Gegenteil. In nahezu jedem Schrein muss ich irgendwelche Sachen irgendwo fummelig dranflatschen und dubiose Konstrukte bauen, die bei mir erstmal alle konsequent in die Hose gehen und jedes Mal einfach nur krampfig zu bewerkstelligen sind. Bei einem frühen Schrein in Hyrule musste ich auf YT nachschauen
Gefühlt überall liegt Baumaterial rum und schreit "nimm mich", das stresst dezent, weil ich dann sofort ins Grübeln komme, weil das da ja nicht alles ohne Grund liegt und ich damit irgendwas anfangen "muss".

Ich kann mir auch nach etlichen Versuchen nicht merken, welche Seite der Ventilatoren denn nun die richtige ist, das Teil bläst konsequent IMMER in die falsche Richtung. Man merkt vielleicht schon, wie sehr mir das liegt ;)
Vielleicht macht es ja irgendwann einfach Klick und es erschließen sich mir nach und nach all die Möglichkeiten, auch mal die ganzen grünen Sonau-Materialien und Kapseln irgendwie sinnvoll zu nutzen, da hab ich noch gar keinen Plan von.

Waffen, Bögen und Schilde gehen umgepimpt nach ein paar Benutzungen kaputt. Anfangs habe ich mal bei einem Standard-Gegner 3 x die Waffe und 1 x das Schild gewechselt, war dann immer eine tolle Zeit in den Menüs, in der ich dann wenigstens schön nachdenken konnte, was ich denn so alles falsch mache. Natürlich kann ich mir vorher alles Mögliche an die Waffen klatschen, um mir diese zu verstärken, was dann aber dazu führt, dass ich noch mehr in Menüs oder Untermenüs verbringe und alles irgendwie frickelig zusammenbastele, was dann am Ende auch noch Scheiße aussieht. Aber nun denn, da beiße ich mich durch, nach weiteren 20 Stunden sollte das dann wohl halbwegs flutschen, hoffe ich. Bin nach wie vor überhaupt kein Freund des Waffenverschleißes, das war schon im Vorgänger mein Hauptkritikpunkt. Ich brauche von Anfang an eine Waffe wie in Souls, die mich treu durch das Spiel begleitet.

Zur Technik: Ich spiele zu 80% am 65er TV oder am 32er Monitor, den Rest Handheld. Auf der OLED Switch sieht das wirklich gut aus, je größer der Screen allerdings wirkt, desto naja ;)

Die technische Leistung an sich ist wirklich top, das ist schon erstaunlich, wie man hoch vom Himmel in die tiefste Höhle ohne Ladezeiten fällt und wie sowas überhaupt auf so einer alten Hardware läuft. Die Lichtstimmungen sind nach wie vor super schön, die Farben toll und der feine Nebel, der mit der Sonne im Hintergrund herrlich leuchtet, sorgt für stimmungsvolle Atmosphäre, der Artstyle reißt da echt viel raus.

Die vereinzelten Slowdowns, Popups und flimmernden Abschnitte sehen 2023 aber leider teilweise nun mal echt unschön aus, dafür ist die Kiste einfach zu alt/nt. Simon hat beim ersten Anspielen mit Gregor mal erwähnt, dass er das gerne mal auf einer "richtigen" Konsole spielen würde, und da gehe ich voll mit. Ich hoffe sehr, dass man das auf einer evtl. Switch 2 in einer dem Spiel würdigeren Form noch irgendwann in angemessenerem Rahmen wird spielen können.

Wie bei BotW damals ist mir das persönlich musikalisch immer noch zu sehr zurückgenommen und zu reduziert, das Spiel bietet durch seine Epicness einfach so viel mehr Möglichkeiten, da etwas mehr auf die Ohren zu geben. Muss ja auch nicht permanent sein, aber hier und da mal beim Betreten eines Gebietes hätte ich mir musikalisch mehr Damp gewünscht. Dass sie das können, haben sie ja in den Trailern eindrucksvoll gezeigt.

Was hier jetzt bislang von mir alles so niedergeschrieben wurde, klingt in Summe vielleicht etwas hart, letztlich spielt hier aber auch meine persönliche Inkompetenz in Sachen Bau- und Basteladaptivität noch eine große Rolle. Da muss ich wohl durch, und das werde ich auch bereitwillig annehmen. Der Rest hat jedenfalls schon ordentlich Spaß gemacht, dazu schreibe ich auch gar nichts, das ist unverändert Spitzenklasse.

Dass das Spiel in allen Belangen groß sein wird, steht und stand für mich außer Frage. Ich hätte dem Spiel und mir zwar einen geschmeidigeren und ermutigenderen, übersichtlicheren Start wie damals in BotW gewünscht, aber hey, ich habe ja auch erst 1% gesehen.


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