Thema:
Meisterwerk flat
Autor: Pitsburgh
Datum:28.02.23 12:51
Antwort auf:Metroid Prime Remastered [Switch] von The Snake

Hatte mir fest vorgenommen auf die physische Version zu warten. Ganze fünf Tage habe ich das geschafft, dann musste die digitale her... Egal, hier kann man auch mal double dippen!
Meine Geilheit rührte nicht zuletzt von dendas Lobeshymnen, von denen ich mir nicht mal alle durchgelesen habe wegen Spoilerhinweisen.

Knappe 20 Stunden und 88% später ist es immer noch eines meiner liebsten Spiele aller Zeiten.
Die Wii-Version hatte ich damals (aus Gründen die mir entfallen sind) nicht gespielt, daher lag mein letzter Durchlauf ziemlich genau 20 Jahre zurück. Deshalb hatte ich zu Beginn auch etwas Sorge, dass der Titel meiner Erwartungshaltung und Erinnerung nicht gerecht wird. Aber weit gefehlt!
Bei der Melodie im Titelscreen bekam ich bereits Gänsehaut und als es dann losging auf der Fregatte – Oh Boy...

Das Remaster ist wirklich rundum gelungen. Technisch läuft es sehr sauber und stabil, die verschiedenen Optionen zum Anpassen der Steuerung etc. sind vorbildlich und das Bonusmaterial ist üppig. Mit sehr viel Respekt haben sie diesen Ausnahmetitel renoviert.
Und was für ein Ausnahmetitel das ist! Die Architektur, das Leveldesign, das Gegnerdesign, der Sound(!) – Wie das alles ineinandergreift. Das Gefühl der Bedrohung, gepaart mit der Faszination für diese fremde Welt. Selten bekommt es ein Titel hin, dass ich mich richtiggehend wohl darin fühle.

Vieles hatte ich auch bedeutend nerviger in Erinnerung, bspw. die Suche nach den Artefakten. Die Hälfte hatte ich diesmal bereits aus Versehen nebenher eingesammelt und die letzten waren dann auch kein Problem mehr. Obwohl ich bewusst ohne Hint-System gespielt habe, hing ich nur nach dem Upgrade etwas. Mir ist dieses Mal auch aufgefallen, wie behutsam bzw. subtil man doch durch die Welt geführt wird und (fast bis zum Schluss) immer in einem Bereich landet, wo es auch weitergeht. Hier wird m. E. die richtige Balance gefunden aus Guiding und Verlorenheitsgefühl (looking at you Dread...).
Auch den Schwierigkeitsgrad hatte ich härter in Erinnerung, bis auf den Omega Pirat lag alles im ersten Versuch. Das liegt wahrscheinlich auch an der modernen Shooter-Steuerung (mit Lock-On!), welche ich genutzt habe. Mit zugeschaltetem Gyro lässt sie kaum Wünsche offen (bis auf den fummeligen Visorwechsel).
Gibt es noch weitere Kritik? Als Fanboy bin ich hierfür nicht der richtige Ansprechpartner, aber ein paar Sachen sind mir dann doch aufgefallen. Da wäre der fehlende Glow der aufgeladenen Waffen in der Umgebung. Einfach schade, das trug sehr zur Atmosphäre bei. Ein Teleportsystem von Speicherstation zu Speicherstation wäre schön gewesen. Die Phazon-Minen fallen immer noch ab im Vergleich zu den anderen Arealen und die Boss-Kämpfe ziehen sich gegen Ende etwas. Hier hätte ich mir tatsächlich lieber ein paar mehr Ausnahmegegner gewünscht und dafür etwas knackigere Scharmützel.

Mich würde wirklich interessieren, wie Neueinsteiger den Titel nach dem Durchspielen bewerten. Vieles ist damals auch der Technik geschuldet gewesen und man merkt natürlich, dass heutzutage ein ganz anderer Scale Standard ist. Aber gerade vor diesem Hintergrund kann man MP1 m. E. nicht genug loben, wie es trotz dieser Einschränkungen eine glaubhafte und kohärente Welt schafft.

Gruß
Pit


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