Thema:
Durch nach 96h flat
Autor: Schlomo
Datum:28.02.23 10:06
Antwort auf:Xenoblade Chronicles 3 - 29.7 (switch) von gameflow

Ich bin von langen Spielen in letzter Zeit etwas ausgebrannt, deshalb bin ich froh, dass ich es jetzt vor PSVR2 durchspielen konnte, aber zum Ende hin hätte ich gern noch mehr Zeit in der Welt verbracht. Aber für 100% wären sicher noch mal 30-50h nötig gewesen.

Das Leveldesign der Welt kommt erst im letzten Drittel mit diversen Aha-Momenten so richtig zur Geltung, davor fiel es mir schwer, ein Gefühl für die geografischen Zusammenhänge zu entwickeln.

Grandios fand ich das "erwachsenere" grafische Design, das einzigartige Setting (obwohl manchmal etwas inkonsequent umgesetzt) und die Fortentwicklung der Verhältnisse zwischen den befreiten Kolonien durch größtenteils gelungene Nebenquests.

Die Musik war für mich eine Enttäuschung, weil sie sich zu sehr auf Motive aus den Vorgängern verlässt. Und das nicht nur dort, wo es Sinn ergibt, weil man eine Umgebung erforscht, die an eine aus Teil 1/2 angelehnt ist.

Negativ bewerte ich das Kampfsystem, bei dem die stinklangweiligen Angriffsketten viel zu viel Raum einnehmen. Deren Taktik wird fast nur von der Wahl des mitkämpfenden "Helden" bestimmt. Auch das Jobsystem hat mir überhaupt nicht gefallen, da sich dadurch alle Charaktere austauschbar und beliebig anfühlen.

Im Kampf habe ich fast immer die Angreifer gesteuert, was durch die verschiedenen Angreiferklassen und befriedigende Customisation via Technikwahl und Ausrüstung immerhin nicht langweilig wird.

Das Ende war für mich dann noch mal ein emotionales Highlight. Überhaupt haben die Szenen im Theater/Kino der Moebius mich immer wohlig an Xenogears erinnert. Man kann das als operettenhaft oder bemüht enigmatisch empfinden, aber wenn der von Akio Otsuka verkörperte Antagonist im dunklen Saal herumphilosophiert, liefen mir immer Schauer über den Rücken.

Insgesamt würde ich das Spiel zwischen dem für mich unerreichbaren Teil 1 und dem immer noch sehr guten Teil 2 einordnen, wobei die Stärken und Schwächen der Spiele so unterschiedlich gelagert sind, dass ein Vergleich schwer fällt. X läuft eh außer Konkurrenz da quasi ein anderes Genre.

Ach ja, die Bildqualität auf Switch (docked) fand ich sehr mäßig, weshalb ich nach 10h auf Yuzu umgestiegen bin. In 4k wirken die Landschaften immer wieder atemberaubend, und auch das Celshading der Charaktere profitiert stark von der höheren Auflösung. 60fps waren bei mir zu instabil, weshalb ich dann bei 30 geblieben bin. Ein Manko ist leider, dass Partikel nicht vollständig gerendert werden, wodurch einige wichtige Szenen an visueller Wucht verlieren, und in der Welt sieht man immer wieder flackernde Textursäume.


< antworten >