Thema:
Re:Gewagte These flat
Autor: cervantes
Datum:22.02.23 20:18
Antwort auf:Re:Gewagte These von tHE rEAL bRONCO 2ND

>>>Han, hon und hen - das ist ja vergleichsweise kinderleicht in den täglichen Sprachgebrauch zu integrieren (nehme ich zumindest an), weil es so gut wie keinen sprachlichen Unterschied macht.
>>
>>Ist so. Schweden ist, was Sprachplanung angeht, aber auch vollkommen unkompliziert. Da sagt man pragmatisch, klar, warum nicht. Versuchen wir's. Und hat Freude an der Sache.
>
>Das stimmt. Die Schweden sind da schon anders.
>
>>>"Ens" ist dann doch schon schwieriger zu verwenden, finde ich.
>>
>>Eine Frage der Gewöhnung (wenn man das denn anwenden möchte), finde ich:
>>der/die/das Gamer:in
>>ens Gamer:in
>
>Und genau diese Gewöhnung sieht im Schwedischen auf den ersten Blick deutlich leichter aus, weil das neue Wort fließend zu den anderen passt. Allerdings wäre "ens" für uns Österreicher im Alltag noch viel verwirrender als für euch Deutsche, da gibt es zu viele... hmm... nennen wir es sprachliche Eigenheiten. "Hobns earna ens Hirn gschissn?" ;-)


:D

>Aber ernsthaft: Das schwedische Beispiel zeigt auch, dass nicht die ganze Sprache "leiden" muss, sondern für einen kleinen Teil der Bevölkerung eine sinnvolle Ergänzung erfolgreich eingebaut werden kann. Dadurch fällt es imo auch Nicht-Betroffenen relativ leicht, Neues zu akzeptieren. Es kam zum "er" und "sie" das "es" (?) dazu. Oder so ähnlich, ich kenne die schwedische Sprache im Detail nicht. Mit "ens" würde im Deutschen aber alles über den Haufen geworfen werden. Da gäbe es für Nicht-Betroffene deutlich größere Hürden, die man akzeptieren müsste. Sprich: Das bereits vorhandene "er/sie/es" würde ausradiert und etwas gänzlich Neues geschaffen werden. Das würde die Sprache an sich also enorm beeinflussen, weit mehr als im Schwedischen. Kann man so machen, ich sehe so einen heftigen Eingriff kritisch.

Na, das "ens" käme nur hinzu – mehr nicht. Was man aber genau sieht, wenn man die Diskussion ruhig führt, ist, dass die Herausforderungen doch erheblich sind. Und darin liegt die Chance, auf einer gemeinschaftlichen Lösung eines kleinen Themas, das niemandem _faktisch_ wehtut. Man könnte es auch als Sprachdesignwettbewerb flaggen, dann wäre es vllt. sogar positiv konnotiert.

>>>Blöde aber ernstgemeinte Frage: Warum wird in der deutschen Sprache nicht mehr in Richtung der/die/das bzw. er/sie/es gedacht? Klingt doch auf den ersten Blick ganz fein?
>>>
>>>>Eine andere Variante, die zeigt, wie einfach alles sein könnte, ist das "Entgendern nach Phettberg", aber das ist mir dann auch ein wenig zu viel :)
>>>
>>>Das ist so geil absurd, das würde ich sofort unterstützen! :-)
>>
>>Interessanterweise ist das schonungslos konsequent und zeigt, welche Möglichkeiten es sprachplanerisch gibt :D
>
>Oh ja, konsequent ist es in der Tat :-)



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