Thema:
Ghost Song (SX) 8/10 flat
Autor: Pitsburgh
Datum:18.01.23 20:47
Antwort auf:Metroidvania / Castleroid von Stahlanbeter

Nach knapp 13 Stunden flimmerte am Sonntag der Abspann über den Screen, habe allerdings nicht alles eingesammelt (ein paar Charms fehlen).

Ich muss sagen, nach dem etwas sperrigen Einstieg hat es mich gut abgeholt.
Spielerisch ist es ein klassischer Metroid-Clon, der allerdings auch eine Art "Charm"-System ähnlich Hollow Knight besitzt und das Waffensystem auch über solche Slots regelt. Man kann den Protagonisten bei speziellen Chozo- Roboterstatuen in drei Kategorien (Gunpower, Vigor, Resolve) aufleveln, wobei jeder Levelaufstieg auch einen zusätzlichen Slot-Punkt gibt. Die entsprechende Währung hierfür hinterlassen erlegte Kreaturen, manchmal findet sich auch etwas in der Welt (ähnlich der "Souls of a Hero" etc. in den From-Games). Souls-ähnlich ist auch das Stamina-System sowie das Ableben. Man verliert seine komplette Währung und hat die Chance selbige wieder bei der "Leiche" einzusammeln, sofern man nicht vorher drauf geht.
Neben Schusswaffen (welche überhitzen bzw. entsprechende Stamina verbrauchen) kann man auch Schlagwaffen einsetzen oder direkt die Faust.

Als sehr positiv empfand ich die Stimmung, welche bereits zu Beginn mysteriös und melancholisch ist. DAS ist für mich der Metroid-Vibe, den ich so mag. wie in den Eldensoulsbornes... Trotzdem habe ich keinen .

Man merkt dem Spiel allerdings an, dass es von einer Person (mit Support) entwickelt wurde, welche sich auch noch die entsprechenden Skills aneignen musste...
Manches ist einfach ein wenig "janky", seien es Animationen, das Stamina-System oder das Handling an sich. Daher sind einige (Boss-)kämpfe auch nicht so spaßig, wie sie sein könnten. Auch das Leveldesign schwankt in der Qualität, genauso wie das Balancing.

Unterm Strich hat es aber einen ziemlichen Sog bei mir entwickelt, weil es o. g. Stimmung sehr gut transportiert, einen dezenten, aber netten Indiesoundtrack hat und den Spieler v. a. nicht zu sehr an die Hand nimmt. Das ist zwar genrebedingt mit etwas Backtracking und Suchen verbunden, was mir bei so einer kompakten Spielzeit allerdings lieber ist als das fast schon schienenartige Guiding aus Metroid Dread. So lässt sich zudem auch Skurriles und Geheimes entdecken, was zumindest die Illusion einer freien und gefährlichen Umwelt länger aufrecht hält.
Wer Bock auf einen guten Metroidableger hat und die Clunkyness des 1-Mann-Teams verschmerzen kann, sollte dem Titel eine Chance geben. Man spürt das Herzblut, welches in Ghost Song geflossen ist.


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