Thema:
River City Girls Zero / Shin Nekketsu Kōha: Kunio-tachi flat
Autor: Shoryuken
Datum:12.01.23 21:52
Antwort auf:Durchgezockt Retro Edition 2nd Round: Oldschool 4ever ;) von Florida Boy

auf der Switch.

Ein Nachfolger zu River City Ransom. Prinzipiell eine Art 2D Yakuza (das von SEGA), in dieser Variante allerdings ohne RPG-Mechaniken.

Das SuFami Modul flog bei mir lange rum, habe damals aber nicht so richtig ins Spiel gefunden weil es doch relativ textlastig ist. Im Zuge von River City Girls gibt es das jetzt auch als voll übersetzte Version auf der Switch und die war jetzt im Angebot, also mal diese Lücke geschlossen.

Den Helden wird ein Mord angehängt den sie nicht begangen haben, also fliehen sie aus dem Knast und regeln das WIE MÄNNER! Soweit zur Handlung, viel tiefer wird es nicht. Selbst die schlechteste Yakuza-Sidemission hat besseres Writing.

Der Rest vom Spiel ist allerdings auch nicht viel besser dran, in Seitenansicht verkloppt man eine handvoll Goons mit einem sehr behäbigen Kampfsystem (immerhin, es gibt einen dedizierten Block-Knopf) und kann Gegner auch noch am Boden treten/bzw. auf sie drauf setzen und prügeln und hat je Figur zwei Specials zur Verfügung die ohne Strafe per Block + Schlagtaste gezündet werden. Das sind dann so Sachen wie Hurricanekicks und Dragon Punches, Blankarolle, Lightning Legs/Hundred Hand Slap - nett, aber unspektakulär. Die Specials werden nach ein paar Screens freigeschaltet und bleiben bis zum Spielende die gleichen. Einzig anderes Feature ist eine Art "Party" man bekommt im Laufe des Spiels noch die titelgebenden River City Girls als Mitstreiter dazu und kann dann zwischen 4 Figuren switchen. Das System ist ganz nett, man hat effektiv 4x soviel HP (und unterschiedliche Specials, die situationsbedingt mal mehr oder weniger nützlich sind) und kann on the fly switchen via Select, muss aber aufpassen das keine der Figuren KO geht, sonst heisst es Game Over. Wirklich schlimm ist das nicht, weil man unendliche Continues + Passwörter hat.

Zwischendrin gibt es noch Motorradjagden über den Highway, inklusive InstaDeath wenn man die Seitenbegrenzung berührt, ist so spaßbefreit wie es sich anhört - Road Rash superlite könnte man sagen.

Wie üblich prügelt man sich also mehr oder weniger motiviert durch palette swap Gegner bis man dann irgendwann einem Boss gegenübersteht. Normale Dudes haben keine I-frames, könnte also nach knockdown direkt mit Special-spam totgemacht werden wenn das timing stimmt. Bei den Bossen ist es ein bisschen anders, die haben I-frames und blinken kurz nach dem wakeup und die eine oder andere Kombination an Gegnern + Boss oder aber Einschränkungen in der Räumlichkeit (mal nur single screen, mal 2D Ansicht mit wegbrechendem Boden) bringen ein bisschen Abwechslung rein, aber die meisten Bosse kann man mit billigsten Loops wegmachen. Ich würde sagen es gibt 2-3 Bossencounter wo man auch mal die Blocktaste drücken muss, ansonsten ist das alles sehr gut machbar und fast schon belanglos. Auf Easy hat es eigentlich keine nennenswerte Herausforderung, leider gibt es das volle Ende nur auf Normal und da gibt es hin und wieder mal eine Spitze in der Schwierigkeit, wenn Bosse mit Specials um die Ecke kommen die massive Chunks an Leben weghauen.

Das Spiel ist in seiner Gänze recht spröde, versucht aber mit bescheidenen Mitteln für Abwechslung zu Sorgen (mal bricht der Boden weg, mal kämpft man in der Disco mit entsprechender Beleuchtung) und die Schauplätze sind halt genau das was man erwarten würde: Highschool, Vergnügungsviertel und Freizeitpark, Bonzenvilla und Hafengelände. Das alles wird natürlich streng linear abgearbeitet.

Immerhin, die Spielzeit des gesamten Titels liegt bei 2-3 Stunden und ist damit maximal ein Snack sodass ich recht fix einen Haken hintersetzen konnte und es jetzt getrost vergessen kann. Das Spiel hat wirklich keine ernsthaft herausragenden Merkmale und durch fehlende Levelei fehlt es auch irgendwie an Erfolgserlebnissen, man macht halt immer das Gleiche. Unglaublich das sowas mal ein Vollpreisrelease war. Wenigstens ist die Grafik ganz nett und zumindest der Soundtrack hat 1-2 coole Tracks zu bieten. Alles in allem ist das Spiel aber nach heutigen Maßstäben ein Witz und würde bei dem mickrigen Umfang und wenigen Möglichkeiten nicht mal als Indiespiel funktionieren. Da hatte ich echt mehr erwartet.


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