Thema:
Deliver us the Moon flat
Autor: Akima
Datum:14.11.22 10:27
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 40 - Vorhang zu und alle Fragen offen von Schlomo

Vorweg: Keine Spoiler. Alles was ich hier erwähne ist entweder bekannt oder steht sogar auf der Verpackung drauf.

Über 1,5 Jahre sind vergangen als ich durch Dolphins Text her auf das Spiel aufmerksam wurde. Nun am Wochenende endlich angefangen und direkt durchgezockt, denn ich konnte nicht mehr aufhören (Xbox Version).

Vorweg: Alle “Sperrt die Klimaaktivisten ein! - Rufer“ sollten diesen Titel mal gespielt haben. Das Szenario wirkt sehr realistisch, tatsächlich könnte man sich etwas derartiges 50 Jahre in der Zukunft vorstellen. Gleichzeitig aber auch sehr erschreckend, weil wir gerade auf ein solches Szenario, was die Grundlage dieses Space-Adventures ist zusteuern.

Ich habe bisher kein realistisch anmutendes Weltraum-Spiel gespielt, in dem sich das Szenario so gut anfühlte. Es gab auch viele Passagen mit wenig oder stetig sinkendem Sauerstoffvorrat, aber es verkam nie zu nervigen Survival Situationen (hallo Adr1ft!) weil sich die Lage fast immer wieder Zeitnah entspannte.
Die Weltraumspaziergänge auf der Obrfläche des Mondes oder mit dem Mondrover fand ich unglaublich geil. Ich werde es alleine aufgrunddessen sicher immer mal wieder einlegen. Das Gefühl komplett alleine im Weltraum zu sein stellt sich ebenfalls sehr gut ein, untermalt wird das Ganze durch einen wunderbaren Soundtrack.

Die Story wird durch Texte, Audiologs und Hologramme vorangetrieben, verliert aber durchweg nie an Spannung, und ist daher sehr gut umgesetzt. Auch die deutschen Sprecher (Gronkh ist auch an Bord) sind super.

Man spielt hauptsächlich in 3rd Person, der Charakter lässt sich eigentlich jederzeit gut steuern, wenn man bedenkt dass die Schwerkraft oft eine entscheidende Rolle spielt. Hinzu kommen gelegentlich 1st Person Abschnitte in engen Räumen. Auch die steuern sich gut. Der spätere Wheatley Artige Drohnenbegleiter steuert sich auf Knopfdruck ebenfalls super, er ist unabdingbar für Auskundschaftungen und das Lösen von Rätseln.
Die Technik selbst ist durchwachsen, mehr als 30 fps sind nicht drin, und gelegentlich gibts immer mal wieder Mini-Ruckler. Bei einem derart langsamen Spiel ist das aber wirklich nicht schlimm.

Die Story selbst hat zwar ein paar Logiklöcher, vieles wird nicht ausreichend erklärt, bzw. tappt man über gewisse Hintergründe im Dunkeln. Ich habe aber auch noch nicht alle Logs und Texte gefunden, trotzdem wäre hier etwas mehr Erklärung wünschenswert gewesen. Das Gefühl der ausweglosen Situation ist aber trotzdem allgegenwärtig.
Die einzelnen Stationen selber erzählen aber durch viele kleine verstreute Details ihre eigene Geschichte, und man bekommt ein gutes Bild davon wie das Leben dort gewesen sein muss als die Anlagen noch in Betrieb waren.

Ich hoffe, der Nachfolger knüpft an einem gewissen Wendepunkt der Story an, und wir erfahren durch ihn deutlich mehr was den Gesamthintergrund anbelangt.

Ich gebe 7,5 von 10 für eine außergewöhnliche Weltraumerfahrung.

So wie Deliver us the Moon hätte Alien Isolation sein müssen, dann hätte ich das Spiel gemocht/ weiter gespielt über das erste Kapitel hinaus, in dem es noch keine Schleichabschnitte und das immer wiederkehrende Alien gab.


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