Thema:
Hab’s doch noch beendet flat
Autor: denda
Datum:07.11.22 19:43
Antwort auf:Ich reihe mich in die Riege der Abbrecher ein, leider von denda

Und bin froh, dass es vorbei ist. Wenn nach Beenden einer kurzen Kapitels Freude entsteht, weil es nur noch xy Kapitel bis zum Ende sind, spricht das leider Bände. Ich habe das Ende im wahrsten Wortsinn herbeigesehnt.
Ich hatte hier irgendwo gelesen, dass das Ende, bzw die letzten ca 5 h so lohnend sein sollen. Das kann ich für mich leider absolut nicht bestätigen. Bis auf einen wirklich sehr stimmungsvollen Stealthabschnitt kurz vor dem Ende (mit einem Killer-OST) gab es da nichts mehr was groß lohnend war. Im Gegenteil: Die Gefühlsduseligkeit nahm immer mehr zu, und da bei mir schon recht früh der Disconnect zu den Protagonisten kam, wirkte das Ende eher befremdlich auf mich, und wie gewollt aber nicht gekonnt, und ich hatte sogar sehr paradoxe Emotionen zum Ende hin, dazu später mehr. Ich hätte mir sehr gewünscht wenn es insgesamt etwas weniger Dialoge gegeben hätte.
Es gab auch zusätzlich einen mega ätzenden Arena-Kampf zum Beginn von einem der letzten Level.

Insgesamt fand ich das Spiel in Summe dennoch gut (und auch so faszinierend teils, dass Teil 1 schon parat liegt), aber auch weit unter seinen Möglichkeiten. In seinen besten Momenten wahnsinnig gut zuweilen (für mich waren das die großen Stealth-Areale mit Explorations-Einschlag), in seinen schlechtesten Momenten einfach sehr unausgereift und suboptimal, mit deutlichen Schwächen im pacing in der zweiten Hälfte, und vor allem mit einem jedwedes Nervenkostüm auf eine beinharte Probe stellenden Protagonisten-Paar, welches in erster Linie durch extremes Overacting und ständige Heulsusen-Dialoge aus dem Rahmen fällt. Wenn dies das ist was mir als erstes in den Sinn kommt wenn ich an Amicia und Hugo denke, dann ist da irgendwas schief gelaufen. Für mich haben die Entwickler nur selten den richtigen Ton gefunden, das Gefühl für die richtigen Worte im richtigen Augenblick ging ihnen mmn fast komplett ab. Stattdessen habe ich das Gefühl wollte Asobo alles bisher dagewesene bzgl. emotionalem Impact toppen. Die erfolgreiche Umsetzung dieses Zieles möchte ich stark in Frage stellen. Zudem haben sie darüber oft das pacing und nicht selten auch die Glaubwürdigkeit ihrer Protagonisten vergessen.

Und es macht auch leider dieselben Fehler wie das große Vorbild: Gängelung in Form von der Vorgabe des Schritttempos wenn sich das der Entwickler nunmal gerade so vorstellt, dass es so sein muss. Oder auch unglückliche points of no Return, die nicht klar ersichtlich sind.
Auch waren eine Checkpoints nicht gut gesetzt.
Bevor ich mich nun aber noch mehr wiederhole (evtl. habe ich das meiste vor ein paar Tagen schon angesprochen), noch kurze Spoiler zum Ende:



Ich habe selten so sehr zwischen starker Freude und (Beinahe)-Abbruch geschwankt bei einem Spiel.
Ich bin jetzt aber mega gespannt ob mir Teil 1, ähnlich wie bei anderen Usern hier, insgesamt als das rundere Spiel erscheint.

Beste Grüße
denda


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