Thema:
hab angebissen! (Anfang Chapter 7) flat
Autor: denda
Datum:29.10.22 17:08
Antwort auf:A Plague Tale: Requiem (PlayStation 5, Xbox Series X|S) von Purple Motion

Ein wirklich gutes Spiel bisher, und ein uniquer take des Stealth-Genres.
Von der arg schlauchigen Spielerführung und dem etwas schwachen Einstieg abgesehen, gefällt es mir bisher ziemlich gut. Das Stealth-Gameplay wurde bisher in angenehmen Abständen um neue Möglichkeiten erweitert, und besonders bzgl. der Umgebungsrätsel ist das Spiel dem stets omnipräsenten großen Vorbild (The Last of Us) sogar deutlichst überlegen. Allerdings spielt es sich auch nochmal deutlich stealthiger, da die direkte Konfrontation gerade zu Beginn ein denkbar aussichtsloser Weg ist eine Begegnung mit mehreren Feinden zu überleben. Da muss man also definitiv was für übrig haben, sonst wird es schwer mit dem Genuss.

Ob es gut war, die „Röntgensicht“ dem Spieler erst nach dem ersten Drittel an die Hand zu geben, darüber streiten sich die Gelehrten. Die Sichtweite, sowie SinnesSchärfe der Gegner ist mir allerdings etwas zu erbarmungslos. Auch finde ich, dass das Voice-Acting einen klaren Hang zum Overacting hat, und auch die schiere Frequenz an (meist hysterisch geflüsterten) Dialogen und Gefühlsregungen ist mir deutlich too much- das reißt mich regelmäßig ziemlich raus. Ich will dann einfach nur, dass sie mal für einen Moment die F%&#§@ halten, damit ich auch mal in der dichten Atmo ankommen kann.
Es ist ja im Grunde löblich, dass die Entwickler versucht haben hier sehr viel Emotionen aufzufahren, und die psychischen und physischen Grenzen der Protagonisten deutlich und wiederholt aufgezeigen. Aber meines Erachtens haben sie den Bogen hier etwas überspannt, und paradoxerweise sorgt das zumindest bei mir zuweilen für einen gewissen Disconnect zu den Gefühlen der Charaktere.

Ansonsten wurden leider auch einige Flaws des großen Vorbilds scheinbar unreflektiert übernommen: Unklare gekennzeichnete Points of no return, und unerreichbar werdende Schatzkisten in sehr engen Arenen in denen Zwischenbosse bekämpft werden, weil direkt nach dem Sieg eine Cutscene triggert, die einen Ortswechsel nach sich zieht. Das ist  etwas unglücklich, zumal auch in solchen Arenen die wichtigen Auflevel „parts“ verteilt sind. Hier hätte ich es besser gefunden diese nur in bestimmten Exploring Bereichen zu verstecken, denn wenn es ein so großer Nachteil ist Gebiete durch direkte Konfrontation zu säubern, und der Spieler so auch angehalten wird schnell und leise zum Ziel zu gelangen, sollte dieser nicht durch  verpassbare Schätze für diese Vorgehensweise bestraft werden.

Und noch zwei Cents zur Technik. Mmn hätten es wenigstens locked 40 fps sein dürfen. Die Framerate geht aber auf der Series X deutlich zu häufig in den Keller. Ich hatte zudem drei Male 3-4 Sekunden lange Freezes, nicht schön. Und sind wir mal ehrlich, die Grafik ist sehr schön und stimmig, aber ob z.b das omnipräsente Parallax Occlusion Mapping (welches leider ziemlich viele Artefakte zeigt) , welches vermutlich nicht unerheblich Performance frisst, die Einbußen in der Performance wirklich wert ist sei dahin gestellt.

Ich bin aber darüber hinaus sehr gespannt, ob das Spiel über die gesamte Spielzeit diesen pace hochhalten kann, bisher ist es ihm gut gelungen und ich bin motiviert weiter zu Spielen. Jetzt habe ich auch tatsächlich Interesse am Vorgänger bekommen, bei dem es „damals“ nicht klick gemacht hatte. Kann sich mal Jemand dazu äußern wie er die beiden Titel zueinander verorten würde qualitativ? (Solche?)

Beste Grüße
denda


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