Thema:
lasst uns doch mal über die Serie reflektieren flat
Autor: denda
Datum:25.10.22 11:05
Antwort auf:Forza Horizon 5 #2 - Love and Hate in Mexico von Lynne

bzw. deren Entwicklung. Das hat Playground Games ja selbst angeregt in den aktuellen 10th-Anniversary Events.;-)
Also hier meine 2 cents.

Ich habe das Spiel gestern mal wieder reingeschmissen und bin eigentlich völlig schockiert und nahezu verstört wie grotesk überladen in absoluter Sinnlosigkeit dieses Spiel mittlerweile (?) ist. Das Fragezeichen deshalb weil ich ganz bewusst bei meinem Erstkontakt zum Release eigentlich nur die komplette Map abgegrast habe, und den Freeroam gefeiert habe- nach den austauschbaren Rennen und dem "Spektakel" war mir einfach Null.
Meiner Meinung nach hat die Serie seit Teil 1 diesen Bloat immer mehr ausgebaut, und am Ende der Individualisierung (Chars), bzw. der Scheinfreiheit das Spieldesign und Balancing komplett geopfert.

Dabei überholt einen der allgegenwärtige cringe im Grunde schneller als jedes Auto.
Ich frage mich ernsthaft, wie die Synchronsprecher sowas handlen ohne komplett durchzudrehen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das Alles nicht wirklich etwas ist, was der community "bewiesenermaßen" unglaublich wichtig ist- es ist eher eine von Playground vermutete "hippness", die wahrscheinlich hauptsächlich auf Marktforschung gründet, ein Spiel dieser Machart müsse eben diese Dinge bieten um erfolgreich(er) zu sein.

Die Menus die man in Teil 5 findet mit ihren Abertrillionen an unlockables sind eigentlich zu einer kompletten Parodie verkommen (und leider spiegeln die Menus das komplette Belohnungssystem wider). Balancing in den Rennen selbst ist quasi auch kaum mehr gegeben- so hatte ich in einem (dem einzigen normalen Rennen welches ich gestern absolvierte) zuerst arge Probleme, und der Erste fuhr mir gnadenlos davon, und kam mit ca. 5 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Ein Restart (nach einigem Freeroam) führte dazu, dass ich zwar dieselbe Zeit fuhr, aber locker Erster wurde. Es war alles identisch gewählt worden, nur hatten es dieses Mal andere Autos in das Rennen "geschafft". Jedenfalls führt das mal wieder vor Augen, wie beliebig dieser Aspekt mittlerweile ist. Und es wirft auch die Frage auf, ob das Spiel die Schwierigkeit hinter den Kulissen manipuliert sollte ein Spieler scheitern oder Probleme haben.

Auch wird man -natürlich- sofort von Beginn an mit Superlativen überschüttet, und es vergehen keine 2 Sekunden bis man mit Massen an Wagen zugesch(m)issen wird, ohne, dass man dafür irgendetwas tun muss. Effort und Reward sind da mittlerweile komplett entkoppelt. Dasselbe mit den "Fähigkeiten": Dass der Zähler nicht durch das bloße Sitzen und Atmen im Auto in die Höhe schnellt ist eigentlich ein Wunder. In Teil 1? Da musste man tatsächlich Hashtag Gut Fahren um eine Kombo aufrecht zu halten, und es war eine kleine Kunst wirklich hohe Kombos zu bekommen. Das ging nicht nebenher und ohne jedweden Einsatz.

In Teil 5? Einfach nur offroad geradeaus und dabei zusehen wie einfach alles und seine Großmutter den Zähler hochschnellen lässt. Teilweise ist das noch nicht einmal nachvollziehbar, was da eigentlich gerade Punkte gebracht hat. Es könnte auch der Zähler eines anderen Spielers sein, der gerade etwas "komplett Anderes" macht. Wenn dies so wäre würde es wahrscheinlich Niemandem auffallen.
Die Rennen in Teil 1? Da war das Fahrzeug noch vorgegeben und die Schwierigkeit war sorgfältig kuratiert. Das waren tatsächlich Rennen, die diesen Namen verdienten.

Und über die Inklusion der kosmetischen Artikel in den Wheelspin habe ich mich schon an anderer Stelle ausgelassen. Es ist einfach ein komplettes Unding, denn mit etwas Pech kriegt man ständig irgendwelchen Blödsinn, der einen noch nichtmal marginal tangiert, und die hohen Preisgelder rauschen knapp vorbei (und das mit ertaunliche Häufigkeit für ein Zufallssystem)- nicht unerheblich weil es _der_ Geld-income des Spieles ist- die lächerlichen Preisgelder der Rennen können es jedenfalls nicht sein. Und die Lösung wäre so einfach: Nämlich die Wheelspins für cosmetics, Wagen und Geld zu separieren. Eben damit die cosmetics nicht mit dem Geld konkurieren.

Das sind so die Dinge, die mir adhoc dazu einfallen. Für mich taugt das Ganze fast gar nicht mehr, außer als schöne Entspannung und Seele baumeln lassen im Freeroam, denn dann halten auch alle nonstop Unsinn labernden NPCs einfach mal den Schnabel, und man kann der Cringyness nahezu komplett entgehen. Denn das Fahrgefühl ist nach wie vor einfach ein wahrgewordener Traum. Zudem finde ich auch die Maps seit Teil 1 eher weniger interessant gestaltet von der Steckenführung her. Selbst das auf den ersten Blick sehr reizvolle Mexico besteht gefühlt zu 80% aus Bauernschaften und Feldern.

Wie geht es euch? Wie seht ihr die Entwicklung der Serie?

Beste Grüße
denda


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