Thema:
Mein persönliches Fazit flat
Autor: Carsten
Datum:23.10.22 16:51
Antwort auf:Elden Ring #7 - keep rolling, posting and hating von JPS

DISCLAIMER:
Es folgt der Bericht/Bewertung eines absoluten Souls Neulings/Noobs.

Hatte damals (gebraucht) zugeschlagen, weil ich hier im Forum viel Positives gelesen hatte.
Hatte dann ca 2-3 Stunden ohne großes weiteres Einlesen gezockt und habe nur auf die Schnauze bekommen.
Ich hatte auch absolut keinen Plan was zu tun ist und die Technik hatte mich jetzt auch nicht groß geflasht.
Habe mir dann (unabhängig von ER) einen VRR fähigen Fernseher zugelegt und tatsächlich hat dies (bei ER) eine Riesen-Unterschied ausgemacht.
Da ich aber imer noch keine Ahnung hatte was zu tun war habe ich mich nach Walktroughs umgeschaut und bin am 100% Walktrough von FightingCowboy hängen geblieben.
Diesen habe ich dann quasi nachgespielt.
Habe insgesamt 225h benötigt (der Walktrough dauert ca 50h) bis ich bei der Endsequenz angekommen war.
Habe jedes Gebiet mitgenommen (auch jedes Optionale) und jeden (Boss-)Gegner, auch alle Night-Bosse, besiegt (ausser wenn Cowboy einen nicht gefunden hätte, aber da würde ich nicht von aus gehen)
Dazwischen habe ich noch jede Menge gegrindet. Und das obwohl ich Grinding nicht ausstehen kann, aber anders hätte ich (vermutlich) kein Land gesehen.
Dadurch war ich im Midgame overpowered, zum Ende wurde es für mich aber trotzdem immer schwerer.
Gut zurecht kam ich eigentlich immer, wenn ich eine Geisterasche nutzen konnte, nur komplett auf mich alleine gestellt wurde es zum Teil richtig schwierig.
Daher waren die schwersten Gegner gar nicht Bosse, sondern die Crucible Knights, diese Hüpfenden Katzenwesen und in der Schneelandschaft der Runebear und der Deathbird-
Mit 225h ist ER das Single-Player Game, welches ich am Längsten gespielt habe, und es ist natürlich ein gutes Game.
Richtig stark fand ich Vertikalität der Welt.
Das war mir in den ersten Stunden noch gar nicht so aufgefallen, aber je länger man spielt, desto mehr merkt man wie geil diese Höhenunterschiede umgesetzt wurden und wieviel das auch spielerisch ausmacht.
Insgesamt ist die Welt riesig und auch sehr abwechslungsreich.
Es gibt natürlich diverses Recycling (Höhlen, Bosse), aber das ist bei der Weltgröße verständlich und vertretbar.
Für mich persönlich hätte das Spiel nicht so groß sein müssen, wenn es nur halb so groß gewesen wäre, wäre es keinen Deut schlechter.
Überhaupt war es (für mich) alles zu viel.
1000 Crafting Möglichkeiten (habe ich ca 10 mal genutzt), 1000 Rüstungen (fast nie gewechselt) hätte ich nicht gebraucht.
Das es so viele Waffen gibt und auch so viele verschiedene Möglichkeiten die Gegner zu besiegen ist prinzipiell geil und ich habe auch einiges an Waffen ausprobiert.
Das Problem ist aber, dass man um die volle Power der Waffen zu nutzen eine passende Skillung benötigt.
Und die kann man leider nicht beliebig oft wechseln. Das passte für mich nicht. Bin dann eigentlich immer schnell zu meiner Standard Waffe zurück gewechselt.
Weitere Kritikpunkte:
- Sprung-Einlagen und daraus resultierende Abstürze (=Tode) waren für mich der größte Abturner.
(Selbst FightingCowboy sagte mehrmals 'Main Enemy is Gravity' (oder so ähnlich), der ist in den Videos zigmal abgestürzt, obwohl er die Stelle schon 100 mal gespielt hatte)
- Unfaire Gegner, die mich, obwohl ich versteckt/hinter einer Mauer bin, treffen?
- Versteckte Gänge, die erst nach Draufhauen sichtbar werden? In einem Open World Spiel?
- Story? Haupt-Story hat Trant korrekt in 10 Sekunden zusammengefast. Der Rest war für mich komplett wirr und hätte ich ohne Erklärung nie verstanden.
Überhaupt wurde für mich viel zu wenig erklärt.
Dadurch, dass es weder Wegpunkte noch sonst irgendeine Anzeige über den Progress bzw was als Nächstes zu tun ist gibt war ich immer aufgschmissen, sobald ich mich zu weit von FightingCowboy's Weg entfernt habe.
Bin eigentlich kein Freund davon alles im Internet nachlesen zu müssen, aber hier ging es nicht anders.
- Kein Schwierigkeitsgrad. Da man die Schwierigkeit im Endeffekt übers Grinden zum Teil selber bestimmt ist es für mich unverständlich das From keinen Schwierigkeitsgrad eingebaut hat.
Gerade die Effekte, die man durchs Leveln erreicht, hätte man doch superleicht in Schwierigkeitsgrade umsetzen können.
Da würde man den Souls-Veteranen doch nichts wegnehmen.
Und das die Bosse je nach Skillung/Waffen komplett andere Schwierigkeitsgrade haben fand ich ebenfalls nicht gut.
(So wie ich es gelesen/gesehen habe hat sich der Schwierigkeitsgrad durch die Patches sowieso stark geändert, weil wohl einige Waffen und vor allen Dingen einige Kriegsaschen viel zu stark waren)
- Die Steuerung (bzw die ganzen Optionen) war für mich überladen. Wenn ich Sachen wechseln wollte habe ich mich oft verklickt (selbst nach 200h).
- Ich habe mich 100erte Male über das aus Versehen ausgelöste Ducken geärgert (später immer vor Boss-Kämpfen komplett rausgenommen)
- Mehrmals habe ich aus Versehen NPCs getötet, weil während des Gesprächs mit Ihnen ein Feind von Hinten kam, den ich eigentlich treffen wollte.
- Coop, Mehrfach ausprobiert, konnte zwar einem Kumpel helfen, er aber niemals mir.
Das ganze Konzept, dass man immer nur max ein Gebiet zusammen spielt und noch nichtmal reiten kann, ist (zumindest für das was mein Kumpel und ich unter Coop verstehen) nicht spaßbringend.
Das dient max dazu jemanden anderem auszuhelfen (Thema Schwierigkeitsgrad)
- Nachrichten und Blutflecke, hatten für mich keinen Mehrwert, war daher ein reiner Immersionskiller
Daher ist es (für mich!) doch recht weit von (m)einem GOTY entfernt ist. Verspüre auch null Motivation ein weiteres Souls Spiel zu spielen)
Ich weiss, einige der Kritikpunkte sind höchst individuell bzw beruhen auf optionalen/ausschaltbaren Spielelementen und man/ich hätte das alles im Voraus wissen können.
Aber nur weil manches vielleicht genau ein Souls-Spiel ausmacht wird es ja nicht besser.
Was 'witzig' ist: Viele der Kritikpunkte wurden auch zu HFW geäußert, gerade auch von begeisterten ER-Spielern, obwohl die Punkte (Sprungpassagen, Story, überladene Steuerung) in ER eher noch schlechter umgesetzt sind (natürlich imho).


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