Thema:
Ghostrunner (PC) flat
Autor: the_korben
Datum:31.07.22 12:36
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 39 - Jedem Ende wohnt ein Zauber inne von Schlomo

Ja, schon wieder the_korben. Frau und Kinder sind ein paar Tage außer Haus. Zeit, um den Backlog abzuarbeiten. ;)

Gestern Abend habe ich mich nach langer Pause endlich an die zweite Hälfte von Ghostrunner gewagt. Das Spiel lag schon seit einem Jahr auf der Platte, aber durch das hohe Tempo und den Schwierigkeitsgrad bedingt, musste ich schon in einer ganz bestimmten Laune sein, um Ghostrunner überhaupt zu starten, und dann hat es mir nach 1-2 Levels eigentlich immer gereicht. Aber nach dem gemächlichen King's Field 4 war dann der Rest von Ghostrunner eine gutes Nachspeise, um die Reflexneuronen wieder durchzuschütteln.

Fazit: die Präsentation und das Core-Gameplay sind schon toll, aber es gibt Abzüge in der B-Note.

Sich durch die gute elektronische Musik angetrieben superflüssig durch diese Neon-Cyberpunk-Düsternis zu schnetzeln, macht einen Riesenspaß. Das Spiel wirft einem in regelmäßigen Abständen neue Fähigkeiten und Challenges vor die Füße, sodass es eigentlich nie langweilig wird und die Anforderungen stetig steigen.

Leider hat das Spiel aber auch einige Probleme beim Pacing. Immer wieder werden die rasanten Hauptlevels durch langsamere Cybervoid-Levels durchbrochen. Immer wieder muss man durch ein paar langweiligere Gänge zu viel latschen, damit die Story weitererzählt werden kann - eine Story, auf die ich mich wegen dem fordernden Gameplay in der restlichen Zeit ohnehin nicht richtig konzentrieren kann, weil immer wieder gelabert wird, während man sich abmüht, komplizierte Bewegungsabläufe hinzukriegen. Imo wären Cutscenes hier eine bessere Wahl gewesen.

Ganz schlimm außerdem das letzte Level. Und es wird leider deutlich, dass zumindest die Keyboard-und-Maus-Steuerung leider nicht ganz so perfekt ist, wie das für so ein Spiel eigentlich notwendig ist. Im letzten Level muss man mehrere Male für, sagen wir, 35 Sekunden absolut perfekten Input liefern. Ich rede hier von "zwei Tasten, dann drei Tasten gleichzeitig, dann den kleinen Finger auf Shift, abrollen, gleichzeitig im richtigen Sekundenbruchteil die Leertaste drücken"-Perfektion alle 1-2 Sekunden. Und dann muss man noch hoffen, dass das Spiel den Input auch richtig interpretiert, dass die Kollisionsabfrage nicht wieder im falschen Moment fehlerhaft ist und dass man auch mit dem RNG ein bisschen Glück hat.

Ich glaube, die Devs haben ihrem Spiel hier zum Schluss etwas zu viel abverlangt. Hätte man sich konsistent an das Core-Gameplay gehalten und einfach noch ein paar herausfordernde "normale" Levels eingebaut, wäre das vielleicht die bessere Lösung gewesen.

Zusammenfassend also statt "sehr gut aber sehr schwierig" nur "gut mit stellenweise hohem Frustpotenzial". Dank der relativ kurzen Kampagne (habe 7 Stunden gebraucht) kann ich mir aber vorstellen, das Spiel mal wieder zu installieren und nochmal durchzulaufen. Dann lasse ich die Cybervoid-Levels aber zeimlich sicher aus.


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