Thema:
Kritik ist auch nicht mehr das was es mal war flat
Autor: magus
Datum:01.07.22 12:48
Antwort auf:Return to Monkey Island (2022) von Fred LaBosch

Ich finde das echt immer wieder interessant anzusehen, wie sich solche Dinge immer  wiederholen und das Fans immer noch nicht gelernt haben ihre Emotionen im Griff zu haben.

Wie viele von solchen Skandalen hatten wir in den letzten 12-18 Monaten?

Gefühlt passiert sowas jede Woche und während einige einfach nur sagen, dass ihnen etwas nicht gefällt, machen es andere zu ihrer Mission jeden der ihrem missfallen widerspricht aufs übelste zu beleidigen und die Entwickler/Produzenten/Regisseure dieser Welt dafür zu mobben, dass sie.... Ja was denn eigentlich?

Kreative Prozesse unterliegen nun mal keiner Schablone über die jährlich abgestimmt wird und bei der jeder mitentscheiden darf, wie etwas umgesetzt wird. Könnte es manchmal besser sein, auf Fans zu hören? Ja klar, siehe Ugly Sonic. Das war ein Riesen Erfolg. Bei Sonic gabs aber auch massive Abweichungen zum original, so das man umschwenken musste, damit man die Fans nicht komplett verliert.

Hier Fall von Monkey Island, sehe ich das aber nicht so. Ron Gilbert hat seit 30 Jahren kein Monkey Island mehr gemacht und seine Vision für einen dritten teil konnte er nie umsetzen, bis heute. Und jetzt, nach all den Jahren, soll er es nicht so machen wie er will, sondern wie andere es von ihm verlangen? Ist das nicht eigentlich genau das worüber wir uns immer wieder beschweren? Das Entwickler und kreativen zu sehr in ihr Handwerk reingeredet wird von Leuten die keine Ahnung haben? Siehe Cyberpunk 2077, dass auf Druck der GF released wurde. Siehe Justice League, welches komplett von den Studiobossen verunstaltet wurde. Siehe Disney Star Wars welches gefühlt nur noch von Marketing Teams geschrieben wird.

Ich respektiere Ron Gilberts bisherige Arbeit im vollsten Umfang und vertraue diesem Mann, dass er am besten weiß wie er sein Baby anfasst. Immerhin kannte ich den Typen vor Teil 1 & 2 gar nicht und hab mich überraschen lassen. So ging es damals wahrscheinlich vielen. Da hat niemand überhaupt die Möglichkeit gehabt sich von außen einzumischen in den Entwicklungsprozess. Trotzdem war das ne Zeit der viele hier hinterherheulen und sie vermissen (Komischerweise sind das oft die selben Leute die jetzt mit MI3 Design die Welt untergehen sehen). Woran das wohl liegen mag?

War man früher dümmer oder was genau ist in einigen vor sich gegangen, dass man nicht einfach mehr etwas nicht mögen darf (uns es dann einfach ignoriert hat) sondern es hassen und gleichzeitig zu seinem Lebensmittelpunkt macht?

Es sind Emotionen. Fehlgeleitete Emotionen. Aus der Liebe zu unserem Hobby, ist genau wie in einer toxischen Beziehung, ein Abhängigkeitsverhältnis entstanden. Statt unserem Hobby nachzugehen und es zu genießen, ist bei vielen das Hobby der einzige Spaßfaktor im Leben und das muss alles genau den Spaß bringen, den man sonst im Leben nicht hat. Wenn es also vorkommt, dass das Hobby uns nicht das gibt was wir wolle, fühlen wir uns direkt persönlich angegriffen.

Was fällt meinem Hobby ein, nicht das zu sein was ich von dem erwarte. So kann ich mir nicht das rausziehen was ich möchte. Ich gehe schon den ganzen Tag arbeiten und wenn ich mein Geld hier abliefere, erwarte ich auch dass das Essen auf den Tisch kommt, was ich will.

Es ist eine einseitige pseudo Beziehung, in der, der das Geld ausgibt, erwartet, dass er auch bestimmen kann wie dieses Geld genutzt wird und, noch besser, was er dafür als Gegenleistung erhält. Leider ist es bei einigen schon so weit fortgeschritten, dass sie ihre krankhafte Art mit ihrem Hobby umzugehen, nicht mehr erkennen. Es ist wie in so einer festgefahrenen Beziehung in der man nach x Jahren keinen Millimeter von seiner Position abweichen will.

Bei einer Paartherapie, würden viele dieser Menschen dann vermutlich lange brauchen bis sie merken, dass etwas klein zu machen, es zu beleidigen, darauf rumzutrampeln oder gar Gewalt anzudrohen, oder gar auszuüben eine Sackgasse ist und man damit teil des Problems ist und nicht mal im Ansatz die Lösung liefern.

Das ist nicht der weg seine Kritik mit Wut und Hass zu überziehen und als Bombe in die Menge zu werfen. Konstruktive Kritik erfordert das man auf einander zugeht. Das ist natürlich schwierig in so einer einseitigen Pseudobeziehung. Deswegen muss das umdenken in den Köpfen dieser festgefahrenen verbohrten, ihr Hobby schon fast hassenden, Fans beginnen, damit es da überhaupt mal zu wirklichen Verbesserungen kommt.  

In diesem Sinne: Ich freu mich auf Ron Gilberts neues Monkey Island. Ich hoffe das ich damit ähnlichen Spaß wie mit den alten Teilen haben werde. Den selben Spaß werde ich damit sowieso nicht haben. Was ja auch okay ist. Die Erinnerung daran bleibt ja.


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