| Nochmal zu den stummen Helden. |  |
Ich hab unten nur so einen Satz hingeknallt, daher hier Mal etwas ausführlicher.
Für mich bricht ein stummer Held immer die Immersion und kratzt an der Glaubwürdigkeit der Story. Es gibt Spiele da stört es mich sehr, bei einigen nicht ganz so, kacke finde ich es aber immer.
Trägt es z.B. nicht zur Immersion bei, dass wenn die Spielfigur Entscheidungen getroffen hat, diese entsprechend ihrem Charakter auch kommentiert? Was stellt die Figur denn sonst im jeweiligen Spiel im Kontext der Geschichte dar? Ein seelenloser Zombie-Avater der von dem gottgleichen Spieler gesteuert wird? Dann müssten die NPCs um ihn herum sich aber auch ihm gegenüber anders verhalten. Ein Held der nie was sagt bzw. für den Andere immer reden weil er nicht spricht macht einfach nie Sinn. Es macht die Geschichte unglaubwürdiger, lässt den Helden ohne Identität und raubt der Geschichte die Perspektive und zwischenmenschliche Interaktion der Hauptfigur zu seiner Umwelt. Dadurch wird die Story immer um viele interessante Möglichkeiten gebracht.
Was gäbe ich darum wenn Link endlich mal sprechen darf, seine Emotion und Gefühle nicht nur per Mimik und Gestik äußern darf und auch endlich Mal seine Meinung zu Dingen die um ihn herum geschehen äußern dürfte. Wie cool wäre es wenn er sich mit Ganon vor dem Kampf noch ein Wortgefecht liefert und nicht nur doof dasteht während Mr. Schweinebacke seine Boshaftigkeit in einem kurzen Monolog ausplaudert.
Selbst bei den 3D-Marios hat mich gestört, dass die italienische Springnudel nie mit den anderen Figuren spricht. Wie ein Pokemon darf Mario nur seine paar Wuhus, Jahas und ganz wenige Catch-Phrases wie "Its-a-me-Mario" sagen. Redet ein Pilzkopf, die Prinzessinnen, Bowser oder egal wer mit ihm hört er nur brav zu ohne je zu antworten. Schade.
Bei Half-Life fand ich es auch sehr dämlich nur wie ein Idiot dazustehen während um einem rum die Geschichte passiert. Ich hab auch nie verstanden, warum gerade Gordon Freeman vor vielen Jahren (ich glaube bei Gamespot) mal zum besten Videospiel-Charakter gewählt wurde. Wie kann das sein? Gordon Freeman hat keinen Persönlichkeit, dank First-Person sieht man nicht mal sein Gesicht um evtl. seine Emotion erahnen zu können. Er ist zu hundert Prozent nur die Hülle des Spielers, da würde ich nie auf die Idee kommen, ihn als besten Charakter zu wählen. Da haben die Gamer mMn die Franchise gewählt und nicht die Figur.
Dead Space 1 war auch bekloppt, dass Isaac als einziger nicht geredet hat. Hat in den Zwischensequenzen immer wieder an der Glaubwürdigkeit gekratzt. Was war ich positiv überrascht, als er ab Teil 2 sprechen durfte und zu einer richtigen Persönlichkeit gereift ist. Und im Remake wird er auch sprechen, juhu!
Bei Dragon Age: Origins war der stumme Held auch total dämlich. In den Zwischensequenzen stand er dann immer Teilnahmslos da und hat manchmal in Großaufnahme in die Kamera geglotzt ohne was zu sagen. Furchtbar.
Positiv überrascht war ich z.B. bei Diablo 3. Da wurden sämtliche Klassen tatsächlich vertont und haben in Gesprächen ihr Kommentar abgegeben. Hat die Bindung mit meinem Helden gleich gestärkt und ihn in der Welt von Diablo verankert und nicht nur zur Klicker-Puppe verkommen lassen. Das hatte ich gar nicht erwartet.
Naja, ich höre jetzt auf. Ich will auch ganz sicher niemand meine Meinung aufzwängen. Wem der stumme Held gefällt umso besser für ihn. Ich kann auch schon verstehen, was die Absicht der Entwickler ist, ich finde das Stilmittel aber tatsächlich ganz furchtbar kacke und sehe es letztlich auch oft als einen für die Entwickler einfachereren Weg ihre Geschichte zu erzählen ohne dass der Held quasi im Weg ist. Natürlich machen mir Spiele mit stummen Figuren trotzdem Spaß, aber ich würde es immer besser finden, wenn der Held redet.
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