Thema:
Re:Ich habe Fragen und muss reden *spoiler* flat
Autor: Rapier
Datum:01.06.22 14:31
Antwort auf:Ich habe Fragen und muss reden *spoiler* von phaxy

So wie ich damals das Spiel erlebt habe, war das alles in sich sehr schlüssig. Die Problematik mit der Ökonomie, die du in deinem Post unten erwähnst, hatte ich nicht, weil ich wenige Nebenquests gemacht habe. Von meinen paar hundert Bucks in der Tasche habe ich immer Mal wieder ein bisschen was ins Lager gesteckt und hier und da Mal einen neuen Teppich hingelegt... Aber ich hatte keine Reichtümer, die das Verhalten der Gang ad absurdum geführt hätten. Am Ende war Arthur ein geläuterter Mann und sein Ende oben auf dem Berg bei Sonnenaufgang ein rundum gelungener *Redemption*-Bogen.
Selbst die spielerischen Längen haben sich in die Spielerfahrung integriert. Muss man sicherlich mögen, aber bei mir hat es Resonanz gefunden. Ich habe mir auf der Arbeit "Pläne" gemacht, wie ich am Abend per Schnellreise an einen der Punkte reise, um dann diese und jene Tour an Erledigungen zu machen. Herrlich!

Es hat einzig im Mittelteil Mal etwas gezwickt. Als man, das zweite, dritte Mal das komplette Lager wechselt, Dutch der Gang Versprechungen macht, dass bald alles vorbei sein wird... da hatte ich als Spieler auch mal kurz die Schnauze voll.
Allerdings gibt es ja solche Menschenfänger. Auch bzw. gerade in der realen Gegenwart gibt es Cult Leader, Diktatoren, Generäle, Anführer, für die ihre Leute in den Tod gehen. Und als Außenstehender fragst du dich "Warum tut ihr euch das an?".

Soweit ich mich erinnere zeichnet Dutch immer ein sehr blumiges Bild der Gruppe als Outlaws, alle anderen gegen uns. Für uns alte Garde ist kein Platz mehr in dieser schnellen Welt. Dazu haben die anderen Camp-Bewohner ja alle auch ihre Erfahrungen mit der Welt da draußen gemacht - wir sehen ja sogar, gegen welche Widerstände John sich im Epilog stemmt, um einfach ein normales, gesetzestreues Leben zu führen. Nur um dann doch wieder von der Vergangenheit eingeholt zu werden. Wo sollten sie also hin, wenn sie sich von Dutch abwenden, der immer glaubhaft versichert, dass die große Belohnung schon fast greifbar ist - man muss nur noch zugreifen!

Seine späteren Motive kann ich nicht mehr gut in Kontext setzen. Nur noch Mal die Cult-Leader/Anführer-Analogie aufgreifen... am Ende sitzen sie strubbelbärtig in einem Erdloch und warten, bis jemand ihr Urteil über sie fällt...


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