Thema:
Beautiful Desolation [Switch] flat
Autor: HomiSite
Datum:15.05.22 13:51
Antwort auf:"Der nicht durchgezockte Spiele-Thread!" von Robbie

BEAUTIFUL DESOLATION ist der inoffizielle Nachfolger vom 2015er STASIS (und CAYNE), also wieder ein isometrisches Adventure mit hochdetaillierter Rendergrafik - die Präsentation ist eindeutig das Alleinstellungsmerkmal vom Entwicker The Brotherhood.

Von STASIS (Horror/SF) hatte ich nur mal die Steam-Demo angespielt und von B.D. (SF/Postakokalypse) letztens die Switch-Version gekauft - für lächerliche 2€! Zu dem Preis ist eine mäßige Umsetzung auf Nintendos Konsole für mich zweitrangig. Ob der Port aber wirklich so beschissen ist, wie bspw. NintendoLife.com feststellte (4/10, s. ), ließ mich das Spiel heute starten.

Und ja, die Umsetzung ist leider nicht gut. Ich habe es nur stationär probiert und mobil dürfte Schrift etc. nochmmal fitzeliger sein, aber auch so ist die Benutzeroberfläche klein und etwas sperrig zu bedienen. Was durchaus verständlich ist, wenn das Spiel ursprünglich auf reine Maussteuerung setzte. Problematisch wird es, da man nun die Spielfigur direkt steuert, was leider schwammig ist und die Wegfindung durch unsichtbare Wände erschwert wird.

Dies liegt auch an der Grafik: Das Design der Umgebungen ist sehr geil, aber auf der Switch ist alles immer unscharf und/oder pixelig, egal welche Zoom-Stufe mal wählt (jederzeit mit den Schultertasten änderbar). Die variable Laufgeschwindigkeit ist auch zickig. Hinzu kommen Ladezeiten, im Schnitt 5 sec beim Bildschirmwechsel und auch teils vor Gesprächen (die Rendergesichter wie damals bei FALLOUT müssen wohl geladen werden; überhaupt erinnern die teils kruden Rendersequenzen und das ganze Interfache-Design an die ersten beiden FALLOUT-Spiele).

Auch in wohlwollenderen Tests wird die Art der Rätsel kritisiert: Sammelquests. Das bedeutet, man versucht in den Levels alle Wege und Objekte zu finden - immerhin mit Symbolen angezeigt. Es gibt aber bisher (nach guten 2 Stunden) pro Karte wenige Gegenstände, aber schon ziemlich viele Orte. Und Gegenstände sind teils willkürlich verteilt. Man sieht also sehr oft den Ladescreen, auch, weil es wenig Anhaltspunkte auf die nächste Location gibt, während die Fetch-Quest-Ketten jedoch sehr linear sein sollen.

Am Anfang hatte ich gleich ein Roboterwesen übersehen und als ich es kurz darauf planlos fand, hat es entsprechend meines Fortschritts mit mir geredet und danach erst die initalie Vorstellung (mit etwas zu viel Exposition).

Die Spielwelt irgendwo zwischen FALLOUT und DISTRICT 9 mit KI-Maschinen und Transhumanismus ("ich wurde belohnt und musste nur mein Fleisch hergeben", sprach das Wesen aus Gerippe und Metall) ist bisher faszinierend, obschon viele fremde Begriffe in den Raum geschmissen werden (gute engl. Sprachausgabe bei bisher ganz passend eingedeutschen Texten). Allzu interaktiv ist das Spiel aber nicht, also Gesprächspartner sind selten und sind dann auch stumm, bis man eine Quest erledigt hat oder so. Es gibt noninteraktive Hotspots, die nur der Beschreibung per Texteinblendung dienen (durch Drücken der "-"-Taste); aufgrund der Grafikeinbußen durchaus hilfreich, aber irgendwie auch etwas Immersionskiller, weswegen ich die kleinen Textbrocken im Verlauf kaum noch aktiviert hatte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Switch-Umsetzung schmälert die Atmosphäre und dürfte aufgrund der technischen Unzulänglichkeiten die Spielzeit von 10-15 Stunden noch verlängern. Ich werde also abbrechen, obwohl mich die Welt bisher interessiert, und vielleicht beim nächsten Sale auf PC zuschlagen (da besitze ich es im Gegensatz zu STASIS nämlich überraschenderweise noch nicht).


< antworten >