Thema:
Detroit: Become Human (evtl. Spoiler) flat
Autor: Akima
Datum:15.04.22 12:14
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 39 - Jedem Ende wohnt ein Zauber inne von Schlomo

Bin ziemlich spät dran mit dem Spiel, aber mein LTTP Pile of Shame wird zum Glück immer kleiner.

Nun habe ich es an den letzten Abenden über mehrere Stunden verteilt durchgezockt, und auf Anhieb wohl das beste Ende erreicht (friedlicher Ausgang, alle haben überlebt). Das Spiel selbst? puh, schwierig.

Am besten gefielen mir Connor und Hank als Team, sowie diverse Dialogoptionen in verschiedenen Situationen als Connor, Hank zur Weißglut zu treiben. Hier konnte ich mir das Lachen oft nicht verkneifen, da ich immer ungefähr wusste wie Hank als Maschinenhasser reagieren würde ;)
Grundsätzlich ist Hank auch der einzige Charakter mit echtem Tiefgang im gesamten Spiel, auch wenn er wie alle anderen sehr stereotypisch geschrieben wurde.

Die Story um Kara und Alice gefiel mir am wenigsten, weil sie unglaublich aufgesetzt wirkte, alleine durch diesen Rabenvater am Anfang wusste man sofort worum es hier geht. Der spätere Storytwist, in dem sich herausstellte dass hat meine Motivation in diesem Storystrang extrem schwinden lassen. Denn ein wäre für mich allen Umständen zum trotz viel befriedigender gewesen.  

Ich wurde von Detroit Become Human bis zum Schluss gut unterhalten, besonders die Abschnitte in denen man selbst am meisten „Spielen“ durfte (Tatorte untersuchen z.B.) gefielen mir am besten.
Trotzdem gab es grundlegende Dinge, die mir missfielen.

Zum einen waren mir die ganzen Androiden in allen Belangen viel zu Menschlich, was völlig unlogisch ist, dafür dass das Spiel bereits in naher Zukunft angesiedelt ist und nicht erst in 300 Jahren.

Dann die KI, die Bewegungen, ja sogar die Art und Weise der Androiden ihre „Haut“ zu verbergen, bzw. unsichtbar zu machen Dann das eigentliche Erkennungsmerkmal, die LED am Kopf Dann eben noch die ganzen Menschlichen Emotionen, die einfach nicht passen sind allgemein unglaublich Cheesy.

Auf der anderen Seite gibt es aber wiederum Modelle die sich komplett gegenteilig verhalten, und wie echte Maschinen einfach ihre Arbeiten verrichten ohne Menschliche Emotionen zu entwickeln obwohl eigentlich alle auf derselben KI Basis entwickelt wurden. Ein echter Fail, herr Cage!

Szenen wie der fand ich beeindruckend, aber auch hier habe ich mich wieder gefragt warum man Androiden, die aber gut, irgendwo muss die Story ja herkommen.

Da ich mich nach dem Durchzocken aber auch in den Thread zum Spiel gelesen habe, scheint es ja bei einigen  hier funktioniert zu haben. Stichwort Mitgefühl für Maschinen.

Der eigentliche Star des Spiels war für mich allerdings der Schauplatz selbst, das Detroit der Zukunft. Dieses wirkte nämlich im Vergleich zu den Androiden absolut glaubwürdig und stimmig mit all seinen Veränderungen und tollen kleinen Details.
Die Gesichtsanimationen aller Charaktere waren aus heutiger Sicht ebenfalls gut für das Alter des Spiels, und es gab an vielen Stellen des tolle Lichteffekte zu bestaunen.

Der Umfang von Detroit  ist ebenfalls beachtlich. Man kann unzählige Konzeptgrafiken, Videos und auch Hintergrundinformationen zu einzelnen Charakteren des Spiels freischalten.
Ohne Androiden, dafür mit augmentierten Menschen wie in Deus Ex, oder eben mit Maschinen die sich auch nachvollziehbar wie solche verhalten hätten, wäre Detroit ein viel besseres Spiel gewesen. Hier wurde IMO das meiste Potential verschenkt.
Technisch lief es auf der PS4 pro einwandfrei, und die Ladezeiten gingen auch in Ordnung.

So kann ich nicht mehr als eine gut gemeinte 6,5 von 10 Cyberlife Ersatzteilen geben. Die meisten Punkte gehen hier an die Darstellung, die glaubwürdige Spielwelt, den allgemeinen Umfang und den Spannungsbogen der eigentlich permanent aufrecht erhalten wurde.


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