Thema:
Ein paar erste Eindrücke nach einem Tag flat
Autor: tomra
Datum:03.04.22 12:08
Antwort auf:Steam Deck: Valve Handheld-PC von K!M

Falls es jemanden interessiert, ein paar erste Eindrücke zum Steam Deck.

Die Haptik ist sehr gut. Es fühlt sich wertig an. Man hat nicht das Gefühl ein Spielzeug in der Hand zu haben. Von der Ergonomie bin ich nicht ganz überzeugt. Grundsätzlich liegt das Gerät zwar gut in der Hand, aber die Sticks gefallen mir nicht. Aufgeraute konvexe Sticks wären hier imo besser gewesen, weil die Oberfläche der Sticks doch recht glatt ist und man ziemlich häufig mit dem Daumen darauf herumrutscht. L1 und R1 sind für mich auch nicht gut zu erreichen. Die Zeigefinger liegen gut auf L2/R2, dadurch hat man bei L1/R1 kein so gutes Druckgefühl. Ist mir besonders negativ bei den Souls-Spielen aufgefallen. Die Buttons selbst und das Steuerkreuz sind einwandfrei und gut zu erreichen. Die Trigger hinten sind mir zu starr, heißt man muss schon recht fest drücken um die auszulösen. Fühlt sich nicht gut an. Kein Vergleich zum Steam oder Xbox Elite Controller.

Das Display gefällt mir gut. Im Vergleich zum OLED der Switch hält es sich wacker. Nur bei Sonne sieht man quasi nix.

Beim Thema Performance zeigt sich ein sehr gemischtes Bild. Ich hab mindestens ein Dutzend Spiele getestet. Von Death Stranding über Doom bis zu kleinen Indiespielen wie Blasphemous war einiges vertreten. Bei ersteren ist es zwar höchst erstaunlich, dass solche Kaliber mittlerweile mobil spielbar sind, aber in den meisten Fällen kann man sich weitestgehend von 60fps verabschieden. Doom beispielsweise lief nie konstant. Die ganze Bandbreite zwischen 30 und 60 war dabei, so dass es letztlich darauf hinauslief den Framelimiter auf 30 zu setzen um ein "flüssiges" Spielerlebnis zu gewährleisten. Die älteren Souls wie 2 und das 1er Remaster liefen sauber mit 60fps, das 3er war nur mit 30 genießbar. Ein Monster Hunter Rise hingegen lief so gut wie blasenfrei in 60fps und sah dabei auch noch richtig gut aus. Die Switch-Herkunft und die tolle RE Engine spielen hier vermutlich die optimale Karte aus. Bei Indies gab es erwartungsgemäß keine Performanceprobleme und zudem die längste Batterielaufzeit. Nach den ersten Eindrücken würde ich sagen, dass das Steam Deck für Indies und grafisch nicht ganz so anspruchsvolle Titel ideal ist. Es ist zwar beeindruckend, dass auch aktuelle Titel laufen, aber man muss sich der Flaschenhälse bewußt sein.

Die Spielekompatibilität ist natürlich auch so ein Sache. Nur rund 15% meiner Bibliothek sind als optimiert fürs Steam Deck gekennzeichnet. Ich hab einige Spiele getestet, die noch nicht optimiert bzw. von Valve getestet wurden. Einiges lief, anderes stürzte ab oder ließ sich gar nicht erst starten. Das wird aber sicher mit der Zeit besser.

Die Batterielaufzeit ist wie die Spieleperformance sehr unterschiedlich ausgefallen. Man kann sich die Restlaufzeit permanent einblenden lassen, so dass man sehr schnell ein Gefühl dafür bekommt, wie schnell der Akku schlapp macht. Ich hatte Zeiten von 1 1/2 Stunden bis 5 Stunden, je nach Titel und natürlich auch abhängig von den Settings und der Zielframerate.

Und dann hätten wir da noch den Lüfter. Ich befürchte hier hat Valve etwas gespart. Mir ist klar, dass so ein System sehr viel Abwärme produziert, die dann auch schnell aus dem Gehäuse transportiert werden muss. Wenn es nur das Geräusch des Luftzugs wäre, wie bei der Switch, hätte ich damit vermutlich weniger Probleme. Aber hier ist es ein sehr hochfrequenter Ton, der vermutlich vom Lüfter selbst kommt, der mir sehr schnell negativ aufgefallen ist.

Ein abschließendes Fazit ist nicht so einfach zu ziehen, dafür war die Zeit, die ich bisher mit den Gerät verbracht habe, noch nicht lang genug. Für mich war es aber auch nie als Alternative zu einem ausgewachsenen PC-System gedacht. Eher als Ergänzung, um den ein oder anderen technisch etwas schwächeren Titel nachzuholen. Dabei stören dann auch die kurze Akkulaufzeit und der Lüfter nicht so arg, wie bei aktuellen Spielen. Für aktuelle und technisch anspruchsvolle Titel werde ich das Steam Deck jedenfalls nicht nutzen.


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