Thema:
Re:Dito. flat
Autor: Pezking
Datum:31.03.22 16:40
Antwort auf:Re:Dito. von Faerun

>>Allein auf ebay-Kleinanzeigen kommt man mit entsprechender Suche auf 6-7.000 PS5-Angebote, wenn man den Angaben trauen darf. Das ist angesichts der potentiell insgesamt vorhandenen Nachfrage sicher nicht superviel, sehr wohl aber mit Blick auf die geringen Mengen, die bei den Drops oft nur verfügbar sind. Und da ich bezweifle, dass diese Angebote alle erst seit gestern drin sind und auch, dass sie sich alle direkt verkaufen werden, ist es mitnichten so, dass mit Scalpern genau so viele Leute bedient werden, wie es ohne Scalper der Fall wäre - außer man zählt sie selber dazu.
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>Scalper wollen Profit und sonst nichts. Wenn sie Produkte auf Kleinanzeigen zu überhöhten Preisen einstellen, werden sie auf dem Produkt sitzen bleiben, was irrational wäre. Wir gehen davon aus, dass Scalper rational handeln. Sollten sie über einen Zeitraum, den sie für sich an zu lang erachten keinen Erfolg mit dem Verkauf haben, werden sie den Preis nach unten anpassen müssen. In der Tat gäbe es für diesen Zeitraum für das Produkt zu diesem Preis dann keine Nachfrage.
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>>XD Ich würde eher behaupten, dass damit ein ziemlich großer Batzen dieser Geräte - eben aufgrund der Spekulation durch Scalper - dem regulären Markt regelrecht entzogen wird. Deine These, dass mit Scalpern einfach nur eine andere Gewichtung der Verteilung zwischen zwei Kundenkreisen erfolgt, halte ich für zu kurz gedacht.
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>Ich denke nicht. Scalper sind incentiviert sofort zu verkaufen, außer sie nehmen an, dass das Produkt im Laufe der Zeit an Wert gewinnt. Ich bin kein Experte in diesen Feldern, aber mir kam zu Ohren, dass dies bei Luxusuhren- und Autos manchmal zu beobachten ist. Auch da kann man diskutieren, ob das Scalping irgendeinen einen Nutzen für die Gesellschaft hat, aber darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Es gibt meines Wissens keine Belege dafür, dass PS5 Konsolen als langfristige Anlagegüter gehandelt werden.
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>>"Nicht sehr preissensitiv". Nice!
>>Und JEDER hätte die Zeit, sich irgendwo einzutragen, gäbe es sowas wie z. B. Reservierungen. Dafür sind Reservierungen doch da. Geduld ist wiederum ein anderes Thema.
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>Wenn du keine Zeit hast, dich früh einzutragen, drohst du dein Produkt zu einem für dich inakzeptabel späten Zeitpunkt zu bekommen. Wenn ich dich vor die Wahl stellen würde, ob du eine PS5 jetzt für 750€ oder im Dezember 2023 für 500€ haben wollen würdest, glaubst du, dass man da gar nicht drüber nachdenken sollte und immer zum niedrigeren Preis zuschlagen sollte? Was, wenn ich die Zeit, die ich mit einer PS5 (anstatt ohne eine PS5) in diese 1.5 Jahren verbringen würde zu mehr als 250€ wertschätze? Ein System, welches es mir erschwert über einen Sekundärmarkt ohne Umwege an ein Produkt zu kommen, wäre in dem Szenario also nicht wünschenswert.
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>>Ich kann's auch durchaus noch nachvollziehen, wie du den Kauf bei Scalpern unter den aktuellen Bedingungen zu rechfertigen versuchst, aber die gleichzeitige Ablehnung eines zweifellos besseren Systems irritiert mich schon irgendwie.
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>Es ist nicht zweifellos besser. Je nach Perspektive gibt es Vorteile. Scalper...
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>1. ...sorgen dafür, dass Produkte immer zur Verfügung stehen zum Marktpreis
>2. ...verteilen Produkte auf jene um, die bereit sind mehr zu zahlen, anstatt jene, die die Zeit hatten rund um die Uhr Twitter Bots zu checken oder frühzeitig sich in eine Warteschlange einzutragen. Wenn du akzeptierst, dass Zahlbereitschaft mit dem Verlangen nach einem Produkt korreliert, dann folgt logisch, dass Scalper Produkte an Menschen umverteilen, die das Produkt im Schnitt eher haben wollen.
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>Scalper haben mindestens einen Nachteil, der sich aus den obigen beiden Punkten ergibt. Sie machen Produkte für preissensitive und/oder arme Kunden unbezahlbar. Und ich denke, dass das wirklich dein Punkt ist oder sein sollte: Du glaubst nicht, dass es gerecht ist, wenn ärmeren Menschen der Kauf von Luxuskonsolen erschwert wird. Das kann man gerne kritisieren, aber jede Kritik, die behauptet, Scalper hätten einen Einfluss aufs Angebot ist IMO unhaltbar. Sie beeinflussen das Angebot nicht, sondern die Nachfrage.
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>Stell dir vor du hast 1.000 PS5 Konsolen und 10.000 Menschen, die bereit sind eine PS5 für 500€ zu kaufen. Wie verteilst du diese Konsolen nun? Es gibt nicht genug für alle, das ist Fakt. In einer freien Marktwirtschaft ohne jegliche Reibung würde man einfach den Preis anheben, bis noch 1.000 Interessenten übrig wären, oder?
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>>Kann sein, aber umso besser, dass das offenbar nicht jeder so sieht, denn der Aufschlag erfolgt ja nicht im Zuge irgendwelcher Leistungen, die erbracht wurden und genau so wenig ist er eine Gebühr für irgendwas.
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>Doch. Sie haben sich stellvertretend für dich um ein Produkt bemüht. Wenn wir von sehr knappen Luxugütern mit riesem Bedarf sprechen, dann ist es ein Akt, an so ein Produkt ranzukommen, selbst wenn du Bots berücksichtigst. Schließlich müssen die auch programmiert werden. Einige Leute hier im Thread suchen doch seit Monaten nach PS5 Konsolen. Wenn es jemanden gäbe, der ihnen die Arbeit abnähme, würdest du das nicht als Dienstleistung bezeichnen? Die ganze Zeit, die man vergeblich in die Suche aufwendet, würdest du mit keinen einzigen Euro beziffern?


Ja. Weil diese Penner mit ihrer Arschlochtour maßgeblich zur Knappheit des jeweiligen Produkts beitragen.

"Dienstleistung"...ich glaub' ich spinne.


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