Thema:
The House in Fata Morgana (PS Vita) flat
Autor: Hunk
Datum:15.03.22 12:51
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 39 - Jedem Ende wohnt ein Zauber inne von Schlomo

Gleich vorweg, das Spiel ist eine reine Visual Novel, es gibt kein Gameplay, man liest eine Geschichte, selten kann man sich im Spiel mal entscheiden was man dem Gegenüber antwortet bzw. wie man reagiert, das führt dann entweder bei einer falschen Antwort zu einem von 8 verschiedenen Enden, oder manchmal bewirkt es eine andere Reaktion vom Gegenüber was dann aber auf die weitere Story keinen Einfluss hat. Das heißt es gibt eigentlich nur eine feste Story, manche Entscheidungen sind irrelevant und die paar alternativen Enden die man triggern kann sind nett, aber letztlich lösen sie die Geschichte nie ganz auf und sorgen nur für einen verfrühten Spieleabbruch. Zusammengefasst will ich einfach betonen, dass es sich um ein reines interaktives Lesevergnügen handelt und man spielerisch nichts erwarten darf.

Aber hey, was für eine phantastisch geschriebene, sehr emotionale, über große Strecken bitterlich traurige Geschichte war das denn bitte? Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet wie gut mir diese gefallen hat. Was für toll ausgearbeitete, glaubwürdige und zutiefst menschliche Charaktere. Wie unglaublich geschickt die sehr (sehr!) vielschichtige Story aufgebaut ist, den Spieler immer wieder an der Nase herumführt und später Dinge offenbart, die dem zuvor erlebten einen völlig neuen Kontext geben. Die großartige Musik unterstreicht die melancholische Stimmung sehr gut und hat mir nach anfänglicher Irritation (Weil sie so andersartig ist.) saugut gefallen.

Ja um was geht es denn? Das ist soo schwer zu schreiben, weil fast alles ein Spoiler ist. Ganz grob gesagt, hat die Geschichte was mysteriöses, übernatürliches aber letztlich geht es allen voran um die sehr tragischen und traurigen Schicksale mehrere Charaktere. Da geht es um Liebe, Eifersucht um Neid und Gier, um Ambitionen, um die Frage nach der eigenen Identität und wieweit man dafür geht sich für diese einzusetzen. Oft geht es auch um Missverständnisse und einfach um menschliches Versagen.

Zu wage? Tut mir Leid, man kann echt fast nichts konkretes schreiben, naja ganz der Anfang vielleicht: Man erwacht in einem alten Anwesen und wird von einem Dienstmädchen begrüßt die einen selbst Master, sprich der Herr des Hauses, nennt. Man hat anscheinend seine Erinnerung verloren. Um dem Spieler zu helfen sich zu erinnern, nimmt das Dienstmädchen ihn mit durch das Haus und zeigt ihm verschiedene Geschichten aus verschiedenen Epochen der Vergangenheit.

Mehr möchte ich nicht schreiben, ja ich weiß immer noch sehr wage. Wer mal wieder Lust auf eine Visual Novel und ganz grundsätzlich bei den groben Beschreibungen von mir Lust auf eine sehr spannende, melancholische und sehr traurige Geschichte hat, der sollte das ganz unbedingt tun. Mit welchem Feingefühl die Schreiber die teils sehr schweren/heiklen Themen hier gekonnt anpacken hat mich immer wieder überrascht.

Die Geschichte ist zudem sehr umfangreich. Neben der Hauptgeschichte gibt es noch zahlreiche ebenfalls sehr umfangreiche Prequels und Sequels und Kurzgeschichten rund um die Hauptstory. Z.b. selbst die Prequel-Story schafft es den Leser auch hier wieder zu überraschen und emotional sehr mitzunehmen obwohl man durch die Haupt-Story eigentlich schon weiß was passiert. Ich kann nur empfehlen wirklich alles zu lesen was da ist, es lohnt sich. Auch die Sequel-Geschichte ist wirklich richtig gut gelungen und macht einen wunderbaren Abschluss. Und wichtig: Nix dazu vorher im Internet lesen.

Fazit: Ich habe das Game aus ner Laune heraus in die Vita gesteckt, wollte endlich mal wieder eine Visual Novel zocken, die türmen sich bei mir eh. Nicht gedacht hätte ich wie mich die Geschichte mitnimmt. Die wird mir noch lange in Erinnerung bleiben und gehört mit zu dem besten was ich seit langem gelesen habe. Ein absoluter Geheimtip.


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