Thema:
Auf Kurs zur neuen OW-Benchmark flat
Autor: token
Datum:17.02.22 20:27
Antwort auf:Horizon Forbidden West [PS4|5] von Deashcore

Es flasht mich wirklich hart, und mit jeder weiteren Stunde erhöht sich einfach nur der Pegel im Geilheitsbottich.

Wo soll man anfangen?
Vielleicht mit den Erwartungen. Sie waren hoch. Sehr hoch.
Ich mochte Zero Dawn, speziell das Kampfsystem. Aber den OW-Twist hatte das Game für mich noch nicht so richtig gerafft.
Glanzpunkte waren halt GRAFIK, Gefechte (OW-Referenz imo), ein frisches und spannendes Szenario das auf dem roten Faden mit erzählerischen Qualitäten überraschte und die sympathische Heldin die nicht wie aus der Retorte üblicher Herogeneratoren wirkte, sondern wie ein Mensch den es so geben könnte.

Unterm Strich war es toll, dennoch ließ es mich mit dem Gedanken zurück, meine Güte, wie gut könnte das sein wenn das was daran nicht gut ist gut wäre?
Und das schien alles behandelbar, und als die ersten Trailer kamen war mir klar, es geht genau da hin wo ich es gerne hätte, und entsprechend gingen auch die Erwartungen hoch.

Und ich bin so happy mit fast allen Evolutionen im Spiel. Das Feeling der Hochglanztapete ist weg, es fühlt sich nach Welt an die entdeckt werden will, und Exploration kitzelt, inhaltlich motiviert und belohnt. Aber auch erzählerisch anzieht, auch Siedlung fühlt sich nach Siedlung an, Gespräche sind etwas lang aber ansprechend, nicht mehr wie Figuren die irgendwo hingeklebt werden und ein Band abspielen wie in den Auflockerungen einer Warteschlange in einer Freizeitparksattraktion. Alles ist tatsächlich ein Stück weit interessant und mit viel Liebe zu Details hochgezogen.

Und was Details angeht, das ist so verschwenderisch. Leider ist es wirklich so dass Resolution Mode schon spürbar hochdreht. Da wo Fläche war sind Fasern und Häärchen, da wo Blur war, ist alles so knackescharf dass man Angst hat sich zu schneiden. Ich schalte also immer wieder in Zwischensequenzen nach Resolution um (sowas hätte ich gerne als Autooption bei Games mit Videosequenzen mit Echtzeitrendering), lehne mich zurück und staune. Da war etwa ein NPC mit einem Lumpen wo vorne und hinten so Stoffausrisse waren, so dass die Haut drunter sichtbar war, und vorne der Ausriss noch wie so ein Lappen runterhing und etwas Brust und Brustwarze freilegte. Was so banal klingt war echt ne Szene wo ich so da saß, mit dem Kopf schüttelte und dachte, sowas hab ich in nem Game so noch nicht gesehen, wie natürlich das aussah, wie der Schweiß auf der Haut glänzte, fast einfach nur der Umstand dass so ein Lumpenlook mal wirklich Haut freilegt und einfach alles was man sieht in Bewegung 100% überzeugt.

Auch schöner Moment, ich laufe der Nase nach, kraxel so rum, bin irgendwann auf einem superhohen Gipfel, aber da ist nix. Also zünde ich doch mal die Map und sehe, ich bin was die Mapzeichnung angeht out of bounds. Fand ich auch toll, dass da an der Stelle nicht einfach der unbezwingbare Weltrand ist, sondern ich weiter kam und einfach zurück wollte weil ich das Interesse verlor, und dann halt einen echt langen und sehr geilen Flug hatte.

Es fehlt leider die letzte Konsequenz beim Klettern. Du kannst es halt auch nicht sehen, Wände wo man keinen Halt hat sehen teils echt identisch aus zu Wänden wo man Halt hat, es braucht wirklich den Scansnap der die Wände zum Leuchten bringt. Und selbst dann ist es noch clunky. Aber mir so egal, ich werd vom Rest derart zugeritten dass ich einfach denke, Hausaufgaben für Teil 3, immerhin gehts von Oben nun immer runter wenn ich will. Und die Optionen zum Klettern wurden immens ausgebaut. Schon okay.

Was ich total liebe ist, wie es dieses Jäger&Sammler-Spielgefühl nailed. Klar, da scheiden sich die Geister, aber mich catched das voll wenn es geil gemacht ist. Und ich wüsste gerade kein Game wo es geiler gemacht ist als hier. Es vereint einfach Stärken eines Monster Hunter und Soulsepicness in ein fluffiges Blockbustergewand was im Gameplay einen tollen Sweetspot zwischen Anspruch und Fun trifft und einem unheimlich viele Varianten an die Hand gibt so dass die Kämpfe zu persönlichen Orchestern der Auslöschung dirigiert werden. Tatsächlich auch mal kucken, was muss ich abschießen für dieses Upgrade, welches Tier brauche ich für jenes, und sich sowas dann spielerisch holen.

Und die Sammelspirale ist voll motiviert und fuckt einfach nicht ab, Tasche voll, ab ins Lager, Begrenzungen sind kein Limit sondern gelten für die Session bis zum nächsten Lager, du kannst immer alles einpacken. Ich bin da echt im siebten Himmel wenn ich Schlachtfelder abgrase :D

Und dann kannst du alle Beutel ausbauen (Wildtierjagd motiviert), deine Waffen pimpen, die Rüstungen pimpen, Buffsteine in Rüstungen oder Waffen zimmern, ständig kommt was, man ist immer auf Trap. Es macht so Bock! Weil man's auch braucht.
Skilltree, auch Omnomnom, riesig ist die, aber so viel wo man denkt, will ich, und paar Sachen wo man dachte, brauch ich nicht, denkt man teils auch, will ich, wenn man die Systeme des Spiels zunehmend besser versteht.

That being said, Forbidden West ist echt ausladend, ich find das total geil, weil auf genau so einen Brocken hab ich gerade total Lust, aber das ist wirklich nichts für einen 20-Stunden-Trip glaube ich. Keine Ahnung wenn man total auf dem roten Faden bleibt. Aber bis ich allein das Startgebiet verlassen habe und es sich da auch angefühlt hat wie, das Spiel geht eigentlich jetzt erst los, waren auch schon über 10 Stunden auf dem Tacho. Aber ich hab das Gebiet natürlich auch gemolken bis die Zitze keine Milch mehr gab ;)

Naja, wenn sich das Spiel jetzt noch weiter steigert, und danach sieht es für mich aus, könnte das vielleicht die neue Benchmark für OW für mich werden.


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