Thema:
Bin am dritten dran flat
Autor: token
Datum:07.02.22 13:36
Antwort auf:Mass Effect - Legendary Edition [PS4, Xbox One, PC] von Fred LaBosch

Gut ist, im Gegensatz zu den bisherigen Anläufen bin ich ausreichend in Stimmung und auch im Flow als dass diesmal nicht abgebrochen wird.
Warum ich meine Anläufe bislang abgebrochen habe kann ich aber schon noch erkennen.

Was Geschmackssache ist, aber für mich wenig stimmig, ist die generelle Kriegsszenariostimmung. Der Explorer-Aspekt der Serie kommt mit dieser fast komplett unter die Räder, erzählerisch empfinde ich auch diverse Diskrepanzen zwischen dem aufgebauten Reaper-Mysterium und wie sich dieses im Ernstfall darstellt. Ich persönlich denke, das Aufhalten einer Invasion hätte mehr Sinn ergeben, als diese Invasion jetzt besiegen zu wollen. Generell empfinde ich das Writing auch insgesamt als deutlich schlechter als in Teil 1+2.

Meine größten Probleme hab ich mit den Anpassungen im Questing. Statt einer Einteilung der Quests über Register die dem ganzen eine Struktur gibt, gibt es jetzt eine wilde Liste mit +30 Einträgen. Das Guiding ist unklar, teils bekommt man nicht mal Informationen über einen Questfortschritt. So gibt es (viel zu viele) dumme Fetchquests, aber teils kriegt man das was gefordert ist, gefunden, und die Questbeschreibung verrät es nicht, und es gibt auch kein Inventar in dem man zumindest manuell nachsehen könnte.

Der Gedanke dass Quests oftmals nicht mehr durch "Ansprechen" getriggert werden, sondern man diese über laufende NPC-Gespräche aufschnappt, mag auf dem Papier immersiver wirken, in der Praxis weißt du nicht ob es um Atmotalk wo du dran vorbei gehst geht, oder Questtalk, wo der Inhalt vielleicht auch mal angehört werden sollte. In der Praxis ist's dann so dass du einmal einen Raum durchschreitest, und plötzlich ploppt drei mal eine Info über unterschiedliche Quests hoch die man damit halt angenommen hat.

Allein dadurch dass dieser Questwulst so unsortiert ist, ist das Log in Sachen Questquali all over the place, und die Übersicht ist eine einzige Katastrophe. Aber auch die "aufwendigen" Quests fallen spürbar zu den Hauptquests von ME2 ab, wo noch galt, no Filler, just Killer.

Nuja, ich zock's noch durch, es ist aber eher so eine semiinteressierte Berieselung die ausreichend gut ist um dran zu bleiben, aber grundlegend begreife ich das für mich im Vergleich mit den Vorgängern als eher so lala. Dennoch kann mich das Weltraumszenario hier und da immer wieder auch positiv triggern, im Gesamtbild ist es ein Wechselbad das sich imo oftmals einfach nur selbst mit strukturell bizarren Entscheidungen deren Idee nicht zündet im Weg steht.


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