Thema:
Re:Mir gefällt die Grafik von damals auch heute noch. flat
Autor: The Snake
Datum:18.01.22 23:49
Antwort auf:Mir gefällt die Grafik von damals auch heute noch. von Hunk

Erstmal guten Abend euch und an dieser Stelle noch ein herzliches "Willkommen zurück!" an Montana, ich freue mich immer sehr, etwas von dir zu lesen.

Ob mich die Optik eines älteren Spiels noch anspricht bzw. sie noch ausreichend Mittel zum Zweck (= Spaß am Spiel) darstellt, hängt bei mir von mehreren Retraktoren, äääh, Faktoren ab. Grob beschrieben schaut es so aus:

=> Die künstlerische/gestalterische Leistung:

Wie gut ist es den Entwicklern (auch in Hinblick auf die entsprechende Hardware) gelungen, Dinge wie Charaktermodelle, Animationen, Zwischensequenzen, Texturen, Lichteffekte, usw. glaubhaft ihren eigenen Vorstellungen bzw. auch den Vorstellungen der Spieler entsprechend umzusetzen? Im Beispiel von Shadow Man hatte ich schon 1999 den Eindruck, dass es in den Bereichen Charaktermodelle, Animationen und Zwischensequenzen andere Titel gab, die das gestalterisch besser hinbekommen haben (zum Beispiel Ocarina of Time oder später auch Vagrant Story). Das macht es dann aus heutiger Sicht für eine Mehrzahl an Spielern noch schwieriger, diese im Beispiel von Shadow Man Remastered (fast) unveränderten, obwohl schon damals verbesserungswürdigen Bereiche gutheißen bzw. ausreichend ausblenden zu können, was ich auch nachvollziehen kann.

=> Die technische Leistung:

In Bezug auf ältere 3D-Spiele:

- Wie hoch und konstant ist die Bildwiederholrate/Wie hoch ist die Bildauflösung? Gutes Beispiel von emka: Tobal 1 und 2: Für damalige Verhälnisse sehr hohe und in PlayStation 1-Spielen nicht so oft zu sehende Bildwiederholrate. Ganz ähnlich wie in Rapid Racer, falls sich daran auch noch jemand erinnert :) Für PlayStation 3 wird natürlich Ridge Racer 7 (zurecht) immer wieder gerne genannt.

- Qualität der Texturen/Oberflächen: Sind diese technisch sauber und beeindruckend umgesetzt?
Positive Beispiele: Crash Bandicoot 1, erneut Tobal 1 und 2, die Charaktermodelle in den Kämpfen von Final Fantasy VII, Soul Reaver, Vagrant Story.

Ich versuche dabei dann auch wie Hunk und Rac, die vorhandene technische Leistung des Spiels an der Hardware, für die das Spiel (primär) erschienen ist, zu messen und somit das Ganze historisch entsprechend einzuordnen.

Und zu guter Letzt:

=> Wie gut schafft es das Spiel, die veraltete, möglicherweise störende Technik/Gestaltung in den Hintergrund zu rücken?

Im Beispiel von Shadow Man habe ich es in meinen früheren Eindrücken aus dem letzten Jahr versucht zu beschreiben:

Die gestalterischen Mängel in Bezug auf die Charaktermodelle, Animationen und Zwischensequenzen sind im Remaster zweifelsohne noch vorhanden, jedoch schafft es das Remaster dennoch, mich zu überzeugen:

Gerade zu Spielbeginn werden die immer noch vorhandenen gestalterischen Mängel in den Zwischensequenzen und auch im etwas trostlosen ersten Abschnitt deutlich, ganz besonders, wenn man wie ich kurz zuvor Final Fantasy VII Remake gespielt hat.

Jedoch gibt es im weiteren Spielverlauf weniger Zwischensequenzen, dafür aber interessantere Umgebungen, welche zum Teil wunderbar stimmungsvolle Texturen und Licht-/Schattenstimmungen mit sich bringen. Zum einen steigert sich das Spiel also in der Hinsicht, zum anderen nehme ich mir auch die Zeit und habe Geduld, mich wieder an die gröbere Optik zu gewöhnen. Zudem ist die technische Restauration auch gut gelungen: 16:9-Bildseitenverhältnis, auf Wunsch sehr hohe Auflösungen möglich, konstante Bildwiederholrate von 60 fps. Und gestalterisch wird mit den neuen Texturen sowie den Licht- Schatteneffekten auch einiges Interessantes geboten.

Worauf ich bei diesem letzten Punkt aber eigentlich hinaus will:

Wie sehr kann mich das Spiel durch seine anderen Aspekte überzeugen und wie stark können diese in den Vordergrund rücken?

Im Beispiel von Shadow Man: Durch die gelungene, atmosphärische Musik, das klasse Sound-Design und das interessante Gameplay mitsamt dem anspruchsvollen Leveldesign, welches mich an eine Mischung aus Tomb Raider 1, Metroid Prime und Dark Souls erinnert, entsteht bei mir eine Sogwirkung, welcher ich mich nur schwer entziehen kann.

Die Optik stellt für mich bei diesem Spiel somit schon recht schnell kein Hindernis mehr dar und ist nur ein Teilaspekt des Gesamten, da ich mich schon sehr früh wieder in einem "Gameplay-/Atmosphäre-Tunnel" befand bzw. befinde. Mein Gehirn ist dann also zunehmend damit beschäftigt, zu überlegen, wie ich mich in dieser verzweigten Welt am besten zurechtfinde, was hinter der nächsten Ecke lauert, wo ich die neu hinzugekommenen Fähigkeiten/Gegenstände/den erhöhten Seelenlevel nutzen kann, um dem Spielziel näher zu kommen bzw. noch mehr von dieser interessanten Spielwelt erleben zu können.

Viele Grüße und euch noch einen angenehmen Abend!


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