Thema:
Ich neige zu "Meisterwerk" flat
Autor: Sockenpapst
Datum:23.12.21 18:39
Antwort auf:Halo Infinite - Der Thread von Derrick

Es gibt Spiele, die sind größer, als die Summe ihrer Teile. Es gibt Spiele, bei denen einzelne Elemente ob ihrer Brillanz hervorstechen. Und es gibt Spiele, bei denen das Core-Gameplay so irrwitzig gut umgesetzt wurde, dass man ihnen alles drumherum verzeiht. Infinite gehört eindeutig zur letztgenannten Kategorie.

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit meine beiden Serienlieblinge - Teil 1 und Reach - in Meister Chef Kollektion-Form durchgezockt, und Infinite wischt in den Gefechten mit beiden den Boden auf. Diese sind einfach flotter, ohne hektisch zu werden, dabei abwechslungsreich und zutiefst befriedigend. Das optische und akustische Trefferfeedback, die gut austarierten Waffen, das Balancing quasi aller relevanten Elemente und des Schwierigkeitsgrades (heroic) sowie die grundlegende Dynamik sind meiner bescheidenen Meinung nach schlicht und ergreifend Referenz für Single Player-Shooter und reichen tatsächlich aus, das Ganze fast 20 Stunden zu tragen.

Der Ersteindruck war - aus den hier zur Genüge genannten (oder auch manchmal bloß gerülpsten) Kritikpunkten - gar nicht mal sooo überragend, aber im Ergebnis habe ich sogar mit der Open World meinen Frieden geschlossen. Denn wenn ich noch vor dem Abspann alle Basen und Squad-Befreiungen hochmotiviert erledige, macht das Spiel etwas richtig. (Zumal es an der Stelle den Bogen nicht überspannt und letztlich einen überschaubaren und dem Content angemessenen Umfang bietet.)

Nein, das Ding wird sicher kein zeitloser Klassiker, dafür fehlt es letztlich vorrangig an einem besseren Leveldesign der linearen Abschnitte und erinnerungswürdigen Highlights. Von Innovativen ganz zu schweigen. Aber für den Moment bin ich hochzufrieden nach ein paar der besten Spielsessions der letzten Jahre. Reicht doch.


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