| Kena - Bridge of Spirits (PS5) |  |
Das Spiel wurde ja mancherorts mit Zelda verglichen, aber IMO fühlt es sich eher wie ein Collectathon a la Jak & Daxter 1 an - für mich allerdings kein Problem, da ich auch diese Art Spiel sehr gern habe.
Das Kampfsystem fühlt sich grundsätzlich gut an, aber ich hatte das Gefühl, es kann sein Potential nie entfalten. Auch weil es nicht allzu viele verschiedene Gegner gibt, und auch diese alle recht ähnlich angreifen. Somit sind die Kämpfe ein Element, das zwar nie stört, aber auch nicht wirklich toll ist.
Das Erkunden der Welt allerdings hat bei mir voll gezündet, und ich habe mit Freude 100% Kram gesammelt. Eine große Rolle dabei spielen auch die wunderschöne Grafik und Musik, die mich sofort ins Spiel gesogen haben. Erst im weiteren Verlauf werden dann die Grenzen des Indie-Budgets deutlich, denn die Assets wiederholen sich oft, wodurch spätere Bereiche den früheren etwas zu ähnlich sind. Insgesamt sieht es aber trotzdem sowohl technisch als auch künstlerisch top aus!
Bei Story und Charakteren hätte ich sehr viel mehr erwartet. Das Studio ist ja eigentlich auf Filme spezialisiert, und entsprechend toll gemacht sind die Sequenzen. Aber alles, was man erlebt, hat nur Sidequest-Charakter. Über die Hauptfigur selbst erfährt man so gut wie nichts.
Etwas genervt hat mich auch der wirre Mischmasch bei den kulturellen Inspirationen des Spiels. Japanische Namen und Schreine, balinesische Musik und Folklore, im asiatischen Bergdorf wohnt auch eine Schwarze, der Chef des Dorfs hat einen dicken japanischen Akzent, während alle anderen ganz normal reden... "Ist halt Fantasy" kann man natürlich sagen, aber auch eine Fantasy-Welt sollte in sich schlüssig sein und nicht beliebig zusammengewürfelt.
Nun ja, alle Kritik ändert aber nichts daran, dass es ein gutes Spiel ist und ein beeindruckendes Erstlingswerk!
Besondere Erwähnung verdient noch das Spannen des Bogens - als einzelner Effekt eine der besten DualSense-Anwendungen bisher.
Ich vergebe siebeneinhalb Windspiele von zehn.