| Re:überflüssig |  |
Ich bin ein Anhänger der Three Places Theorie.
Bereich 1 ist das Zwischenmenschliche, vulgo Familie, Freunde usw.
Bereich 2 ist der Ressourcenerwerb, vulgo Arbeit, Einkommen usw.
Diese beiden Bereiche umfassen die Pflichten, um die man sich kümmern muss.
Bereich 3 ist dann das Hobby, der Ausgleich zu 1 u. 2, die Freizeitbeschäftigung.
Und was jeder im Bereich 3 tut (oder tun sollte), hängt von der Belastung durch die Bereiche 1 und 2 sowie dem eigenen Naturell ab.
Sprich: deine Familie ist pflegeleicht und deine Arbeit ist nicht fordernd und der Job ist sicher (Beamter? Höhö).
Dann könnte es sein, dass diese Person gerne Spiele spielt, die sie massiv fordern (Soulslike z.B.).
Ein andere hat Probleme in der Familie (Kinder kriminell oder schwerstkrank; Frau untreu oder schwerstkrank usw.) und der Job ist unsicher (Entlassung?) und fordernd .
So jemand möchte dann vielleicht eher beruhigende, einfache und belohnende Spiele spielen. Forza Horizon zum Beispiel.
Deswegen bin ich der Meinung, dass eine Spielewertung nur die handwerkliche Qualität eines Spiels bewerten kann. So, wie man die Brezel einer Bäckerei bewerten kann. Die Spielspaßwertung kann aber nicht aussagen, ob einer Person dieses Spiel auch Spaß macht. Vielleicht passt es ideal zu einer Person aus dem ersten Beispiel, ist dann aber ein Rohrkrepierer für Spieler aus Beispiel 2.
Wer keine Brezeln mag, der lehnt auch die beste Brezel ab. Bei Sportspielen ist das ja auch akzeptiert: wer Fußballspiele nicht leiden kann, der spielt auch kein FIFA mit Metacritic 99%.
Sprich: Man sollte auf einen Bauch hören. Der Bauch sollte entscheiden, welches Spiel derzeit für einen selbst am besten geeignet ist, um für einen Ausgleich zu den Bereichen 1 und 2 zu sorgen.
Und damit der Bauch kompetent entscheiden kann, dafür sind Foren da. Aus einer hoffentlich Unmenge von Eindrücken anderer Spieler kann mein Bauch dann entscheiden, welches Spiel derzeit für mich geeignet ist.
Ich habe z.B. Uncharted 1 gekauft, weil ich Lust darauf hatte eine tropische Insel zu erkunden, und war dann genervt, weil ich dauernd Gegner abballern musste. Letztendlich habe ich dann gemerkt, dass ich Uncharted erst dann spielen sollte, wenn ich Lust darauf habe Gegner abzuballern. Und dann machte es auch Spaß.
Deswegen möchte ich in einem Forum alles lesen: Begeisterung, Enttäuschung, Hass auf das Spiel, Überraschungen. Und mein Bauch entscheidet dann ob das Spiel was für mich ist. Vielleicht nicht jetzt, aber vielleicht später mal (siehe Uncharted).
Ich mag deswegen dieses "Poste nur, wenn du etwas Positives zu sagen hast" nicht. Wie soll mein Bauch dann sinnvoll entscheiden, wenn im Forum nur sowas zu lesen ist:
"Kauf Spiel X! Es ist so toll, dass ich vor Freude geweint habe".
"Kauf Spiel Y! Es ist so toll, dass ich vor Freude geweint habe".
"Kauf Spiel Z! Es ist so toll, dass ich vor Freude geweint habe".
Wie soll mein Bauch da zwischen X, Y und Z entscheiden können?
Nur fürs Protokoll: ich finde FH5 ganz gut.
Gruß
Sivak