| Ender Lillies - großartiges Spiel! |  |
Für mich mit Hollow Knight eines der besten Metroidvanias, die ich spielen durfte!
In Tests (u.a. in der M!, glaube ich) wurde bereits erwähnt, dass dieses Spiel kaum Eigenständigkeit in den Mechaniken aufweist, sondern viele bewährte Dinge aus anderen Spielen übernimmt. Das macht es jedoch erstaunlich gut und gekonnt, weshalb ich hier sehr gerne die abgedroschene Floskel "besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht" herauskramen möchte!
Das Spiel hat mich gleich mit seiner düster-melancholischen Athmosphäre überzeugt und zeigt eine Welt, in der alles schon lange verfallen und verdorben ist. Dennoch bietet es immer wieder wunderschöne Szenarien, was der meiner Meinung nach extrem detaillierten, feinen und sehr stilsicheren Grafik geschuldet ist, die durch gelungene und teilweise auch leicht ohrwurmlastige Musik untermalt wird - ein tolles Zusammenspiel für meinen Geschmack!
Spielerisch ist es wie schon erwähnt sehr klassisch und bodenständig: Anfangs läuft und hüpft man noch recht eingeschränkt durch die abwechslungsreichen Abschnitte, erlernt jedoch im weiteren Verlauf mit jedem besiegten Hauptboss zusätzliche Manöver wie Doppelsprung oder das Festhalten an geraden Wänden, oder erweitert bestehende Fähigkeiten wie das Ausweichen, was den anfänglich schwächlichen Hechtsprung zu einem vielseitigeren Gleiten ändert.
Die Steuerung funktioniert hier jedoch tadellos, ist griffig und ermöglicht jederzeit eine gute Kontrolle über das Verhalten der Spielfigur.
Das betrifft ebenso die Kämpfe, die wohl das eigenständigste Merkmal von Ender Lillies sind:
Die junge Priesterin, die man hier spielt, ist selber wehrlos und setzt zu ihrer Verteidigung die beschworenen Seelen besiegter (Mini-)Bossgegner sein, die sie zuvor geläutert hat. Während sich die Hauptangriffe des Schwarzen Ritters (von Beginn an verfügbar) sowie die später von Hauptbossen erhaltenen Fähigkeiten noch recht deutlich wie klassische Angriffe anfühlen, so sind die sekundären Fähigkeiten, die man von optionalen Minibossen erhält, eher von der Spielfigur losgelöste Sonderattacken - beispielsweise wird auf Knopfdruck die Seele einer Kämpferin an der Position der Spielfigur beschworen, an der sie stehen bleibt und mehrfach ihren Flegel schwingt, während sich der Spieler weiter bewegen kann.
Ich weiß, dass das Kampfsystem hier einigen nicht zugesagt hat, aber ich empfand es jedoch als sehr eingängig, flott und unkompliziert, so dass es echt Spaß gemacht hat, mit den extrem unterschiedlichen Angriffen zu experimentieren.
Was ich auch sehr angenehm fand war die Tatsache, dass besiegte Gegner nur respawnen, wenn man stirbt oder an einem der vielen und sehr fair verteilten (z.B. direkt vor Bossen) Speicherpunkte rastet. Das und die für meinen Geschmack sehr angenehm verteilten Feinde, die man mit zunehmender Stärke später auch deutlich leichter besiegt, machte das Erkunden und erneute Besuchen älterer Gebiete äußerst motivierend.
Ich möchte das Spiel jedem Metroidvania-Interessierten wärmstens ans Herz legen; schaut Euch den Trailer oder ein paar Videos an und spielt probe, falls es auf einem der Systeme eine Demo geben sollte (ich habe nicht nachgesehen). Ender Lillies hat meiner Meinung nach auf jeden Fall Aufmerksamkeit verdient!