Thema:
Angekommen flat
Autor: token
Datum:15.10.21 10:43
Antwort auf:Metroid Dread von DasReptil

Mittlerweile gefällt es mir richtig gut.
denda bezeichnet es Slowburner, dem stimme ich soweit zu, und würde noch herausstellen dass es als Afterburner startet, und das After nicht im englischen Wortsinn.

Es hat imo auch weniger damit zu tun sich darauf einzulassen, sondern mehr ein Stück weit in dessen Sperrigkeiten einzuarbeiten und persönliche Wege zu finden Dinge zu verstehen die das Spiel nicht erklärt, etwa was es in Punkto Orientierung und Maplogik treibt. Zu lernen wie man Emmi-Zonen so spielt dass sie nur noch marginal nerven, und es bleibt dabei, das Sneakgameplay darin ist einfach nicht wirklich cool umgesetzt, aber man kann es halt ein Stück weit exploiten was da passiert und sich dann sobald diese Durchmärsche kompakter werden weil man sie effizient spielt und die Immersionsbrüche durch Resets einfach mal hinnimmt statt sich über den atmosphärischen Bruch zu ärgern der einen zurück vom fremden Planeten ins Wohnzimmer holt, kann man sich arrangieren.

Mit zunehmender Spielzeit wird Samus interessanter, gewisse Kopfblockaden ob der Steuerung mildern sich ab und man entwickelt neben einer gewissen Routine für Basics auch Playstyles die funktionieren und einem liegen. Und auch dadurch dass man Dinge die man zwar gerne intutitiv tun würde aber die halt viel zu fummelig von der Hand gehen einfach bleiben lässt, entsteht ein immer besser werdender Flow.

Man kann da seinen way of the ninja finden, die Frage ist bei solchen Einstiegen halt immer, lohnt sich das, stecken hinter dieser Zugangsmauer die es wert sind dass man mal auf die Zähne beißt und auch mal durch was durchquält was für einen der pure Antispaß in Tüten ist.

Und ja, diese Qualitäten sind da. Dread steht sich imo selbst dabei im Weg diese Qualitäten vom Start weg transparent zu kriegen, das sind meiner Meinung auch klare Probleme des Spiels und nicht Spieler die irgendwas nicht verstanden hätten oder zu wenig Bereitschaft mitbringen sich "auf etwas einzulassen".

Aber egal wie man dazu steht, sie Stimmung kippt, sie kippt stetig, und dann geht es nach dem emotionalen breakthrough event eben noch weiter nach oben. Leveldesign, Pacing, Aktionskatalog der Figur und wie man ihn in der Welt einsetzen kann, die Frequenz in welcher man Dinge bekommt die das Spiel verändern, kleine erfrischende Brüche mit Standardmustern von klassischem progress, da kommt mehr und mehr Freude auf je weiter man voran schreitet.

Gerade vom Level- und Progressdesign bin ich mittlerweile ein Stück weit begeistert. Wie das Spiel es schafft sich ausreichend zu tunneln und Irrwege des Spielers abzusperren und gleichzeitig sehr offen zu wirken ist echt großes Kino. Ja, Hardcore-Explorer fühlen sich da sicher auch geschrankt weil es schon ein Stück weit die übliche Freiheit im Genre abschnürt wenn man da mal aktiv ausbrechen will weil man sich an was erinnert und dann feststellt, da komme ich gar nicht mehr hin. Aber für mich sind das oft auch die schlimmsten Abgründen im Spielerlebnis eines Metroidvanias, dieses etwas übersehen und dann vor einer riesigen Karte stehend komplett lost zu sein. Das was Dread macht finde ich mega, weil es ist offen, diese künstliche Bubble die einem umgibt merkt man meist nicht, auch in dieser Bubble gibt es echt viel zu entdecken und man kann seinen Forschungsdrang befriedigen und bekommt auch seine Uprade-Möhrchen und das Belohnungsgefühl. Hat aber auch diese tolle Pace die einen wirklich fabulös kreuz und quer durch die Welt jagt, und hierbei haben sie es auch geschafft diese Geilheit dahinter dass man spürt wie man stetig mächtiger wird, was für mich einen der großen Spaßpunkte des Genres stellt, supergeil hingekriegt. Das ist ein stetiger Anstieg, nicht zu steil, nicht zu flach, und die Gamechanger kommen in den genau richtigen Abständen.

Nach den ersten Eindrücken wollte ich die Kiste eigentlich überhaupt nicht mehr anrühren, so krass genervt war ich davon, und ich finde nicht dass ich da was verkenne, das was ich am Anfang Scheiße fand, find ich immer noch Scheiße, das sind für mich weiterhin Flaws und keine verkannten Qualitäten. Die Qualitäten sind andere. Bin echt froh mich da noch ein wenig durchgemüht zu haben, jetzt wo ich drin bin ist es echt ziemlich vergnüglich und setzt seinen eigenen Stempel ins Genre. Dabei hab ich mir echt nicht vorstellen können hier einen Wendehals hinzulegen, so schlimm fand ich die ersten Eindrücke.
Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern :)


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