Thema:
Unfassbar gut flat
Autor: the_korben
Datum:12.10.21 21:58
Antwort auf:Sekiro - Shadows Die A Lot #2 von Gunpriest

Ja, ja, alt, ich weiß. Aber erstens ist es nervig, immer nach dem Thread suchen zu müssen, wenn man damalige Meinungen zu ein paar Bossen lesen will, und zweitens muss ich meine Begeisterung loswerden.

Da Frau und Kinder gerade eine Woche bei der Schwiegermutter sind, hatte ich nämlich endlich Zeit, mich so richtig an Sekiro zu wagen. Ich habe es mir als Souls-Fan seit dem ersten PC-Release von Dark Souls selbstverständlich schon vor längerer Zeit gekauft, aber als Basis-PS4-Besitzer (und damals frischgebackener Vater des 2. Kindes) hatte ich irgendwie in den letzten 2 Jahren nie die Lust, mich dem Spiel richtig zu widmen. Mit der PS5 gewappnet und mit Vorfreude auf 60 fps, habe ich aber in den letzten Monaten immer wieder daran gedacht, endlich damit anzufangen. Am Freitag war es dann endlich so weit, und ich habe meinen Kurz-nach-dem-Intro-Speicherstand endlich ernsthaft weitergespielt und hatte das wohl geilste Konsolenzock-Wochenende seit Jahren (von ein paar längeren Strategiekampagnen am PC mal abgesehen).

Ich hatte ja irgendwie Angst, dass mir der Schwierigkeitsgrad wegen meinen chronischen gesundheitlichen Problemen mit Stress vielleicht zu viel sein würde. Aber ganz im Gegenteil. Ich bin nach fast 20 Stunden höchstens 3-4 Mal ausgerastet, gar kein Vergleich zu Dark Souls oder Bloodborne, wo ich viel öfter fluchen musste. :D Aus irgendeinem mir nicht erkenntlichen Grund motivieren mich diese Kämpfe viel mehr als dass sie mich frusten. Z. B. der Kampf mit . Beim "ersten" Versuch bin ich da 3 Stunden drangesessen, hatte sogar hier und da mal einen recht guten Run, aber gegen Ende - es war schon spät - wurde ich trotzdem einfach immer schlechter und musste dann abbrechen. Trotzdem konnte fast nicht aufhören. Die Finger haben mir schon weh getan, die Augen haben schon getränt von der Müdigkeit, und trotzdem "nur noch ein Mal versuchen". Am nächsten Tag hab ich mich dann nach der Arbeit drangesetzt und die Sache war nach ein paar weiteren Versuchen in 15 Minuten erledigt.

Vielleicht liegt es am Leveldesign, dass sich der Frust in Grenzen hält: dadurch, dass das Spiel sich so auf die Kämpfe gegen starke Gegner fokussiert, kommt man viel schneller zu genau den Parts, die die eigentliche Herausforderung sind. Auch das Todessystem nagt nicht so an den Nerven, weil der Druck nicht zu sterben etwas geringer ist, als der selbstauferlegte Zwang die eigenen Seelen immer wieder einsammeln zu müssen.

Bin jetzt also etwas über der Hälfte und muss vier Dinge sammeln, und ich muss mich abends echt zurückhalten, das Spiel nicht einfach bis in die tiefsten Morgenstunden weiterzuspielen. Irgendwie ist für mich persönlich hier einfach alles super: Kampfsystem, Spielsysteme und Progression, Atmosphäre (die Musik!!!), Motivation, Leveldesign, Story ... Immer gibt es irgendwo einen geilen Miniboss oder eine kniffelige Section mit vielen Gegnern oder irgendein Leveldesign-Puzzle a la "Wie komme ich denn an dieses Item?".

Einige dieser Elemente kennt man natürlich aus Dark Souls oder Bloodborne, aber durch das hohe Tempo und den Actionfocus und das radikal andere Setting ist das hier halt einfach wieder super frisch und entwickelt den gleichen Sog wie mein damaliger erster Streifzug durch Lordran. Ist sicher nicht für jede und jeden was, aber ich ziehe wieder mal meinen Hut vor FROM. Unglaublich, wie die das immer wieder hinkriegen. Besonders hervorzuheben ist imo das Konzept des Kampfsystem: was für eine absolut geile und nachvollziehbare Idee, dass man Haltung, Blocken, Vitalität und Schaden auf diese Art und Weise verknüpft.

Jetzt spiel ich mal schön weiter - auch wenn ich nicht glaube, dass ich es durchzocken werde können, bis die Familie wieder da ist, und deshalb wird die Reise wohl noch etwas länger dauern. Aber dank Sekiro freue ich mich jetzt wieder so richtig auf Elden Ring.


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