Thema:
Das war absolut irre. flat
Autor: Sockenpapst
Datum:04.10.21 17:22
Antwort auf:Death Stranding PS4/PC - Void if tampered von pacmanamcap

Teilweise irre gut, teilweise irre nervig, und gegen Ende dann einfach nur noch irre.

Habe die PS4-Version nie gespielt, und deshalb gleich den DC auf PS5 angefangen und soeben nach rund 29 Stunden und einem einfach nicht enden wollenden Abspann beendet. Und was soll ich sagen - es ist mir absolut schleierhaft, wie ein Spiel, das mich auf so vielen Ebenen negativ triggert, als Gesamterlebnis doch so begeistern kann.

Die drögen und ewig langen Missions(nach-)besprechungen, Menüs, die immer mindestens eine Bestätigung zu viel verlangen, die geradezu lachhaft undynamischen Kämpfe: das Spiel wirkt auf so vielen Ebenen, als hätte es vor Veröffentlichung nie jemand getestet, oder die Tester hätten einfach zu viel Angst gehabt, der echten oder auch nur unterstellten Vision des großen Meisters im kleinsten Detail zu widersprechen und sich so als Kunstbanausen zu outen.

Und, verdammte Hacke, die große Kunst springt hier selbst dem drögsten Buchhalter mit einem fragilen Knackarsch ins Gesicht. Diese einzigarte Atmosphäre, wenn man allein durch die leere Landschaft mit ihren wenigen kalten Bauten stapft, entschädigt für alles und trägt problemlos das ganze Spiel.

Ich habe auch gar nicht großartig mit dem Equipment (das mir, wie schon bei MGS5, ein bissel zu wenig seitens des Gamedesigns aktiv aufgedrängt wird) experimentiert, sondern bin einfach immer auf dem direkten Weg mit dem Kopf durch die Wand und hatte Spaß. Wobei Spaß vielleicht das falsche Wort ist, "Erfahrung" trifft es eher - so wie diese eine weirde Sexualpraktik damals, die ich zwar nicht wiederholen werde, die sich aber für immer als einzigartige Erfahrung eingebrannt hat.

Und es beeindruckt mich wirklich, mit welcher Chuzpe Kojima offensichtlichen Schwachsinn todernst verkauft. Himmel, allein die Namen: "Die-Hardman", "Fragile" (da isser sich dann auch für das dümmstmögliche Wortspiel nicht zu blöd), usw. Ständig hat man das Gefühl, das sich zwei Zehnjährige beim Spielen übertrumpfen wollen. "Und der Regen lässt alles schneller altern!" - "Boah, cool!" Klar, das funktioniert alles nur bis zu dem Punkt, an dem der Mindfuck irgendwie stimmig aufgelöst werden müsste und sich Kojima in seinem typischen Enthüllungsmarathon verheddert, aber da kann man dem kleinen Racker auch nicht mehr böse sein und freut sich einfach, im Abspann wieder drölfzig mal seinen Namen lesen zu dürfen - das wäre auch mal ein hartes Trinkspiel...

Ja, keine Ahnung. Schon geil. Und scheiße. Aber vor allem einzigartig. Danke dafür, du durchgeknallter Narzist.


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