Thema:
Totales Brett flat
Autor: token
Datum:17.08.21 09:12
Antwort auf:Hades - Diablo/Rogue-like in der griechischen Unterwelt von Mitschel

Komme Stück für Stück mehr an, und fange auch zunehmend an darin in vergnüglicher Weise zu versumpfen.

Spielerisch ist das jedenfalls eine Spaßgranate vom Allerfeinsten.
Die Action ist so tight wie Droogs Hintern auf einem Fahrradsattel, der Schliff in den Abläufen mechanisch auf Augenhöhe mit klassischem Perfektionismus der Japanschule.  
Diese Abläufe kommen auch mit Varianzen einher die einfach nur großartig sind. Fast jeder Run ist anders, selbst wenn man sich mal an eine Waffe heftet können die Unterschiede gewaltig sein. Und es macht auch Bock zu schauen, was hab ich da, wie kann ich die Stärken davon mit meinem Vorgehen effizient inszenieren.
Obwohl es ja immer gleich losgeht, der Faktor Abwechslung ist voll gegeben.
Und diese Abwechslung hält mich total bei Laune.

Dann das Lite im Rogue was hier halt wirklich Lite und nicht Leid ist, wo ich bei Genrevertretern sehr oft gedacht hab, Warum? Warum?! Warum!!!11 So könnt ihr euch das Stecken, alles Fassade, das ist kein Progress, das ist ein Freispielen von Dingen die auch vom Start weg hätten da sein können. Wie Charaktere in einem Prügelspiel, die zu bekommen macht mich mitnichten stärker, und selbst wenn da eine geile Sau drunter ist, ist die Charakterauswahl doch eh immer random.

Hier gibt es zwischen den Runs mannigfaltige Möglichkeiten zu "investieren", selbst wenn ich mich in einem Run irgendwie verzettel und merke, joa, das wird alles nix mehr, hab ich dennoch wieder einiges über die Elemente des Spiels gelernt und laufe bei Möglichkeit nur noch in Farmingtüren und schaue was ich mitnehmen kann und freu mich auf den Hub statt beim Ableben ein VaderNo zu brüllen.
Selbst sterben macht Bock. Ich bin noch nicht wirklich gut und hab jetzt auch noch nicht soooo viele Stunden, nach dem Anzock im GP hab ich es mir auch für PS5 geholt und frisch angefangen, aber selbst beim zweiten Boss klassisch mit verbleibenden 0,1mm auf der Bossleiste zu verrecken hat mich nicht frustrieren können, sondern nur Lust auf noch einen Run gemacht, weil man wieder so viel gelernt hat.

Was den Hub angeht, da zeigt die Story jetzt laaaangsam erste interessant wirkende Facetten, der Punkt "you have my attention" ist noch nicht erreicht, aber die curiosity ist getriggert. Mal kucken was da noch kommt und ob mich das dann auch tatsächlich inhaltlich mitnehmen kann, aber selbst wenn nicht wäre das kein Beinbruch. Den Aspekt Story halte ich in diesem Gesamtpaket schon für Bonus, ich bin drin, ich muss nicht mehr noch weiter überzeugt werden.

Audiovisuell find ich es auch suberb. Der Comicstil ist recht eigen und spricht mich total an. Einfach toll. Sowohl das Design der Level als auch die Artworks der ganzen Figuren. Die Mucke ist ohrwurmig und ebenso abwechslungsreich, hier wird man mit flotter Wandermucke betüddelt, dann wieder zünden an Doom-Action erinnernde Gitarrenriffs. Trifft alles meinen Nerv.
Und noch was zur Akustik, die ist durchaus wichtig um bspw. die Dynamik der Action unterstützend zu inszenieren. Auch das ist total auf den Punkt. Das "Wummsen" ist im genau richtigen Maß übersteuert, herrlich schmatzig und bringt auch die Bassmembrane zum tanzen. Saugeil.

Auch wenn's noch recht früh ist, ich bin eigentlich jetzt schon bereit das Prädikat "Ausnahmespiel" zu zücken. Und das Genre das hier bedient wird hasse ich eigentlich mit jeder Faser meines Körpers. Aber wenn man es so auslegt lass ich mir das schmecken. Auch mit Returnal wurde ich warm, aber wenn man Returnal gespielt hat, hat man imo schon gemerkt dass gewisse Designentscheidungen in der Interpretation des RL-Prinzips nicht zu Ende gedacht waren. Hier wirkt das Schleifenprinzip wie aus einem Guss.


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