Thema:
Re:Ging mir leider ähnlich flat
Autor: G'Kyl
Datum:23.07.21 14:27
Antwort auf:Re:Ging mir leider ähnlich von Deadly Engineer

> Warum wurde überhaupt dieses Setting gewählt wenn man doch eigentlich ein Spiel über psychologische Charakter akkurat dargestellt machen wollte.

Warum die Frage? Es beißt sich ja nicht. Ein interessantes Szenario weckt im schlimmsten Fall ein Interesse, das sonst vielleicht geringer wäre - und?

Abgesehen davon glaube ich, dass ein solches Szenario eher dazu geeignet ist Spielenden die Fantasiewelt in Senuas Kopf nahezubringen. Denn trotz des realen Hintergrunds nehmen die Meisten die Geschichte wahrscheinlich als "Fantasy" wahr, sodass Senuas Halluzinationen nicht als Fremdkörper erscheinen - was wiederum wichtig sein dürfte, um ihr Handeln zu verstehen.

Zusätzlich lassen sich relativ ferne Realitäten aus rein technischen Gründen leichter darstellen als die Wirklichkeit - auch das spielte bei dem nicht gerade hoch dotierten Projekt vielleicht eine Rolle. Immerhin hat Ninja Theory so schon mit prozeduraler Umgebungserstellung arbeiten müssen, um die Kulissen überhaupt gestalten zu können. Das stelle ich mir in einer modernen Kulisse deutlich schwieriger vor, weil es heute deutlich mehr künstliche, sprich einzigartige Objekte gibt und wir besser vergleichen können.

Und schließlich finde ich das Szenario auch interessanter und emotional effektiver als eine sich durch die Straßen Londons ballernde Irak-Veteranin. In der überzeichneten Vergangenheit konnte Antoniades ihren psychischen Konflikt nämlich überhöhen, damit greifbarer und auch als Spiel interessanter machen. In unserer Zeit wäre das für mein Empfinden nicht ohne weiteres möglich gewesen, ohne Glaubwürdigkeit einzubüßen.


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