Thema:
Re:Ging mir leider ähnlich flat
Autor: Lord Chaos
Datum:23.07.21 12:53
Antwort auf:Re:Ging mir leider ähnlich von Atlan

>Das spricht jetzt erstmal weder für noch gegen meinen Eindruck. Und ich glaube durchaus, dass ein Nicht-Gamer von der Tatsache, dass sein wissenschaftliches Fach einerseits überhaupt und andererseits dann auch noch grundsätzlich nicht falsch in einem grafisch oppulenten Videogame dargestellt wird, angetan sein kann. Als so jemand freut man sich aber auch über jedes bisschen Aufklärung in Populärmedien, das korrekt ist, und gibt ein Thumbs Up. Mir hat es nach dem großen Getöse halt nicht gereicht und ich war enttäuscht. Vielleicht wäre ich aber auch nachsichtiger gewesen, wenn es mir vorab nicht als das große spielerische Meisterwerk über psychische Störungen verkauft worden wäre. So waren meine Erwartungen eben entsprechend hoch.

Es hat nicht nur ihr gefallen - ich finde das Spiel, trotz Schwächen in der Spielmechanik, ein ziemlich gelungenes Spiel, weil es etwas einfängt, was mitnichten Otto Normal Verbraucher so klar ist, und es die geistige Störung der Protagonistin glaubwürdig und ohne jede Wertung einfängt.
Offen gesagt fallen mir nicht viele Spiele ein, die das bei so einem ernstem Thema geschafft haben.

>Daher war mein Urteil dann eben leider: In meiner Stunde der täglichen Lektüre von Literaturklassikern erfahre ich mehr über psychische Störungen als im gesamten Spiel. Da hätte ich stattdessen lieber acht Stunden lang gut gelesen statt mich durch ein schlechtes Spiel zu quälen. Oder als Ausgleich zum Lesen ein gutes Spiel gespielt.

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Videospiele sind ein sehr junges Medium, was kulturhistorisch noch in den Kinderschuhen steckt, zumindest verglichen mit Büchern oder sogar Filmen.
Ernste Themen kannst du bei Videospielen abseits des Indiemarktes mit der Lupe suchen, geschweige denn, dass diese bei der Spielerschaft große Beachtung finden, was zum Teil sicher auch an der Zielgruppe liegt - das ist Hellblade ein Riesenschritt nach vorne in die richtige Richtung, damit das Medium Videospiele auch in der Hinsicht wahrgenommen wird, dass hier nicht nur irgendwelche spätpubertären Phantasien und Klischees totgenudelt werden.

>PS: Bitte verzichte doch nur EINMAL auf Appeals to authority in deinen Postings, das ist mir bei noch niemandem je so häufig untergekommen wie bei dir. Ich hab vor 20 Jahren mal Soziologie studiert! Mein bester Freund ist Fachmann für XY und hat dieselbe Meinung wie ich! Das Werk steht im MOMA!
>Argumentiere inhaltlich selbst oder lass es bleiben. Aber nimm nicht immer den bequemsten Weg, um andere totzuschlagen.


Man ist, was man ist. Und wenn hier unten der Verweis darauf, dass selbst Fachleute davon sehr beeindruckt waren, wie man sich der Thematik genähert und diese umgesetzt hat, als "Marketing PR" abgecancelt werden, dann mag ich mich dazu schon äußern, wenn mein Wissen doch über das hinausgeht, was man sich irgendwo und irgendwann mal aufgeschnappt hat, und den Verweis auf Fachleute oder welche Stellung ein Werk kunsthistorisch hat, halte ich für vollkommen legitim. Deal with it, aber Danke für den persönlichen Rant.


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