Thema:
Ging mir leider ähnlich flat
Autor: Atlan
Datum:23.07.21 11:44
Antwort auf:Gott ist das schrottig von Deadly Engineer

Das Ganze erinnert mich daran, dass das Drehbuch eines Spiels für uns Gamer (ich schließe mich bei dem Effekt nicht aus) oft schon als Anwärter für den Literaturnobelpreis erscheint, wenn es keine Handlung auf Groschenroman-Niveau bietet, sondern die eines Hollywood-Blockbusters.

Nach all den Lobpreisungen des Spiels hinsichtlich der Behandlung des Themas psychische Störungen habe ich mich tatsächlich bis zum Ende durch das gesamte mechanisch schlechte Spiel gequält, in der Hoffnung, dass da noch was kommt. Aber nein, pickt man sich beliebige fünf Minuten irgendwo mittendrin heraus, hat man alles erfahren, was das Spiel zu diesem Thema zu sagen hat. Emotionale Fehleinschätzungen, Verwirrtheit und Zerrissenheit durch zischende Stimmen im Kopf. SO stellen sich normale Menschen psychische Störungen vor. Präsentiert mit dem Holzhammer, damit es auch wirklich jeder kapiert. Für das bisschen haben sich die Entwickler mit Ärzten und Betroffenen unterhalten und lassen es in jedem Interview raushängen? Uff. Fremdscham. Ich war regelrecht fassungslos, wie klischeehaft und oberflächlich das Spiel das Thema psychische Störungen behandelt und dafür so sehr abgefeiert wird. Ja ja, besser als gar nicht. Aber das reicht mir nicht aus, wenn das der große Selling Point sein soll. Zumindest nicht, wenn das eigentliche Spiel nur so mittelmäßig ist.

Insgesamt kein Totalausfall, aber guten Gewissens empfehlen könnte ich es niemandem, weder inhaltlich noch spielerisch.


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