Thema:
Auch ein solches Grafikupdate würde leider nicht helfen. flat
Autor: strid3r
Datum:22.07.21 12:59
Antwort auf:Ich würd's gern so haben: von Pfombo

Prime 1 und 2 sind in ihrer Struktur einfach hoffnungslos veraltet. Du hast ja unten schon die Enge in 1 angesprochen. Nach etlichen Jahren der Entwicklungen in Sachen Open World wirken die Areale vom ersten Prime einfach mickrig. Und während das bei einem FPS aus der Ära nicht so problematisch wäre, handelt es sich hier nunmal um Metroid. Da ist das Exploring das A und O. Prime 1 ist jedoch unheimlich schlauchig, beengt und linear. Dass da die Illusion einer offenen Welt, die es zu erkunden gibt, bei heutigen Gewohnheiten schon kurz nach Spielstart in sich zusammen bricht, würde auch ein massives Grafikupdate nicht verhindern können.

Echoes wiederum legt zwar bei der Größe einzelner Areale eine deutliche Schippe drauf, krankt aber an exakt den gleichen Schwächen, die die Spielstruktur bei beiden Teilen aufweist: das Mapdesign ist extrem linear, es gibt kaum nennenswerte Shortcuts welche Laufwege verkürzen (eher noch frustige "Einbahnstraßen"), keinerlei Quick Travel und trotzdem zwingt einen der festgelegte "Progress-Pfad" an etlichen Stellen im Spiel zu unter diesen Gegebenheiten nervigstem Backtracking. Meistens, nachdem die Spiele einen schön eine halbe Stunde ahnungs- und sinnlos im neuen Areal umherirren haben lassen, um dann mit dem Hinweis um die Ecke zu kommen, dass das Signal eines Chozo-Artefakts in einem der vorherigen Abschnitte erkannt wurde. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel besser hier das gute alte Super Metroid immer noch ist in Sachen Mapstruktur und Offenheit derselben - und auch darin, die Map so zu gestalten, dass man sich relevante Punkte und deren Lage für später merken kann, ohne dass diese im Wirrwarr austauschbarer Räume untergehen.
Die Spiele haben davon ab auch genug andere Makel, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Beim Verlassen von Räumen wird z. B. nicht mit dem Respawning nerviger Gegner gegeizt. Raketen sind in dem Primes das, was Rupee-Kisten in Twilight Princess waren. Es ist nicht selten regelrecht absurd, wie gut diese versteckt sind und wie enttäuschend sich dadurch dann die wenigen Abstecher vom Storypfad anfühlen, weil man wieder nur ein Missile Pack gefunden hat (gerade in dem Punkt bin ich gespannt, ob man hier eine bessere Lösung bei Prime 4 finden wird, größere Maps mit Content zu füllen). Echoes hat dann noch die imo furchtbarsten Morphball-Abschnitte, die man sich vorstellen kann und übertrieben in die Länge gezogene Bosskämpfe. Und ob heute noch jemand ernsthaft Bock auf das Scanning in dieser redundanten Form hat - ich wage es zu bezweifeln.

Corruption bleibt eigentlich der in meinen Augen einzig gut gealterte Ableger. Zwar grafisch tatsächlich weniger rund (nicht mehr so guter Einsatz vorberechneter Shadow Maps) und wesentlich action-orientierter. Aber es behebt dank gut gesetzter Shortcuts, Quick-Travel und der besseren Aufteilung der (teilweise nochmal lineareren aber intelligenter strukturierten) Maps viele Problem, die die Vorgänger zeitweise so nervig und mühselig machen. Ohne aber dabei im Spielablauf selbst derart linear und einschränkend zu werden, wie ein Fusion zum Beispiel.

Achso, was ein Grafikupdate btw. wohl auch nicht beheben würde: die Future-Kante, Waben-Kraftfelder und Hologramme. ;)


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