Thema:
Durchgezockt … Von "Yeah!" zu "meh." flat
Autor: elementalMaster
Datum:17.07.21 16:45
Antwort auf:A Plague Tale: Innocence (ps4, Xbox, PC). Ein Hit? von Scarface

Die erste Hälfte vom Spiel hat mir super gefallen. Irgendwie scheine ich ein Faible für die Pest-Zeit zu haben … jedenfalls hat mir schon der Film "Black Death" sehr gut gefallen, obwohl der objektiv gesehen eigentlich extrem durchschnittlich war. Vielleicht wurde im Mittelalter meine halbe Familie von der Plage dahingerafft oder so ;-)


Nun ja, jedenfalls hat mich das Spiel am Anfang erzählerisch voll überzeugt, und die Grafik war etwa mit AssCreed Valhalla auf einem Niveau, obwohl das ja hier ein extrem viel kleineres Game ist. Es war allerdings auch gleich zu bemerken, dass das Spiel einen in ein recht enges Korsett steckt - superschlauchige Levels, und eigentlich war bei jeder Situation ganz klar vorgegeben, welche Technik man nun anwenden muss, um weiter zu kommen.

Später dachte ich dann, yeah es lockert sich auf, weil ja immer neue Skills und Crafting-Optionen dazukamen und man halt auch immer mehr "Zutaten" einsammeln konnte und später sogar noch mal ne Extra-Sparte beim überschaubaren "Auflevel-Menü" dazukam.

Das hat aber alles nichts daran geändert, dass das Spiel sich eher wie eine aneinanderreihung aus Stealth-Action-Puzzles spielte, und man in jedem kleinen Abschnitt eine ganz bestimmte Art von Handlung ausführen musste, um easy durchzukommen. Nachdem man ordentlich aufgepowert war, konnte man sich zwar theoretisch auch "durchballern", aber das hat nie zuverlässig funktioniert, nicht zuletzt dank der fragwürdigen Zielhilfe.

Andere Techniken als die gefragte einzusetzen, hat hingegen meistens gar nicht funktioniert und nur dazu geführt, dass man wertvolle Ressourcen verschwendet hat, indem man halt Munition verfeuerte, auf die das Spiel jetzt aber gerade nicht reagieren mochte.

Größtes Problem für mich war dann aber ungefähr bei der Hälfte des Spiels die erzählerische Ebene, wo der erste auftauchte. Ist sicherlich Geschmackssache, aber ich mag es grundsätzlich gar nicht, wenn reale und fiktive Universen gemischt werden. Das Game spielt ja nun mal im "realen" Frankreich des Jahres 1348 oder so, da gehört für mich dann kein überdrehter Fantasy-Kram rein. Dann lieber so wie bei Dishonored 2, wo es eben um eine fiktive Welt geht. Nun ja. Der Showdown hat mich dann auch extrem genervt – wieder war es nicht so, dass man schnell schalten und mit seinen Skills auf bestimmte Dinge reagieren muss, wie in den meisten Games … nein, es war eher eine Art Nummernrevue, wo man sich merken musste wo man wann hinrennt und welchen Knopf man drückt, und das auch noch auf extrem beengten Raum. Wenn man es dann "drauf hatte", war die Sache ruckzuck erledigt, aber dafür habe ich erstmal 20-30 Versuche gebraucht.

Fazit: Dass ich die PS5-Version kostenlos über PSplus durchspielen konnte, hat mich eher davon abgebracht, am Nachfolger interessiert zu sein, falls das die Strategie hinter dieser Veröffentlichung gewesen sein sollte. Trotzdem wurde ich - sagen wir mal, zwei Drittel der Spielzeit - gut unterhalten.

Ich gebe 6/10 sinkende Schiffe.


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