| CHAOS;HEAD |  |
Nach Doki Doki habe ich mich mal ein bisschen (sprich: sehr ausführlich) mit der Recherche zu Visual Novels beschäftigt. Ich wollte gerne im Steam-Sale noch zuschlagen und habe mir nun dort die auf englischer Sprache verfügbaren Spiele aus der "Science-Adventure"-Reihe geholt (zu denen u.a. auch STEINS;GATE gehört).
Auf der Fanseite [https://www.kirikiribasara.com/] kann man den gesamten Kanon der Reihe nachlesen und im Reddit-SciAdv-Wiki habe ich die Empfehlung der Spiel-Reihenfolge der einzelnen Titel gelesen.
Dementsprechend habe ich jetzt mit dem erstmals im Jahr 2008 erschienenen CHAOS;HEAD und damit ersten ScienceAdventure-Titel begonnen. Das gibt es zwar nur im japanischen Original zu kaufen, aber es gibt einen hervorragenden Fan-Translation-Patch, der lediglich einige Inhalte des Glossars nicht übersetzt (absolut verschmerzbar). Wie man das Ganze auf dem eigenen PC ans Laufen bekommt, ist bei kirikiribasara nachzulesen.
Das Ganze wird aus der Sicht eines 17-jährigen soziopathischen Otakus (Takumi Nishijou) erzählt, der auf zunächst undurchschaubare Weise mit grausamen Serienmorden im Tokioter Stadtteil Shibuya "zu tun" hat. Der an Sonderlichkeit kaum zu übertreffende Loner Takumi kommt im Verlauf der Geschichte aber schnell mit vielen (in erster Linie "kawaiien" Mädels) in Kontakt, die ihm alle auf sehr unterschiedliche Weise zur Seite stehen, bzw. dies versuchen, denn ein am Abgrund zum Hikikomori wandelnder Otaku kommt logischerweise in keinster Weise mit dieser Waifu-Überforderung klar.
Mittlerweile bin ich in Kapitel 4 (von ich glaube 10) angelangt und kann sagen, dass ich es so ziemlich großartig finde, auch wenn es hier und da ein wenig albern wird und auch der "Sexualized"-Aspekt ein wenig zu oft in Erscheinung tritt. Takumi jedenfalls mit seinem Nerdtum, seiner Unsicherheit und seinen mannigfaltigen Psychosen ist mir schon ziemlich ans Herz gewachsen, auch wenn ich ihm liebend gerne schon mindestens ein Dutzend Mal gerne in den Arsch getreten hätte, damit er endlich mal lose Enden zusammenführt, wenn sich die Chance dazu bietet, aber meistens steht er immer gerade dann kurz vor einem Herzkasper und bekommt kein Wort raus oder er rennt einfach weg...
Was ich klasse finde sind die erwachsenen und teils (pseudo-)wissenschaftlichen Themen wie psychische Abnormalitäten (Schlafwandeln, posttraumatische Belastungsstörungen, dissoziative Identitätsstörungen) und wie diese vom Protagonisten als mögliche Erklärungen für das dienen, was er gerade erlebt.
Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, gibt es keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten außer ab und an die Wahl zwischen einer positiven (meist sexueller Art) und einer negativen (Monster, Wahnsinn, Gore) Sinnestäuschung Takumis zu haben. Ich habe aber gelesen, dass diese Entscheidungen beim ersten Durchspielen wohl keine Konsequenzen für den Spielverlauf haben.
Die Serienmorde sind so richtig schön abartig und widerlich, wenn auch grafisch nicht wirklich furchterregend in Szene gesetzt. Das ist meines Erachtens relativ zahm dargestellt. Finde ich OK.
Ab und an gibt es kurze Perspektivwechsel zu anderen Charakteren, u.a. auch zwei Cops, die an den Fällen arbeiten und mittlerweile ist auch klar, dass hier höhere Mächte am Werk sind, als man es zunächst annimmt. Also so ein richtig schönes gemütliches Horror-, Suspense-, Mysterykrimi-Bilderbuch.
Wer also mit dem ganzen Hassle mit Erwerb und Download des japanischen Originals und dem Fan-Patch-Update kein Problem hat, dem kann ich das Spiel ans Herz legen. Zwischendurch ist es zwar immer mal wieder ein bisschen qualitatives Auf und Ab aber das Spiel weiß doch immer wieder sehr zu gefallen und gerade dass ich nicht ständig wichtige Entscheidungen treffen muss, finde ich sehr angenehm.
Wenn CHAOS;HEAD durch ist, mache ich mich an STEINS;GATE ran. Da habe ich schon viel Positives drüber gelesen und bin sehr gespannt!