Thema:
Re:Seit mittlerweile sechs Monaten ununterbrochen FF14. flat
Autor: Karotte
Datum:04.07.21 09:56
Antwort auf:Re:Seit mittlerweile sechs Monaten ununterbrochen FF14. von Sunspecter

>Hab mir unter 14 nie was vorstellen können. taugt das auch für offline final Fantasy Spieler wie mich, die mit MMORPG keine Berührungspunkte haben?

Ich sag‘s mal so: Ich habe vor FF14 MMOs nicht einmal mit der Kneifzange anfassen wollen und hatte derbe Vorurteile gegenüber Leuten, die sich „in solche Parallelwelten flüchten“. Neugierig wurde ich dann durch einen Bericht in der M! über ein Fanfest sowie ein Archipel-Video über den FF14-Guru Naoki Yoshida.

Als sich dann herausstellte, dass man das Basisspiel + Heavensward mit ein paar irrelevanten Einschränkungen ohne zeitliche Begrenzung für Umme zocken kann (also auch ohne PS+ oder monatliche Gebühren zahlen zu müssen), erschien es mir wie ein Nobrainer, das einfach mal auszuprobieren. (PS+ braucht man btw. auch später nicht).

Zunächst spielt es sich ein wenig wie ein „normales“ Singleplayer RPG — Du erstellst deine Figur, wählst deine Klasse und dann geht’s los mit Cutscenes, Questen, Leveln… nur dass die Welt eben nicht nur von NPCs bevölkert ist. In der Praxis bedeutet das jedoch nicht, dass man zur Interaktion mit den Leuten gezwungen wird. Man muss sich das eher wie einen Marktplatz in Assassin‘s Creed vorstellen — lauter Charaktere, die unabhängig von dir ihrem Geschäft nachgehen.

Der einzige Punkt, an dem Interaktion mit anderen Spielern zwingend ist, sind die Dungeons und Bossfights. Hier registrierst du dich per Click für den Dungeon oder „Trial“ den du für deine Storyprogression brauchst und das Spiel stellt eine Party aus vier, später auch mal mehr, Spielern zusammen.

Wobei „Interaktion“ hier in erster Linie bedeutet: Kurz per Chatfenster ein „Hi!“ in die Runde und eben darauf achten, dass man seinen „Job“ richtig macht — der Tank zieht alle Gegner auf sich, der Heal hält primär den Tank am Leben und die Damage Dealer prügeln auf die Gegner ein. Irgendwann werden die Bossmechaniken komplexer, da hält man dann evtl. kurz Kriegsrat im Chat.

Anfangs fand ich diesen Part eher weniger geil, mittlerweile liebe ich diese kooperativen Dungeonsausen, vor allem auch deshalb, weil man kaum auf Arschgeigen trifft. Die FF14-Community ist berühmt dafür, sehr konstruktiv und untoxisch zu sein. Als ich einmal in einem Dungeon Partyleader und völlig überfordert damit war, den per Disconnect ausgefallenen Heal zu ersetzen, haben mir die anderen Partymitglieder geduldig jeden Schritt erklärt. Mein Bruder saß mit einem Grinsen daneben und meinte: „In WoW hätte man dich jetzt schon gekreuzigt.“ ;o)

Das Schöne: FF14 ist zwar ein MMO aber dennoch durch und durch Final Fantasy. D.h. Story und Charaktere sind immens wichtig, deine Figur wird nahtlos in die Cutscenes miteinbezogen, du hast deinen eigenen Chocobo auf dem du reitest, fliegst, den du ausrüstest und im freien Feld als Tank, Heiler oder Damage Dealer einsetzen kannst…

Es ist nicht verwunderlich, dass viele in FF14 das beste Final Fantasy oder gar das beste JRPG der letzten Jahre sehen. Wie gesagt, ist gerade Heavensward und die Art, wie die Story vom Basisspiel in die erste Expansion überleitet, so unglaublich stark, das fasst man nicht. Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich an einige Dinge denke, die ich hier aus Spoilergründen nicht erwähnen will. Und die Musik… <3

Es ist auch nicht erforderlich, sein halbes Leben in dieses Spiel zu stecken (auch wenn es sicherlich möglich ist ;o)). Man bekommt so viele XP und gute Ausrüstung für Storyquests, dass man zumindest mit seiner Mainklasse locker ohne große Grindingorgien durch das Game kommt. (Und selbst wenn man, so wie ich, mal eine Zweitklasse leveln will, gibt es jeden Tag XP-Boni für Dungeons und Trials sowie spezielle Leveling-Dungeons, die einen recht zügigen Aufstieg ermöglichen).

Aufgrund der so umfangreichen Trial-Version kann ich es jedem nur ans Herz legen, einfach mal reinzuschnuppern. Aber Vorsicht: Wenn man Abends über den Aetheritenplatz der Piratenrepublik Limsa schlendert und ein Spieler als Barde „Toss a Coin to your Witcher“ klimpert, andere Spieler dazu tanzen und klatschen, wird man die zauberhafte Welt des Yoshi-P nie wieder verlassen wollen. ;o)


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