Thema:
Returnal - GoTY flat
Autor: Sunspecter
Datum:19.06.21 12:23
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 39 - Jedem Ende wohnt ein Zauber inne von Schlomo

Da Elden Ring erst nächstes Jahr kommt und ich mich im Jahr an so 1-3 Spielen erlabe, kommt da (für mich) wohl nichts besseres mehr. Und das ist auch okay so.

Ich finds fast schade, dass mich bei Returnal so ein "Überraschungshit" getroffen hat. Die ganzen Mechanismen der Vorfreude und des Infosammelns haben mich hier gar nicht erreicht. Liegt daran, dass das Shooter-Genre bei mir kaum gespielt wurde (oder es wirklich gute Spiele des Vertreters gab), aber auch an dem "prozeduralen": Ich hatte instant kein Bock auf zufallsgenerierte Dungeons. Brr.

Aber oh boy, hab dann spontan zugeschlagen als ich hier die Meinungen las. Ich finde Returnal in seiner Konsequenz und Handschrift und das, was es sein möchte nahezu perfekt: Leveldesign und insbesondere das Gunplay sind fantastisch und zusammen mit dem World Building wahnsinnig immersiv. Bei jedem Gegner ist man angespannt und bei jeder seiner Entscheidung - Truhe öffnen oder nicht - sehr sorgsam. Weil hier halt jede Aktion eine Konsequenz - gut oder - schlecht - haben kann. Ich liebe sowas. Allein das mit der "darfst die Konsole nicht ausschalten" hat bei mir dazu geführt, dass ich auch off-time über das Spiel nachgedacht hab. Auch das strategische Vorgehen mit seiner krassen Konsequenz des Ablebens fand ich nochmal ne Ecke geiler als in den Souls Spielen.

Dabei war das Spiel insbesondere am Anfang recht hart (weil die Mechaniken für mich neu waren). Aber nicht Richtung Endbosse, sondern Richtung: der Weg ist das Ziel. Dieses Character-Stats-Building hatte ein bisschen was von Glücksspielautomaten und hat bei mir (wahrscheinlich) ähnliche Synapsen getriggert. Muss. Ein. Geiles. Build. Schaffen. Und nochmal fünf Euro.

Frustig wars eigentlich nie, weil kaum arschfiese Bogenschützen-Gegner, und die Bosse waren "eigentlich" auch angenehm besiegbar ohne zig Anläufe wie in Souls. Aber wie gesagt: Der Weg ist das harte Ziel.

Ich hab am Ende sogar alle Artefakte eingesammelt, um dieses unbefriedigende "echte" Ende zu sehen. Sowieso der einzige kleine Kritikpunkt: Leider hat man es nicht geschafft, die sehr atmosphärische Story nachvollziehbar dem Spieler zu vermitteln. Vieles blieb für mich zu nebulös. Das hat Controls Story z.B. sehr viel geiler hinbekommen, obwohl ebenfalls wolkig. Auch die Texte hab ich mir sehr viel lieber durchgelesen.

Aber: Atmosphärisch ist das Spiel ein Brett. Es hätte für mich sogar noch Metroid Primiger sein können mit noch mehr Umwelträtseln (wie den Pflanzen, die einen nach oben ziehen) und noch mehr Gagdets haben können (Doppel-Sprung). Und ehrlich gesagt: 2-3 Biome mehr hätten es für meinen Geschmack ruhig sein können.

Die (hoffentlich) kommenden DLCs kaufe ich blind.


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