Thema:
Re:Mich hat es leider zu sehr genervt. flat
Autor: token
Datum:06.06.21 13:12
Antwort auf:Re:Mich hat es leider zu sehr genervt. von G'Kyl


>Hmm... wie genau meinste denn "durchschaut"? Ich würde vermutlich argumentieren, dass es da gar nichts zu durchschauen gibt, weil sich keine dieser Dialogoptionen je als bedeutsame Entscheidung präsentiert - und genau diese Unbedeutsamkeit eben für mich den Reiz ausmacht.

Also, grundsätzlich ist mir wichtig dass ich mich in einer Geschichte verliere. Immersion halt.
Und als Beispiel der Dialog.
Es gibt die Variante Textbaum Lucasfilm Games. Es gibt den Stamm und dann gibt es die Äste.
Und das Spiel macht komplett klar, das ist reines do you want to know more. Willste weiter, gehste weiter. Ich bin Rezipient.

Und die BioWare-Variante. Wach auf, du bist jetzt gefragt, du triffst jetzt eine Entscheidung.
Ich bin jetzt nicht mehr Rezipient, ich gestalte was, setze meinen persönlichen Stempel in die Handlung.

Und sowas wie Heavy Rain oder WD haben im ersten Lauf für mich noch überragend funktioniert weil ich die Illusion des Konstrukts nicht kannte und nicht wusste wie diese aufgebaut ist.
Als ich das retrospektiv verstanden habe, führte das aber dazu dass ich in Folge bei jeder dieser Szenen ein breaking the 4th wall Erlebnis hatte, weil das Spiel mir telegrafiert du bist Gestalter, ich aber wusste, das ist nicht wirklich wahr. Hier ästelt bestenfalls was ab und kehrt gleich zum Stamm zurück.

Und dieses Störgefühl bekomm ich dann auch nicht mehr aus dem Kopf. Bei QTEs bin ich nicht mehr dezent angespannt sondern angeödet, in Dialogen auch nicht mehr wirklich drin und sage dann Dinge ohne wirklich zu schauen was oder darüber nachzudenken was ich sagen möchte.
Weil nichts Gewicht hat.

Ich komme mit einer getunnelten Rezipientenrolle wunderbar klar und die Immersion funktioniert, aber in so tun als ob Spiele komm ich emotional einfach nicht mehr rein.


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