Thema:
(GB) Pine Creek flat
Autor: Ihsan
Datum:04.06.21 11:22
Antwort auf:Der GameBoy Indie & Homebrew Thread von Ihsan

Den Anfang macht das Spiel "Pine Creek" von Carmelo Electronics:

[https://carmelo-electronics.itch.io/pine-creek]

Soweit mir bekannt gibt es das bisher nur "digital", ein freundlicher Kontakt hat mir hier jedoch ein echtes Modul mit dem ROM geflashed - sieht super aus und macht sich nun schön in meiner Sammlung :)

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In diesem Horror/Thriller Adventure für Game Boy (kostenlos) und Game Boy Color (3$) begleitet man den jungen Adso, dessen Freundin Judith verschwunden ist - nur ein blutiges Pentagram und ihr abgeschnittener Finger in ihrem Zimmer geben erste Hinweise zum Verbleib.

In den kommenden 5 Tagen wandert Adso durch sein Heimatörtchen Pine Creek und die Nachbarstadt Apricot City, erledigt kleine Aufgaben, führt viele Gespräche und löst einige Rätsel um schließlich das Geheimnis um Judith's Verschwinden und Verbleib aufzulösen.

Hilfreich dabei ist ein knappes Notizbuch das den Spieler mit Select einen roten Faden an die Hand gibt und die nächsten Aufgaben aufschlüsselt, ausserdem lässt sich das Spiel jederzeit speichern - was bei den knapp 5h Spielzeit nicht zwingend nötig aber natürlich hilfreich ist.

Grafisch wird - von meiner Frau treffend als "spielst Du da Pokemon?" kommentiert - GameBoy typische RPG Top-Down Grafik geboten, sehr gefällig und übersichtlich. Es gibt viele NPCs zu entdecken die sich soweit erkennbar unterscheiden und ein Wiedererkennen erleichtern (da die manchmal an anderen Orten über die 5 Spiel-Tage hinweg herumlungern), es gibt auch einige nette Easter-Eggs (man beachte die beiden Inhaber des italienischen Lokals), es gibt viel zu Lesen und auch in den Gesprächen gibt es regelmässig sympathische Querverweise auf Populärkultur der Neunziger.

Der Sound fällt da leider etwas ab, die Musik ist wenig spektakulär, stört aber auch nicht - hier wäre sicher mehr möglich gewesen.

Auch manche der Gespräche sind eher bemüht lustig bzw. tiefsinnig, aber das stört ebenfalls wenig, denn die Geschichte selbst weiß zu fesseln und manche Windung kommt tatsächlich überraschend.

Persönliches Highlight (ohne wesentlichen Inhalts-Spoiler):

Es handelt sich aber - das sei gesagt - in erster Linie um ein Adventure Game, man liest viel, rennt viel herum, aber der spielerische Aspekt bleibt (bis  auf wenige Räume ganz zum Schluss und falls man mal die Konsole im Kinderzimmer des Protagonisten ausprobiert) sehr überschaubar.

Durch diverse Gesprächs-Antwort-Optionen lässt sich auch das Ende (leicht) beeinflussen, drei Möglichkeiten gibt es dazu.

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Wer Lust auf ein "kleines" Game Boy Adventure hat und die Möglichkeit, es zu spielen natürlich (über die Itch.io Seite gibts das ROM, einen Emulator hat sicher jeder), sollte es gerne mal ausprobieren! Ich wurde gut unterhalten!


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