| NOLF 1&2 |  |
Die beiden Spiele hatte ich seit dem jeweiligen Release nicht mehr in der Hand, und jetzt mal wieder ziemlich Bock drauf. Und was soll ich sagen? Hätte ich sie mal lieber in der im Nachhinein doch absurd verklärten Erinnerung belassen...
NOLF 1: Das sieht mittlerweile wirklich abstoßend hässlich aus: Stocksteife Figuren, mit Texturen, für die sich ein Half-Life schämen würde. Zweieinhalb Gegner, die pausenlos geklont werden. Zum Teil schon unerträglich käsig inszenierte Zwischensequenzen, allen voran die mit dem in jeder Hinsicht absolut schauderhaften Tom Goodman. Und dann natürlich die Schleichmissionen. SO! VIELE! SCHLEICHMISSIONEN! Die sich schier ewig hinziehen und fast so viel Spaß machen, wie sich weißglühende Nägel in den Penis zu bohren.
Ich hab's zum Ende hin nur noch gehasst, und wollte es einfach hinter mir haben. Ich hatte so tolle, so wunderbare Erinnerungen daran. Und ja, es hat einige ganz witzige Momente. Aber selbst der "Unexpected Turbulence"-Level, der vom GameStar mal zu einem der "10 coolsten Levels aller Zeiten" gewählt wurde ([https://www.gamestar.de/artikel/die_zehn_coolsten_level,1951166.html]), zugegebenermaßen im Jahr 2008, war einfach nur eine langatmige Scheiße, bei der man präzise gar nichts machen muss, außer sich auf einer unsichtbaren Ebene ein bisschen nach links und rechts zu bewegen, und die regelmäßig ins Bild driftenden Gegner mit jeweils drei Schüssen wegzuploppen. Oder wie der Artikel es beschreibt: "Eine ebenso witzige wie geniale Idee, die zudem auch spielerisch fordert. Ein Level, der gerade mal sechs Minuten dauert, sich aber für immer ins Gedächtnis einbrennt."
Nee. Das ist durch und durch ein Kind seiner Zeit, das zumindest für mich heute keine Sekunde mehr funktioniert. Bis vor Kurzem war ich noch all aboard beim "Hoffentlich schaffen sie es, das Ding aus dem Lizenzlimbo zu zerren, damit die heutige Generation sich auch an dieser Perle erfreuen kann!" - aber mittlerweile hoffe ich wirklich, dass das Ding da verrottet. Das kannste heute einfach keinem mehr zumuten.
NOLF 2: Erster Eindruck: Hui, das sieht aber mal wesentlich besser aus als sein gerade mal zwei Jahre älterer Bruder! Speziell die Gesichtsanimationen können sich auch heute noch absolut sehen lassen - auch wenn die Animationen der Figuren an sich in den Cutscenes unverändert zum Takt von "Die Roboter" ablaufen. Aber egal: Viel bessere Levelgeometrie, wirklich nette Effekte, deutlich abwechslungsreichere Gegner - NOLF 2 sieht auch heute noch absolut okay aus.
So. Mehr Positives habe ich darüber nicht mehr zu sagen. Und das habe ich damals für 4Players getestet und mit 88% bewertet! ([https://www.4players.de/4players.php/dispbericht/PC-CDROM/Test/2370/1465/complete/No_One_Lives_Forever_2.html]). Meine Güte, wie sich Geschmäcker ändern können! Es sind vor allem zwei Abschnitte, durch die ich mich nur noch durchgequält habe: 1.) Sibirien, weil sich das deeeeeeeeeeeeeeeeeermaßen in die Länge zieht, dass man schreien könnte. Und 2.) Indien, mit seinen Scheiß-Polizisten, denen man kein Haar krümmen darf, was jede einzelne Mission da, von denen es gefühlt 80 gibt, zur reinen Nervenfolter macht. Von dem schlimm aufgesetzten Akzent mal ganz zu schweigen.
Ich habe für beide Spiele je so um die zehn Stunden gebraucht - was auch Teil des Problems ist, da jeweils vielleicht vier Stunden echter Spielinhalt drin stecken. Der Rest ist elend ausgewalzte Füllerscheiße, die leider sehr schnell an den Nerven sägt. Oder vielleicht habe ich heute einfach nicht mehr die Geduld, die ich früher hatte. Bzw. eine wesentlich striktere Ausgewalzte-Füllerscheiße-Toleranzschwelle, ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte ich die Spiele einfach nicht mehr genießen, weil sie mir mit ihren jeweiligen Unzulänglichkeiten sehr schnell sehr nachhaltig auf die Nerven gingen.
Falls ihr also auch mit dem Gedanken spielen solltet, mal wieder zu nolfen: Tut's nicht! Wirklich - tut das nicht! Mit enorm großer Wahrscheinlichkeit werdet ihr euch die vermutlich ebenfalls sehr schönen Erinnerungen daran sehr nachhaltig versauen. :(