Thema:
Re:The Witness - Blows konsequenter Troll-Move flat
Autor: Stahlanbeter
Datum:27.05.21 21:01
Antwort auf:The Witness - Blows konsequenter Troll-Move von phaxy

> Witness ist ein Spiel mit einigen brillanten Momenten.
>Aber der Frust, den das Spiel generiert, war dann doch einprägsamer.


Hängt wahrscheinlich vom Spielertyp ab. Ich war zu keinem Zeitpunkt frustriert, sondern immer fasziniert und neugierig, was ich mit meinen neu gewonnenen Erkenntnissen erreichen kann.

>Denn so sehr ich diese "wir lassen den Spieler die Regeln selbst rausfinden" Art des Gamedesigns schätze, so sehr stößt er hier an seine Grenzen. Man läuft vor allem anfangs verwirrt über die Insel. Abgeschreckt von den vielen Symbolen und immer wieder an einem Dorf vorbei, an dem man noch nichts machen kann. Warum es genau dort steht? Keine Ahnung.

Ist halt die Endgame Area. ich hatte relativ schnell gecheckt, dass da alle möglichen Symbole in den Rätseln kombiniert werden und das wohl eher was für später ist.

>Auch bei anderen Locations wie dem Abschnitt der Wüste stellte ich mir erstmal die Frage, was ich hier machen soll. Hat es vielleicht was mit dem (statischen) Stand der Sonne zu tun? Oder doch mit den Sonnensymbolen und gepflasterten Lichtstrahlen vor dem Tempel?
>Hmh! Ja keine Ahnung!


Ja, ich bin da auch mehrmals ratlos an den Tafeln gestanden. Da ich aber in den anderen Gebieten gelernt hatte, dass man die Tutorial-Tafeln immer ohne Vorwissen lösen kann, war ich beim dritten Mal hartnäckig, bis ich drauf gekommen bin.

>Man bekommt einen guten Eindruck, dass weite Teile des Spiels wohlmöglich nur entstanden sind, weil Jonathan Blow sich wieder dachte, wie geil und wie genial er doch ist - im Gegensatz zu dem dummen Bauer am Controller. Blow ist es scheissegal was für ein Gefühl beim Spieler ankommt, so sieht es jedenfalls aus. Und so kann man schon mal eine Stunde eine Platte anstarren, ohne, dass man auf die Lösung kommt. Und was ist oftmals die Belohnung? Das selbe, nur nochmal etwas schwerer! Ja vielen Dank!

Glaub ich nicht. Der hat sein komplettes Braid-Geld investiert, um ein Spiel zu machen, wie er es für richtig hält. Er scheint ein sehr intelligenter Geek zu sein und hat das Spiel eben aus seiner Sicht entwickelt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sein Antrieb keine böswilligen dumme Bauern Gedanken waren.

>Auch die Rätselprogession ist oftmals schon weiter, bevor ich überhaupt das Prinzip geschnallt habe.

Deshalb springen die Tutorial-Tafeln auch immer wieder zurück, wenn man einen Fehler gemacht hat. So kannst du an der einfacheren Tafel nochmal deine Theorie durch abwandeln der vorherigen Lösung überprüfen. So kommt man mit ein wenig Nachdenken nach und nach auf die richtige Lösung. Ich fands genial.

>Und so "nett" sich manch geheimnisvolles Detail in der Welt anfühlt so wenig Meta-Ebene steckt dahinter. Mit der Welt hätte man dabei so viel machen können:
>Was zum Beispiel sollen die Tonaufzeuchnungen, die Hinterlassenschaften der Menschen(?), was ist mit den Steinfiguren(?) Wer oder was spiele ich? Den Erbauer?
>Aber keines dieser Mysterien führt irgendwohin. Das Spiel hat für meine Begriffe keine Aussage, nur Props und ergießt sich so ereignislos, bis zum Ende.


Da bin ich bei dir. Den Sinn der ganzen Video- und Tonaufnahmen hab null gecheckt und recht schnell einfach ignoriert. Die Insel hat mit ihrer mysteriösen Aura trotzdem meine Neugier geweckt, sodass ich mir alles anschauen wollte.

>- manche Rätsel zeigen nicht alle Informationen, sie sind nur durch Trial & Error zu lösen (letztes Reflektionspuzzle)

Glaub ich nicht. letztes Reflektionspuzzle: Ich bin mir 99% sicher, dass da nach Sammeln aller Informationen nur eine Lösung übrig blieb.

>- mache Rätsel sind einfach schlecht designt z.B. wenn sich Vogelgeräusche überlagern

Mit den Audiorätseln hatte ich auch harte Probleme, weil ich einfach Probleme hab Tonhöhen klar zuzuordnen. Schlecht designt würde ich trotzdem nicht sagen, meine kognitiven Fähigkeiten waren da einfach nicht ausreichend.

>- manch Rätsel funktionieren nicht so, wie sie nach deren Logik funktionieren sollten bzw. erkennen andere Lösungen nicht an:

>Das ist falsch:
>Das ist auch falsch:
>Das ist richtig...


Wenn du genau hin schaust, siehst du dass beim Fenster oben ein Zacken abgebrochen ist, der jetzt auf dem Boden liegt. Einfach nur das Muster nachmalen hast du sicher schon ein Rätsel zuvor gemacht. Das Spiel fügt doch eigentlich immer mit jeder Tafel einen neuen Kniff hinzu.

>- manch Rätsel setzen auf externe Informationen, von denen ich aber nichts weiß wenn ich mir direkt vor dem Panel das Hirn zermartere (Gewächshaus Farbfilter)

Man lernt doch recht schnell, dass man immer die Umgebung mit einbeziehe sollte.

>Gegen Ende nehmen die Einflüsse auf eigentlich simple Rätsel absolut absurde Züge an, in dem es offenbar nur noch darum geht, dem Spieler mit unangenehmen Mustern, Farben, Formen oder Drehungen auf den Magen zu schlagen. Was das noch mit einem Rätsel zu tun hat? Ich weiß es nicht.

Ich fand cool, wie mir hier nochmal alles abgefordert wurde.
>
>Insgesamt fühlte meine Zeit sich hier nicht wertgeschätzt an. Und so sind die sagenhaften 500 Rätsel auch kein Plus- sondern ein klarer Minuspunkt.
>Blow wusste nicht, wann er hätte aufhören sollen.


Ich hatte immer gehofft, dass noch neue Level freigeschaltet werden und bin auch nach Spielende noch lange durch die Welt gelaufen und hab versucht alles zu entdecken. Spoiler: Habs nicht geschafft und doch irgendwann aufgegeben.

>Das Outro ist schließlich dann ein konsequenter Troll-Move in einem Troll-Game.

Kannst du das kurz erklären? hab's zweimal durchgespielt, vom Outro ist aber nicht viel hängen geblieben, weil ich die "Story" eh schnell ignoriert habe.


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