Thema:
Katana Zero und Quarantine Circular flat
Autor: Shoryuken
Datum:23.05.21 12:36
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 39 - Jedem Ende wohnt ein Zauber inne von Schlomo

Katana Zero ist ein audiovisuell wirklich fettes Spielchen (wenn man auf Synthwave + Pixelart abfährt) und erinnert an eine 2D Version von Hotline Miami. Inhaltlich auch ähnlich abgefuckt (wenn auch nicht ganz so krass). Twitch-gameplay mit unendlich Leben, bei dem es darum geht ganze Straßenzüge und Gebäudekomplexe von fiesen Goons freizuräumen (und beim Scheitern wieder von vorne zu beginnen) und nebenbei eine krasse Verschwörung aufzudecken.

In der Summe eine toller Ritt, der trotz relativ begrenzter Aktionsmöglichkeiten (Slash, Reflect, Zeitlupe und gefundenes Zeug werfen) bisweilen schon fast wie ein Puzzleplatformer anmutet, wenn es darum geht möglichst effektiv einen Level zu entvölkern. Hat mich 2,5 Abende gut unterhalten, wenn es auch im Abschluss ein paar etwas längere Abschnitte gab wo scheinbar die Ideen etwas ausgegangen sind. Auch das Ende war nur halb-befriedigend - trotzdem hat mich das relativ schnell gepackt und dann auch bis zum Finale bei den Eiern gehabt.

8 / 10

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Quarantine Circular ist das zweite Werk der Macher von Subsurface Circular, ein Dialogspiel bei dem es darum geht konstant Entscheidungen zu treffen und so die Handlung zu beeinflussen. Quasi choose your own adventure, ohne adventure - aber mit weitreichenden Konsequenzen, wenn man bereit ist viel der Fantasie zu überlassen. Zur Handlung; die Menschheit wird von einem sog. "extinction event" dahin gemeuchelt (eine Superseuche, sehr passend zur heutigen Zeit) - der wir als Spezies wohl nicht mehr Herr werden. Plötzlich wird ein Alien gefangen genommen, und in Folge geht es um Erstkontakt, Menschlichkeit, aber auch ein paar Sci-Fi Themen (unser Platz im Universum usw.). Kann das Alien helfen? Hat das Alien die Seuche vielleicht eingeschleppt? Ist es eine Invasion oder die letzte Hoffnung der Menschheit?

Wer auf eine Kurzgeschichte basierend auf diesen Themenkomplexen Bock hat, der kann bedenkenlos zugreifen. Die Thematik ist erschreckend aktuell und bis auf wenige Ausnahmen wirkt das alles auch plausibel geschrieben. Wie auch der Vorgänger ist es eher ein Kammerspiel und auch locker an einem Nachmittag abgehandelt. Aber wenn man sich drauf einlässt, dann ist man schnell drin und "es geht um was". Das Text auch heutzutage noch diese Wirkung haben kann, finde ich immer wieder faszinierend.

Wer mal was zum chillen braucht, Sci-Fi nicht abgeneigt ist und Bock auf ein Spiel hat welches sich "understatement" auf die Fahnen geschrieben hat, ist hier genau richtig. Ich war richtig "drin".

7 / 10 Marsmännchen


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