Thema:
Leute, wir müssen über die Story reden! (DERBE SPOILER) flat
Autor: D@niel
Datum:21.05.21 14:00
Antwort auf:Resident Evil 8: VII_I_age #II von Sachiel

Und zwar unmarkiert.

Vorneweg: Ich hatte großen Spaß mit dem Spiel und bin gerade beim dritten Durchlauf. Auch die abgefahrenen Charaktere finde ich eigentlich super.

Ich erwarte, was die Story angeht, von einem RE nicht viel. Machen wir uns nichts vor: Die sind immer trashig und ziemlich dämlich. Und ich schraube meine "Willing Suspension of Disbelief" auch entsprechend runter. Sehr weit runter.

Was mir RE8 aber als Auflösung der Story präsentiert wird, das kann ich bei besten Willen nicht kaufen. Wirklich nicht. Das ist so konstruiert und abwegig, dass sich alles in mir sträubt, das zu akzeptieren. Das Schlimme ist, dass dadurch ja auch die Story von RE7 umgeschrieben wird. Spätestens nach dem Kampf gegen Heisenberg ist das nur noch wirr. Ethan ist seit dem Anfang von RE7 tot und besteht nur noch aus Schimmel? Er weiß das aber nicht, Mia aber schon, sie hat es ihm aber nicht gesagt? Sie haben dennoch zusammen ein Kind gezeugt? Miranda tauscht sich selbst gegen Mia aus und kopiert nicht nur ihre Gestalt, sondern ihr Verhalten, ihre Erinnerung und sogar ihre Komplexe (Ethan und Mia-Miranda haben einen Ehe-Streit)? Sorry, aber das wirkt alles so, als hätte man am Anfang noch nicht gewusst, wie man die wirre Geschichte enden lassen will.

Und wieso bringt Miranda uns nicht um, sondern verrät uns noch, wo wir die Gefäße finden. Bis auf Heisenberg sind ihr alle hörig und spätestens nachdem wir die Lady umgebracht haben, sollte sie das beunruhigen. Aber nein, genau da erzählt sie uns, was wir machen müssen und händigt uns noch den Schlüssel aus.

Wenn Chris weiß, dass Miranda Mia gegen sich ausgetauscht hat und auch von ihren Fähigkeiten weiß, warum denkt er dann, dass er sie mit ein paar Schüssen getötet hat? Und wieso fahren die dann alle in einem Auto von Italien (?) nach Rumänien?

Ich höre hier auf, aber die Story ist ein einziges Plot Hole. Wie gesagt, Plot Holes in RE-Stories sind eher Standard, aber die von RE8 ist inkohärent und funktioniert nicht einmal im RE-Universum. Und das ist wahrscheinlich auch der Punkt: Fiktive, phantastische Welten funktionieren IMO genau dann gut, wenn es in ihnen ein Regelwerk gibt, denen alles unterliegt. Das ist hier aber nicht der Fall.

Der Plot-Twist sorgt bei mir nicht für ein "Aha! So ergibt alles einen Sinn!", sondern eher für ein "Wer hat Euch eigentlich ins Gehirn geschissen?". Er fügt nichts zusammen, sondern wirft nur weitere Fragen auf.

Nächster Punkt: Emotionen in Resident Evil. Nein. Zumindest nicht so. jeder Moment, wo Charaktere in Village emotional werden ist unangenehm cringy. Dann lieber Dialoge ala "You were almost a Jill sandwich!". Das war wenigstens lustig.

BOWs vs. Magie. Zur DNA von RE gehört für mich auch, dass sich die bizarren Geschehnisse am Ende als missglückte Biowaffen-Experimente herausstellen. Ist auch hier der Fall, aber selbst in RE4 wirkte das glaubwürdiger. Die Fähigkeiten der Bösewichte wirken auf mich in jeder Hinsicht eher magisch als durch Mutationen induziert. Passt IMO nicht so richtig, kann ich aber noch gerade so akzeptieren.

Ach ja, Eines noch: Die am Anfang angedeutete und kurz vor Ende "erklärte" Verbindung zu Umbrella ist aufgesetzt und maximal unspektakulär. Der gute Ozwell war also mal bei Miranda zu Besuch und hat sich in der Höhle das Logo abgeschaut. Hmmm...

Na ja, das Spiel an sich ist Klasse. Umso bedauerlicher finde ich, dass die Story so unterirdisch schlecht ist.


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